Lange wurde darüber nur spekuliert und nun ist alles in trockenen Tüchern.

Die beiden Full-Service-Fluggesellschaften Indiens – Air India und Vistara –haben fusioniert. Das gab die Tata Group zusammen mit Singapore Airlines bekannt, wie simpleflying.com berichtet. Mit diesem Schritt bietet sich Air India nun die Möglichkeit, ihre Marktanteile im indischen Flugverkehr weiter auszubauen.

Singapore Airlines reduziert ihre Anteile

Bereits als Air India Anfang des Jahres von Tata Sons gekauft wurde, hat man sich die Frage gestellt, wie die Geschäftsstrategien aller Fluggesellschaften unter ihrer Marke aussehen könnten. Zuletzt häuften sich die Spekulationen über eine mögliche Fusion der beiden indischen Fluggesellschaften Air India und Vistara. Nun ist es offiziell!

Die Tata Group gab zusammen mit Singapore Airlines bekannt, dass die beiden indischen Fluggesellschaften fusionieren werden. Mit der Zusammenführung von Air India und Vistara scheint Indien bereit zu sein, eine grössere Full-Service-Fluggesellschaft zu bekommen. Hinzu kommt ausserdem noch, dass auch Singapore Airlines (SIA) sich an dem Verfahren beteiligen und einen Anteil von 25,1 Prozent beanspruchen wird. Im März 2024 wird diese Transaktion voraussichtlich abgeschlossen sein.

Singapore Airlines Boeing 737 MAX 8

Dass Singapore Airlines hier ebenfalls ihre Finger im Spiel hat, kommt daher, dass Vistara ein Joint Venture zwischen der Tata Group und SIA ist. Bereits Jahre bevor sich der Air India-Deal abzeichnete, hat sich SIA mit der Tata Group zusammengetan, um den vielversprechenden Inlandsmarkt in Indien zu erschliessen. Singapore Airline gehörten bisher 49 Prozent von Vistara.

Doch mit Inkrafttreten der neuen Fusionierung reduziert sich der Anteil von SIA auf 25,1 Prozent, da sie etwa die Hälfte ihrer Vistara-Anteile an die Tata Gruppe verkauft hat. Dennoch hofft Singapore Airlines von den Vorteilen des Unternehmens zu profitieren, von dem spekuliert wird, dass es ein wichtiger Akteur auf dem indischen Luftverkehrsmarkt sein wird. SIA steht voll und ganz hinter der Fusion und investiert 250 Millionen US-Dollar als Teil der Transaktion.

LB Goh Choon Phong
Goh Choon Phong, Chief Executive Officer von Singapore Airlines

Unsere Zusammenarbeit [mit Tata Sons] bei der Gründung von Vistara im Jahr 2013 führte zu einem marktführenden Full-Service-Carrier… Mit diesem Zusammenschluss haben wir die spannende Möglichkeit, unsere Beziehung zu vertiefen und direkt an einer aufregenden neuen Wachstumsphase des indischen Luftverkehrsmarktes teilzuhaben

Goh Choon Phong, Chief Executive Officer von Singapore Airlines

Eine Vereinbarung zwischen SIA und Tata sieht ausserdem vor, dass sich beide bei Bedarf an zusätzlichen Kapitalspritzen beteiligen, um das Wachstum und den Betrieb der erweiterten Air India in den kommenden Jahren zu finanzieren. Auf der Grundlage der 25,1-prozentigen Beteiligung von SIA, nach Abschluss des Zusammenschlusses, könnte die Fluggesellschaft zusätzliches Kapital in Höhe von 615 Millionen US-Dollar einbringen, welches allerdings erst nach Abschluss des Zusammenschlusses fällig werden würde.

Zweitgrösste Fluggesellschaft Indiens

Mit dem neuen Zusammenschluss wird Air India zur zweitgrössten Fluggesellschaft des Landes und mit einer kombinierten Flotte von mehr als 215 Flugzeugen sowohl im Inlands- als auch im Auslandsflugverkehr ein wesentlich stärkerer Akteur. Denn während Vistara von allen wertvollen Zeitnischen und Luftverkehrsrechten an inländischen und internationalen Flughäfen profitiert, die Air India mitbringt, wird Air India hingegen die operativen Fähigkeiten, den Kundenstamm und den starken Fokus auf den Kundenservice von Vistara übernehmen.

Vistara

Im Rahmen der Umstrukturierung konzentriert sich Air India auf den Ausbau des Streckennetzes und der Flotte, die Überarbeitung des Kundenangebots sowie die Verbesserung von Sicherheit, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Wir freuen uns über die Möglichkeit, eine starke Air India zu schaffen, die sowohl Full-Service- als auch Low-Cost-Services auf nationalen und internationalen Strecken anbieten wird.

Natarajan Chandrasekaran, Vorsitzender von Tata Sons

Konkurrenz für IndiGo

Mit dem Deal wird Air India in Bezug auf die Flottengrösse auch ein zunehmender Konkurrent für die indische Low-Cost Airline IndiGo. Und da sowohl Air India als auch IndiGo in den kommenden Jahren weitere Flugzeuge erhalten sollen, wird der Wettbewerb voraussichtlich noch härter werden.

Den neuesten Daten der Directorate General of Civil Aviation (DGCA) zufolge, hat IndiGo den indischen Inlandsmarkt zwar weiterhin fest im Griff, doch die nächsten beiden Fluggesellschaften nach Marktanteil sind Air India und Vistara. Zusammen halten diese nämlich 18 Prozent des indischen Marktes, eine Zahl, welche in Zukunft wahrscheinlich noch steigen wird.

IndiGo

IndiGos Position als Indiens führende Fluggesellschaft ist seit Jahren unangefochten. Zeitnah wird sich dies vielleicht nicht so schnell ändern, aber früher oder später könnte die neue fusionierte Tata-Fluggesellschaft unter neuer Führung die Dinge sicherlich etwas aufmischen.

Fazit zur Zusammenführung von Air India und Vistara

Nun ist es offiziell! Die beiden indischen Fluggesellschaften Air India und Vistara werden zusammengeführt. Damit wird Air India zur zweitgrössten Fluggesellschaft Indiens. Trotz dessen oder gerade deswegen muss Air India dringend restrukturiert werden. Vor allem das Kabinenprodukt und der Service müssen überholt werden, da sich hier seit langer Zeit nichts mehr getan hat. An dieser Stelle ist Vistara, zumindest auf dem Blatt Papier, sehr stark. Somit wird es also eine der nächsten Hauptaufgaben sein, Air India zu modernisieren. Sobald diese Aufgabe abgeschlossen ist, könnte Air India wirklich wieder attraktiver für Passagiere werden.

Autor

Nach einem vierwöchigen Roadtrip entlang der Westküste der USA, war es um Sophie geschehen. Die Faszination und Passion fürs Reisen hat sie gepackt und begleitet sie von nun an durchs Leben. Immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer, tauscht sie sich bei Reisetopia gerne mit anderen Reise-Enthusiasten aus.

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