Neben den vielen Hürden der Pilotenausbildung erschwert auch die Corona-Pandemie zukünftig die Sicherstellung einer ausreichenden Anzahl der dringend benötigen Piloten.

In den vergangenen Jahren konnte die Flugbranche zunehmend einen Pilotenmangel feststellen. Immer mehr konnten die finanziellen, aber auch persönlichen Hürden der Ausbildung als Grund dafür gesehen werden. Die Pandemie und einhergehende Reiseverbote haben dieses Problem vorerst in den Hintergrund gerückt. Neusten Studien zu Folge soll die Reisebranche von diesem Problem nun aber in den kommenden Jahren härter als je zuvor getroffen werden, wie cockpit.aero berichtet.

Pilotenmangel könnte Flugbranche härter als je zuvor treffen

Nach Aussagen einer Studie des Strategieberatungsunternehmens Oliver Wyman ist davon auszugehen, dass bis zum Jahr 2029 rund 60’000 Piloten weltweit fehlen werden. Während das aktuelle Problem durch anhaltende Reisebeschränkungen in den Hintergrund gerückt werden kann, ist der Pilotenmangel demnach zukünftig so hoch wie nie zuvor. Als Grund dafür können eine alternde Belegschaft und weniger junge Nachfolger gesehen werden, genauso wie immer geringer werdende Anzahl an Piloten, die vom Militär in die zivile Luftfahrt wechseln.

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Grund für dieses bevorstehende Problem kann auch in den Folgen der Pandemie gesehen werden. Durch Minimierungen der Flugnetze und enorme Umsatzeinbrüche in den vergangenen Monaten werden die Ausbildungsprogramme zunehmend eingeschränkt. Die Studie geht demnach von rund 35’000 potenziellen Piloten aus, die andere Karrierewege fernab des Luftverkehrs einschlagen werden. Auch bereits ausgebildeten Festangestellten der Airlines sind von den Folgen der Pandemie nicht verschont.

Um die finanziellen Einbrüche auffangen zu können und weitere Entlassungen zu vermeiden, beziehen sich immer mehr Airlines auf die Vorruhestandsregelungen. Vorzeitige Entlassungen in den Ruhestand sowie fehlende Ausbildungen neuer Piloten, die diese Plätze einnehmen können, erweitern jedoch das Problem des Pilotenmangels zunehmend.

Pilotenmangel schon vor Corona ein massgebliches Problem

Die coronabedingten Massnahmen im Hinblick auf den Stellenabbau der Piloten, die aktuell immer mehr Airlines in Betracht ziehen, gelten jedoch nicht als einzige Gründe für den bereits bestehenden Pilotenmangel. Hohe Ausbildungskosten, strikte Aufnahmeprüfungen, sowie viele weitere Zulassungsbeschränkungen minimieren den Kreis der Absolventen einer Pilotenausbildung ebenfalls. Für viele Absolventen stellen diese Beschränkungen eine genauso grosse Hürde, wie eine anschliessende Übernahme dar.

Trotz gutem Abschluss der Ausbildung und dringendem Pilotenbedarf in der Branche ist eine Übernahme als Copilot bei Airlines keine Selbstverständlichkeit. Diese geben aus Kostengründen an, keine weiteren Piloten zu benötigen und lassen die Absolventen mit den Schulden Ihrer Ausbildung zurück.

Fazit zum zukünftigen Pilotenmangel

Nach Aussagen der aktuellsten Studie des Strategieberatungsunternehmens Oliver Wyman steht die Flugbranche zukünftig einem zunehmenden Pilotenmangel gegenüber. Der momentan ohnehin schon vorhandene Pilotenmangel wird durch die Folgen der Pandemie nur noch mehr ausgeweitet. Zu hoffen ist, dass in den kommenden Jahren seitens der Airlines entsprechende Massnahmen, zum Beispiel durch mehr Übernahmen der Piloten nach der Ausbildung, getroffen werden.

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