David Sassoli, der Parlamentspräsident der Europäischen Union, lehnt ein Verbot von Kurzstreckenflügen zum Umweltschutz ab und setzt sich stattdessen für den Ausbau klimafreundlicherer Alternativen ein.

Einige europäische Länder, darunter beispielsweise Spanien und Österreich, wollen in Zukunft Kurzstreckenflüge durch Bahnreisen ersetzen. Die Länder wollen es dem EU-Mitglied Frankreich gleichtun, denn dort wurde bereits Anfang Mai ein Gesetz zum Verbot von Inlandsflügen verabschiedet. Nun spricht sich allerdings EU-Parlamentschef David Sassoli trotz Klimawandel gegen ein Flugverbot auf der Kurzstrecke aus, wie FVW und die Bahnblogstelle berichten.

Ausbau von Alternativen statt Kurzstrecken-Flugverbot

Das Verbot von Kurzstreckenflügen ist ein komplexes Thema, welches seit geraumer Zeit infolge der Klimadebatte diskutiert wird. Während jeder vierte Deutsche für die Abschaffung von Kurzstreckenflügen stimmt, hat sich der EU-Parlamentspräsident David Sassoli am vergangenen Sonntag zurückhaltend in Bezug auf ein Verbot von Kurzstreckenflügen zum Klimaschutz geäussert. 

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Er halte demnach nicht viel von etwaigen Verboten und setze vielmehr auf den Ausbau und die Optimierung umweltfreundlicherer Alternativen wie beispielsweise der Bahn. Sassoli sieht in dieser Hinsicht noch grosses Potenzial, welches derzeit noch nicht gänzlich ausgeschöpft sei. Doch nicht nur der Ausbau von Bahn- und Busverbindungen, sondern auch neue Meilensteine hinsichtlich des Einsatzes von Elektroflugzeugen für Kurzstrecken könnten einen Beitrag zum Klimaziel 2050 leisten.

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In den kommenden Jahren müsse jeder Einzelne seinen Beitrag leisten, damit die EU klimaneutral wird, allerdings betont der Parlamentschef, dass Flight-Shaming in jeglicher Hinsicht keinen Beitrag zur Besserung der Lage leisten würde und man aus diesem Grund keine Ferienreisen verteufeln solle.

Aber ich glaube nicht, dass es uns voranbringt, wenn wir jetzt anfangen, Urlaubsreisen zu verteufeln. [… ]Vielmehr müssen wir die Leute mitnehmen, und das gelingt am besten, wenn wir Transportmittel fördern, die zugleich nachhaltig und attraktiv sind.

David Sassoli, EU-Parlamentschef

David Sassoli ruft dazu auf, die Menschen schrittweise zum Umstieg auf Flug-Alternativen zu motivieren und das Bahnreisen sogar attraktiver als das Fliegen zu gestalten. Das könnte mit einer überarbeiteten Preispolitik erreicht werden, denn Billigflüge und Angebote nach Mallorca für rund 20 Euro sollen in Zukunft zugunsten des Umweltschutzes gänzlich vom Markt verschwinden. Als Alternative erwähnte Sassoli die Initiativen zur Wiedereinführung von Nachtzügen in Europa.

Fazit über die Position des EU-Chefs

David Sassoli vertritt in Bezug auf die Klimakrise eine ähnliche Ansicht wie beispielsweise der EU-Klimakommissar Frans Timmermans und die Parteichefin der Grünen, Annalena Baerbock, die sich zuerst für ein Verbot ausgesprochen und ihre Aussage nach harscher Kritik revidiert hatte. Es steht also fest, dass ein Trend nach Bahnreisen bevorstehen soll, allerdings ohne Kurzstrecken- und Inlandsflüge vollständig zu verbieten. Als ersten Ansatz würde der enorme Ausbau von Zug- und Busverbindungen für kurze Strecken erfolgen.

Wann sich Bahnreisen in Europa aber tatsächlich als Norm etablieren werden und Passagiere mit reibungslosen Abläufen und kostengünstigen Angeboten gelockt werden, bleibt abzuwarten.

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