Das Jahr ist fast vorbei und auch das Fluggastrechteportal Flightright analysiert die eigenen Zahlen. Das Ergebnis dürfte für viele überraschend sein.

Chaos-Sommer, Streik oder auch einfach schlechte Planung: Die Gründe für einen Flugausfall waren im Jahr 2022 vielfältig. In den meisten Fällen steht den Passagieren hierbei eine pauschale Entschädigung nach der Fluggastrechteverordnung zu, die viele Airlines den Reisenden jedoch erstmal pauschal verweigern. Darauf fusst das Geschäftsmodell von Flightright, die die Interessen der Reisen gegen eine erfolgsabhängige Provision gegenüber der Airline vertreten. Während Billigflieger wie easyJet oder Eurowings relativ schnell zahlen, lässt es die Lufthansa anscheinend auf jeden Gerichtsprozess ankommen, wie rnd berichtet.

Entschädigungen bei Flugannullierungen

Das Blatt scheint sich gewendet zu haben. Während grosse Netzwerkairlines wie die Lufthansa vor Corona noch relativ zügig den Passagieren zustehende Entschädigungen bezahlte, geht man nun einen anderen Weg. Hierbei versucht man unter Anwendung aller rechtlichen Tricks und Kniffe sich um eine Entschädigungszahlung zu drücken.

Lufthansa Airbus A330 Sonnenaufgang Duesseldorf
Lufthansa versucht Entschädigungszahlungen zu vermeiden

Überraschenderweise zeigen sich die bisherigen Sorgenkinder und Zahlungsverweigerer wie easyJet und Eurowings durchaus spendabel. Hier ist in vielen Fällen nur ein anwaltliches Aufforderungsschreiben nötig, um die Airline zur Zahlung zu animieren. Die Lufthansa zahle hingegen aussergerichtlich in den meisten Fällen keine Entschädigung.

Auch gegenüber Flightright und in Gerichtsprozessen nutzt Lufthansa jede erdenkliche juristische Möglichkeit, sich der Zahlung durch Airline-interne Streiks bedingter oder generell erfolgversprechender Ansprüche zu entziehen.

Jan-Frederik Arnold, CEO Flightright

Gerne wird hier der Zugang der Aufforderung zur Zahlung der Entschädigung bestritten. Ebenso häufig soll das Wetter der Grund für eine kurzfristig erfolgte Annullierung sein. Lufthansa verfolgt hier anscheinend das Ziel, die eigenen Kunden mürbe zu machen. Verfahren vor Gericht ziehen sich teilweise bis zu über ein Jahr hin, weswegen viele Gäste schon allein wegen der Zeitdauer und etwaigen Kosten von einem Verfahren absehen.

Fazit zur Zahlungsmoral der Airlines

Entschädigungszahlungen sind für alle Airlines ärgerlich, sodass auch berechtigte Ansprüche ohne Grund abgelehnt werden. Dass die Billigflieger wie easyJet oder Eurowings nun schneller zahlen als die Lufthansa, ist mit dem eigenen Anspruch der ehemaligen Fünf-Sterne-Airline eigentlich nicht vereinbar. Auch in meinem Fall aus 2021, bei dem ich Forderungen gegenüber der Lufthansa aufgrund einer Flugannullierung geltend machte, zog sich der Prozess über ein komplettes Jahr. Dementsprechend decken sich die Erfahrungen von Flightright mit meinen eigenen Erlebnissen bei der Lufthansa.

Autor

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