Wenn man in Tokio ist gehört das Ritz-Carlton zu den teuersten und besten Adressen der Stadt. In der Stadt, welche Häuser nahezu jeder Luxusmarke besitzt, geniesst das Hotel mit einem mehrfach ausgezeichneten Spa- und Gastro-Angebot trotzdem einen Sonderstatus. Genug Grund für uns, dieses Hotel zu besuchen und zwei Nächte den Luxus der Marke, die ihren Gästen einen Rolls-Royce als Shuttle anbietet, zu erleben.

Ritz-Carlton Tokio – die Buchung

Vor der Übernahme der Starwood Gruppe durch Marriott gab es noch einen Sale, in dem Punkte mit 35% Bonus verkauft wurden. Hier habe ich zugeschlagen und so, zusammen mit Punkten durch Übernachtungen, fast 120’000 Punkte angespart. Die letzten fehlenden Punkte habe ich von meiner damaligen American Express Gold Karte transferiert und so einen Sweetspot ausgenutzt: Bis 2019 startete die neue Hotel-Gruppe mit nur 7 Kategorien von Hotels – die teuersten Hotels der Kategorie 8 wurden als Kategorie 7 verkauft und so konnte man einige Deals machen. Nachdem ich kurz mit dem Gedanken an das Ritz-Carlton in New York gespielt habe, entschied ich mich am Ende doch dafür, die Punkte lieber für ein Hotel zu verwenden in dem ich nicht den ganzen Tag unterwegs verbringen wollte: Das Ritz-Carlton Tokio . Mit einem Preis pro Nacht in meinem Buchungszeitraum von rund 1‘000 Franken war jeder Marriott-Punkt zirka 1.5 Rappen wert. Die 30‘000 SPG-Punkte, die ich mit dem Bonus gekauft habe wurden in 90‘000 Marriott-Punkte umgewandelt. So zahlte ich weniger als 1 Rappen für jeden der 90‘000 Marriott Punkte – ein genialer Preis.

Ritz-Carlton Tokio – die Lage

Da Tokio eine absolute Megacity ist, ist es schwer von einer “zentralen Lage” zu sprechen, da nahezu jedes Viertel seine eigenen Besonderheiten und Highlights hat. Das Hotel ist über dem “Tokyo Midtown”, einem Einkaufs- und Bürozentrum, gebaut, in dem auch beispielsweise Konami Büros besitzt. Auch deshalb geniesst das Hotel eine direkte Anbindung an die “Oedo” Linie der Metro. Die Haltestelle der Hibya Line ist auch durch einen längeren Tunnel direkt erreichbar, ohne das Gebäude verlassen zu müssen. So angebunden erreicht man jeden Ort in Tokio erstaunlich schnell. Bei der Auswahl der Verkehrsmittel gilt nur etwas Vorsicht: das Hotel liegt auf einer Anhöhe und es gibt zwei Haltestellen, die Google Maps gerne vorschlägt, bei denen man diesen Aufstieg erst bewältigen muss.

Ritz-Carlton Tokio Eingang

Das Hotel hat im Erdgeschoss Konferenz- und Hochzeitsräumlichkeiten, das eigentliche Hotel beginnt aber erst im 45. Stock des Gebäudes, welches eines der höchsten der Stadt ist. Dank der Lage auf der Anhöhe und der Höhe des Gebäudes bietet das Hotel einen einzigartigen Ausblick auf allen Seiten.

Ritz-Carlton Tokio – die Gastbetreuung

Auf meinem Trip war dieses Hotel zusammen mit dem Conrad in Singapur das hochklassigste Erlebnis. Auch sind wir bei reisetopia einige Luxushotels gewohnt und ich war immer schon von der Gastbetreuung in Ritz-Carlton Hotels begeistert. Dieses Hotel hat aber nochmal ein neues Level erreicht:

Die Begrüssung

Bei der Ankunft im Erdgeschoss mit meinem Uber wurde ich vom Valet direkt nach meinem Namen gefragt und mir wurde das Gepäck abgenommen. Nachdem ich gefragt wurde, wie es mir ginge, wie die Anreise war wurde ich dezent zum Aufzug geleitet. Erst als ich im Aufzug stand, für mich die 45. Etage ausgewählt wurde und die Tür sich zu schliessen begann, bedankte und verabschiedete sich der Mitarbeiter bei mir und verbeugte sich, bis die Tür vollkommen geschlossen war. Irgendwie hat er es auch geschafft, meine Informationen nach oben weiter zu geben, denn als die Tür des Aufzugs sich im 45. Stock öffnete stand dort eine Mitarbeiterin des Check-Ins und begrüsste mich mit “Hello Mister Mueller and welcome to the Ritz-Carlton Tokio”. Sie begleitete mich dann bis zur Rezeption und fragte mich, wie lang ich denn schon in Japan sei und was meine Pläne für die 2 Tage in Ihrem Hotel wären. Nach einem kurzen Smalltalk über meinen Plan, die Tokio Skytree zu besuchen und die berühmte Kreuzung in Shibuya zu erleben kümmerte sie sich um meinen Check-In. Mein Zimmer war noch nicht bereit, es würde sich aber lohnen zu warten, denn alle anderen Zimmer hätten keinen so schönen Ausblick und das Zimmer wäre für mich vorbereitet. Ich verabschiedete mich also nach den Formalitäten und kehrte nach einigen Stunden mit einer Einkaufstüte des Pokémon Shops zurück.

Wieder erwartete die gleiche Mitarbeiterin mich am Aufzug im 45. Stock, ich wurde mit Namen begrüsst, gefragt wie es an der Skytree gewesen sei, ob ich denn ein Pokémon-Fan sei und ich war begeistert! Sie reichte mir dann direkt meinen Zimmerschlüssel und begleitete mich zum Aufzug zu den Zimmern. Wieder bestand sie darauf, für mich die Etage anzuwählen und verabschiedete sich erst als die Tür sich zu schliessen begann.

Wiederkehr ins Hotel

Ab diesem Moment wurde ich jedes Mal während meines Aufenthalts am Eingangs-Aufzug von einem Mitarbeiter empfangen, mit Namen begrüsst und gefragt, ob man mir einen Wunsch erfüllen könne. Ich war vieles aus Ritz-Carlton Hotels gewohnt, hier wurde aber alles Bekannte übertroffen, denn alle von mir gegebenen Informationen mussten in irgendeine Datenbank laufen: die Mitarbeiterin vom Check-In wusste nämlich am Morgen des zweiten Tages, was ich ihrer Kollegin am Abend zuvor gesagt hatte und sprach mich darauf an.

Eine Grussbotschaft am letzten Abend

Am letzten Abend klingelte es unerwartet an der Tür. Beim Öffnen war niemand zu sehen, es lag aber eine Grusskarte des Hotels auf dem Boden vor der Tür.

Ritz-Carlton Tokio Karte3

Soweit ist das eine sehr schöne, aber irgendwie doch bekannte Geste. Beim Aufklappen änderte sich meine Meinung aber sofort:

Ritz-Carlton Tokio Karte2

Die Mitarbeiterin des Checkins hat alle Informationen, die sie gesammelt hatte in einen wunderschönen Brief gepackt. Die Aufkleber mit verschiedenen Pokémon und einfach die gesamte Aufmachung hätte ich so nie erwartet.

Ritz-Carlton Tokio Karte1

Auf der Rückseite klebte dann noch ein Bild der Kreuzung in Shibuya, von deren Besuch ich auch erzählt hatte. Als Fan von Kundenbetreuung im Luxussegment war ich auf ganzer Linie begeistert und erstmal sprachlos.

Check-Out

Am Check-Out wurde ich von einem anderen Mitarbeiter betreut, aber auch hier musste ich keine Zimmernummer nennen und alle Unterlagen waren bereits ausgedruckt und lagen bereit. Zusätzlich hatte “meine” Mitarbeiterin mir noch 2 Japanische Gesichtsmasken für meine Freundin und ein Origami-Pikachu für mich hinterlegt, die der Mitarbeiter mir voller Stolz überreichte.

Nach dem Hinterlegen des Gepäcks an der Rezeption erwischte “meine” Mitarbeiterin mich nochmal und wünschte mir eine sehr gute letzte Nacht in Japan bevor ich über London nach Hause fliegen würde. So ein unglaubliches Auge für Details und ein so grosses Interesse für mich als Person und meine Vorlieben war ich einfach nicht gewohnt – selbst im extrem kundenorientierten Japan und bei einer Marke, die Ihren Platz im Luxussegment sehr gut behauptet.

Ritz-Carlton Tokio – das Zimmer

Das Zimmer liegt im 51. Stock, mit Ausblick in Richtung der Innenstadt und der Tokio Bay. Es hat eine sehr ordentliche Grösse und überzeugt mit einer abgerundeten Gestaltung.

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Besonders der Ausblick hinter den zwei Sesseln am Fenster macht das Zimmer zu einem absoluten Knaller.

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Hier erwarteten mich drei japanische Süssigkeiten, alle sehr süss und auf Fondant basierend.

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Der Tisch im Zimmer macht auf den ersten Blick nicht den Eindruck, daran angenehm arbeiten zu können, ich habe aber mehrere Stunden auf den Stühlen sitzend Reviews geschrieben – mit dem Blick aus dem Fenster verbindet sich eine ganz eigene Inspiration beim Schreiben.

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Das Zimmer verfügt über allerlei technische Spielereien, so auch das Bedienterminal am Nachttisch, mit dem sich das Licht steuern und das “bitte nicht stören” Schild aktivieren lässt. Weiterhin kann man über dieses Terminal den Vorhang und die Verdunkelung öffnen beziehungsweise schliessen. Sehr angenehm, am Morgen nicht aufstehen zu müssen um den Ausblick zu geniessen.

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Neben dem Eingang des Zimmers liegen rechts integrierte Kleiderschränke, eine Nespresso-Maschine und verschiedene Tassen für Tee und Kaffee.

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Unter dem Tee-Set mit Keksen und einer persönlichen Grusskarte des Hotels findet sich eine gut bestückte Minibar.

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Im Schrank finden sich ein Kleidersack, Schuhbeutel und ein Set zur Schuhpflege. Ein Bügelbrett oder ein Bügeleisen sucht man vergebens, dafür bietet das Hotel gegen Bezahlung einen 2-Stunden-Service für das Bügeln von Kleidung an.

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Auf der linken Seite liegt eine Tür mit zwei sehr breiten Flügeln. Hinter dieser Tür verbirgt sich das grosse Bad.

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Das Bad verfügt über zwei Waschbecken, einen kleinen Fernseher und eine Badewanne.

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Hinter der linken Tür verbirgt sich eine japanische Toilette, hinter der rechten eine sehr grosse Dusche.

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An jedem der Waschbecken findet sich eine Auswahl an Hygiene-Produkten. Jeweils in der rechten Schublade finden sich weitere Annehmlichkeiten. Vom Kamm über Rasierer mit Rasierschaum bis hin zur Nagelfeile und einigen weiteren Gegenständen von hoher Qualität bleiben hier keine Wünsche offen.

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Handtücher und Bademäntel sind in ausreichender Zahl vorhanden und entsprechen der Qualität, welche man von diesem Hotel erwartet.

Ritz-Carlton Tokio – die Entspannung

Im Bereich der Entspannung verfügt das Ritz-Carlton Tokio über ein sehr gut ausgestattetes Fitness-Studio, einen Pool und einen Spa-Bereich. Alle Räumlichkeiten sind auch externen Gästen gegenüber geöffnet – gegen eine entsprechende Zahlung. Für Hotelgäste ist aber leider auch nur der Pool, ein Whirlpool und das Fitness-Center inkludiert. Die Benutzung des Spa hingegen unterliegt einem Aufpreis. Die Mitarbeiter haben rigoros darauf geachtet, dass keine Handys in den Spa Bereich mitgenommen werden. Das Fitness-Studio mit modernen Geräten, sehr engagierten Mitarbeitern und einem tollen Ausblick konnte begeistern.

Der Pool hat keine Freudensprünge ausgelöst – die Mitarbeiter haben penibel darauf geachtet, dass keine Fotos aufgenommen wurden. Die gepolsterten Liegen am Pool entsprechen dem Ritz-Carlton Standard und sind bequem. Hier fehlten aber leider die Bezüge, welche ich aus den anderen Häusern der Marke kenne. Weiterhin ist der Pool als Sport-Pool ausgelegt, die Luft herum ist also kühl und lädt nicht zum Verweilen auf den Liegen ein. Der Whirlpool war der einzig warme Ort im gesamten Bereich – bei einem so überragenden Hotel hätte ich mir aber auch hier mehr erwartet.

Das Spa ist, wie in Japan üblich, nach Geschlechtern aufgeteilt und von der japanischen Presse mehrfach als Bestes Etablissement Tokios ausgezeichnet worden. Aufgrund der Zuzahlung entschied ich mich gegen einen Kurzbesuch dort. Es hätte 30 Minuten nach meinem Betreten geschlossen, wodurch ich das Angebot nicht hätte entdecken und geniessen können.

Ritz-Carlton Tokio – die Bar

Die Bar ist im Bereich der Lobby im 45. Stock gelegen. Der grosse Raum ist in “Raucher” und “Nicht-Raucher” aufgeteilt – wie diese Aufteilung in einem offenen Raum ohne Wände funktionieren sollte ist mir unklar. Die Auswahl ist sehr gut und der Kellner war sehr kompetent und hat versucht jeden Wunsch zu erfüllen. Leider sind die Preise selbst für ein Ritz-Carlton sehr ambitioniert und auf die Preise für die Speisen und Getränke wird, für Japan sehr untypisch, ein Bediengeld aufgeschlagen. Die Drinks haben eine gute Qualität, hier kann man keinen Vorwurf machen, es würde am Alkohol gespart. Das eigentliche Highlight ist aber der Ausblick aus den Fenstern des 45. Stocks: man überblickt halb Tokio.

Ritz-Carlton Tokio – Fazit

Ich hatte grosse Erwartungen als ich das Hotel gebucht habe, aber auch meine Zweifel wie das Guest-Treatment für mich als Gold Mitglied in Marriotts Treueprogramm aussehen würde. Ich wurde in beiden Aspekten vollkommen überwältigt und das Hotel hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Es ist eines, wenn nicht sogar das teuerste Hotel der Stadt, aber sollte sich nochmal ein Weg finden das Hotel so günstig zu buchen, würde ich es wieder tun.

Autor

Nachdem Alex in den ersten 5 Jahren seines Lebens mehr Zeit in Airbussen als in normalen Bussen verbracht hat, war das Hobby schon früh festgelegt: Fliegen. Egal ob in einer Turboprop oder einem A380, egal ob Holzklasse oder Premium: Der Weg ist das Ziel. Und wer kann schon behaupten in 12 Tagen New York, Singapur, Tokyo, Lissabon und Oslo mit Flügen in der Business Class verbunden zu haben?

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