Turkish Airlines konnte einen lukrativen Deal einfahren. Die Airline übernimmt weitere sechs Airbus A350-900, die zuvor für Aeroflot vorgesehen waren. Aufgrund der Sanktionen gegenüber Russland kann Aeroflot jene Flugzeuge nicht übernehmen – hier schlägt die Stunde vor Turkish Airlines.

Die Überschrift dieses Artikels müsste selbst zwei Sätze in Anspruch nehmen, um Euch den Kontext dieser Nachricht besser vermitteln zu können. Konzentrieren wir uns auf das Wesentliche. Turkish Airlines wird eines der besten Business Class Produkte auf dem Markt einflotten können – wie Onemileatatime berichtet. Welche Auswirkungen die Übernahme der Airbus A350-900 auf Reisende aus Deutschland hat erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Ausbau der A350-Flotte

Der Reihe nach. Turkish Airlines besitzt derzeit sieben Airbus A350-900, die allesamt mit der neuesten Turkish Airlines Business Class ausgestattet sind. Weitere 18 Flugzeuge sollen bis Ende 2023 ausgeliefert werden, sodass die Airline ihre insgesamt 25 Airbus A350-900 bestellten besitzen wird. Doch kurzfristig ergeben sich in den Planungen der Fluggesellschaft, die zuletzt auch mit einer möglichen Namensänderung auf sich aufmerksam machte, erhebliche Änderungen.

Bereits vor einiger Zeit verkündete Turkish Airlines, dass sie weitere sechs A350-900 mit geringer Auslieferungszeit von Airbus übernehmen werde. Ein Indiz dafür, dass die Flugzeuge eigentlich für eine andere Airline vorhergesehen waren. Mittlerweile ist bekannt, dass die Flugzeuge eigentlich für die russische Fluggesellschaft Aeroflot vorgesehen waren. Aufgrund der Sanktionen, die in Folge des Angriffskrieges gegen die Ukraine verhängt wurden, kann die Airline die restlichen 15 von insgesamt 22 bestellten Flugzeuge nicht übernehmen.

Daraufhin suchte der Flugzeugbauer nach potenziellen Käufern für die verbleibenden Langstreckenflugzeuge. Und genau hier schlägt jedoch die Stunde von Turkish Airlines. Mit den zusätzlich bestellten Airbus A350-900 könnte Turkish Airlines Ende 2023 über insgesamt 31 Airbus A350-900 verfügen. Damit würde Turkish Airlines ihre beeindruckende Langstreckenflotte weiter ausbauen und gegebenenfalls Ersatz für in die Jahre gekommene Flugzeuge, wie beispielsweise einige Airbus A330-200, beschaffen.

Luxuriöses Bordprodukt – auch ab Stuttgart verfügbar

Mit der Übernahme der sechs Airbus A350-900 erhält zudem ein neues Business Class Produkt Einzug in die Flotte von Turkish Airlines. Die neue Aeroflot Business Class, die die Airline erst im vergangenen Jahr eingeführt hat, gilt als eine der modernsten Business Class Produkte auf dem Markt. Verschliessbare Suiten, die ein hohes Mass an Privatsphäre bieten, gestalten Flüge besonders komfortabel.

Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass Turkish Airlines diesen Produkt auch nach Deutschland einsetzen möchte. Nach derzeitigem Stand möchte Turkish Airlines den A350 in dem Zeitraum zwischen dem 30. Oktober 2022 und dem 25. März 2023 mit diesem Business Class Produkt auf Routen zu folgenden Zielen einsetzen:

  • Stuttgart
  • Dubai
  • New York JFK
  • Kapstadt

Während Dubai einmalig am 2. Dezember mit diesem A350 angeflogen wird. New York sowie Kapstadt werden mit Beginn des Winterflugplans einmal täglich angeflogen, New York sogar ab dem 6. Dezember achtmal pro Woche. Nach Stuttgart wird der A350 ab dem 3. November jeweils donnerstags zu folgenden Zeiten eingesetzt:

  • TK1705 | Istanbul – Stuttgart | Abflug: 16:15 Uhr Ankunft: 17:15 Uhr
  • TK1706 | Stuttgart – Istanbul | Abflug: 18:50 Uhr Ankunft: 23:40 Uhr

Turkish Airlines als Profiteur des Angriffskrieges?

Währenddessen profitiert Turkish Airlines erneut von den Folgen des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine. Während die meisten europäischen Staaten Flugverbindungen nach Russland untersagen sowie Überflugrechte russischer Flugzeuge entzogen haben, hat die Türkei sich stets als neutral bezeichnet und entsprechend nicht alle Sanktionen der westlichen Staaten mitgetragen. Die Flugverbindungen zwischen Russland und der Türkei wurden nicht eingeschränkt. Damit stellt Istanbul in gewisser Weise das Tor zur Welt für russische Staatsbürger dar.

Ein riesiger Vorteil für türkische Fluggesellschaften, die unzählige Flüge zwischen der Türkei und Russland durchführen konnte. Im Juni bot Turkish Airlines beispielsweise über 1.400 Flüge nach Russland an. Die hohen Passagierzahlen helfen der türkischen Staatsairline zu einer schnelleren Regeneration von den Folgen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt.

Gleichzeitig stellt die Übernahme der sechs Airbus A350-900 nicht das erste lukrative Geschäft in Puncto Flottenerweiterung dar. Turkish Airlines hat bereits dutzende sogenannte White Tail-Flugzeuge übernommen, Flugzeuge, die für russische Fluggesellschaften wie S7 Airlines oder Aeroflot vorgesehen waren, aber nicht ausgeliefert worden sind. Damit konnte die Airline seine Flotte in kürzester Zeit um Boeing 737 MAX-Flugzeuge erweitern.

Fazit zur Übernahme von sechs Airbus A350-900

Unglaublich, aber wahr. Turkish Airlines profitiert erneut von den Folgen des bestialischen Angriffskrieges. Ich frage mich, warum nicht etwa die Lufthansa an dieser Stelle zugeschlagen hat, um sich kostengünstiger weitere Airbus A350 zu beschaffen. Hättet Ihr an Stelle der Lufthansa hier gehandelt oder hätte Euch der fade Beigeschmack dieses Geschäfts von einer Investition abgehalten? Fest steht – die Lufthansa hat hier meiner Meinung nach eine Chance verpasst und Turkish Airlines – die machen aus wirtschaftlicher Sicht (wieder einmal) alles richtig!

Autor

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