Veröffentlichte Zahlen eines Beratungsunternehmens wecken erneut Kritik auf Vielfliegerprogramme. Die Programme der grossen amerikanischen Fluggesellschaften werden untersucht.

Über die vergangenen Jahre haben Vielfliegerprogramme sich längst zu einer lukrativen Einnahmequelle für viele Fluggesellschaften entwickelt. Sie werden ausserdem für Kundenbindung eingesetzt und so werden Vielflieger mit Belohnungen wie Vielfliegermeilen und exklusiven Vorteilen motiviert, regelmässig mit Fluggesellschaften eines Programmes zu reisen. Jetzt schaut das Verkehrsministerium der USA allerdings genauer hin, insbesondere auf die Abwertungen, wie aerotelegraph berichtet.

Milliarden US-Dollar an Zusatzeinnahmen

Die Einführung von Vielfliegerprogrammen begann in der Luftfahrt bereits 1979 und gewann schnell an Beliebtheit. Einige Jahre später – 1993 – führte dann auch Swiss mit Miles and More ein Vielfliegerprogramm ein. Fluggesellschaften nutzen diese Programme allerdings nicht nur, um Kunden zu binden, sondern auch, um Zusatzeinnahmen zu gewinnen. Durch den Verkauf von Punkten an Partnerunternehmen wie Hotels, Autovermietungen und Einzelhändler haben die Airlines immer neue finanzielle Möglichkeiten.

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Laut dem Beratungsunternehmen Ideaworks verdient beispielsweise American Airlines durch ihr Vielfliegerprogramm pro Fluggast zusätzlich 29,10 US-Dollar, was zu jährlichen Zusatzeinnahmen von 5,8 Milliarden Dollar führt. Bei der Lufthansa Group sind es 3,66 US-Dollar pro Passagier und somit insgesamt 372 Millionen US-Dollar pro Jahr.

Schon zuvor Kritik an Vielfliegerprogrammen

Erst neulich stand nicht nur das Vielfliegerprogramm von American Airlines (AAdvantage-Programm), sondern auch United MileagePlus von United Airlines in der Kritik. So wurde bereits das US-amerikanische Verkehrsministerium aufgefordert, auf “besorgniserregende Berichte” über unfaire und betrügerische Praktiken in den Treue- und Vielfliegerprogrammen der Fluggesellschaften zu reagieren. 

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Somit wurde das Interesse des US-Verkehrsministeriums geweckt und aktuelle Untersuchungen laufen. Dabei untersucht es die Programme der grossen amerikanischen Fluggesellschaften auf potenziell irreführende oder unfaire Praktiken. Besonderer Fokus liegt auf der Transparenz bei der Buchung von Prämientickets, der Übertragbarkeit von Meilen und der Vorankündigung von Änderungen.

Wir planen, Beschwerden über Treueprogramme sorgfältig zu prüfen und machen von unserer Befugnis Gebrauch, gegen Fluggesellschaften wegen unlauterer und irreführender Praktiken, die den Reisenden schaden, zu ermitteln, wenn dies gerechtfertigt ist.

Ein Sprecher zu der Nachrichtenagentur Reuters
Flugzeuge Am Boden

Es wird unter anderem betont, dass die Geschäftsbedingungen der Vielfliegerprogramme zu unfairen Abwertungen führen können.

In der Praxis bedeutet dies, dass Fluggesellschaften ihre Punkteprogramme ohne Vorankündigung für die Verbraucherinnen und Verbraucher ändern können, solange die Geschäftsbedingungen der Programme dies vorsehen.

US-amerikanische Senatoren Dick Durbin und Roger Marshall

Fazit zur Untersuchung der Vielfliegerprogramme

Vielfliegerprogramme sind ohne Frage nicht nur dafür da, um die Loyalität von Kunden zu stärken, sondern auch eine wichtige Einnahmequelle für Fluggesellschaften. Aktuelle Untersuchungen des US-amerikanischen Verkehrsministeriums legen den Fokus nun verstärkt auf die Transparenz und Fairness dieser Programme, um den Verbraucher zu schützen. Bleibt abzuwarten, was die aktuellen Untersuchungen in den USA ergeben und welche Schlussfolgerungen das mit sich bringen könnte.

Autor

Anna Schulte ist als Duale Studentin seit September 2022 im reisetopia Content-Team tätig. Mit einer Ausbildung startete ihr beruflicher Weg in die Reisebranche und mittlerweile hält sie Euch mit aktuellen News des Reisealltags immer up to date.

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