Mit der Anpassung der Reiserückkehrer-Quarantäneregeln sind Fernreisen auf einmal wieder zum Gegenstand der Reiseplanungen geworden. Doch folgt nun wirklich der grosse Andrang auf die Fernziele?

Letzte Woche wurde ein drastischer Kurswechsel hinsichtlich des Schweizer Masststabs zur Risikoländerliste vorgenommen. Die neue Regelung “CH+60” bedingt nun, dass nicht mehr halb Europa und diverse Ferienziele auf der Liste stehen, sondern lediglich 4 Staaten und einige Gebiete in Frankreich. Es ist also, solange die Bestimmungen des jeweiligen Landes es erlauben, wieder möglich zu verreisen ohne eine verpflichtende zehntägige Quarantäne bei der Rückkehr in Kauf nehmen zu müssen. Auch wenn wir anfangs aufgrund der volatilen Lage nicht damit gerechnet hätten, hoffen viele Akteure der Reisebranche nun auf einen Anstieg der Nachfrage im Bereich der Fernreisen. Edelweiss hat in diesem Zusammenhang bereits angekündigt, das Streckennetz auszubauen und auch die Reiseveranstalter haben ihre Marketing-Aktivitäten hochgefahren, wie Travelnews.ch berichtet.

Edelweiss verzeichnet höhere Nachfrage

Bereits wenige Tage nachdem die neue Quarantäne-Regelung in Kraft getreten ist, kamen überraschende Neuigkeiten von der Ferienfluggesellschaft Edelweiss. Diese gab in einer Medienmitteilung an, ihr Angebot weiter ausbauen zu wollen, da man bereits jetzt eine “deutlich grössere Nachfrage” nach Flügen zu Fernzielen spüre.

Neben der Dominikanischen Republik, Cancún in Mexiko und den Seychellen profitieren insbesondere die Malediven, Kapstadt in Südafrika und die Kanarischen Inseln von diesem Trend.

Sprecher von Edelweiss zum Anstieg der Nachfrage
Edelweiss Formartiert

Dabei prüfe man nun einen möglichen Ausbau des Angebots, möglicherweise nach Costa Rica. Das Land hat vor wenigen Tagen erst bekannt gegeben, seine Grenzen auch für touristische Zwecke wieder zu öffnen. Auch die bereits wieder aufgenommenen Routen sollen laut Angaben der Airline stärker frequentiert werden.

Im Fokus stehen Costa Rica, der Oman sowie mehr Flüge in die Dominikanische Republik und auf die Kanarischen Inseln. […] Sobald die Einreiserestriktionen auf Mauritius, Kuba, Sri Lanka und Thailand gelockert werden, fliegen wir auch diese Ferienziele wieder an.

Sprecher von Edelweiss zu möglichen neuen Zielen

Veranstalter verstärken Marketing-Bemühungen

Auch wenn das Angebot bisher noch nicht wieder vollständig hochgefahren ist, beginnen auch die grossen Reiseveranstalter kurz nach den Anpassungen der Quarantäneliste, ihre Aktivitäten wieder zu verstärken. Dabei kommunizieren sie verstärkt ihre Angebote zu warmen Destinationen in der Ferne.

Gerade jetzt, wenn die Temperaturen in der Schweiz sinken, kann man sich in Ländern mit sommerlichem Klima draussen aufhalten und die Grundregel des Abstandhaltens problemlos einhalten, was das Risiko einer Ansteckung zusätzlich minimiert.

Andi Restle, Geschäftsführer von ITS Coop Travel
Costa Rica Formatiert

Dass eine Rückkehr aus den meisten Ferienzielen nun nicht mehr zu einer verpflichtenden Quarantäne führt, trägt einen Teil zur offenbar gestiegenen Reiselust bei. Ein weiterer wichtiger Faktor ist allerdings auch die persönliche Sicherheit auf Reisen. Gerade zu Anfangszeiten der Pandemie galt das Flugzeug als Ort möglicher Ansteckungen und der Gedanke daran, weit weg von Zuhause zu erkranken, bereitete vielen grosse Angst.

Doch mittlerweile haben so gut wie alle Akteure der touristischen Wertschöpfungskette Massnahmen ergriffen, um die Reisenden bestmöglich zu schützen und ihnen ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Der Amerikanische United States Transportation Command hat beispielsweise eine Studie in Auftrag gegeben, die die Ansteckungsgefahr in Flugzeugen als sehr gering einstuft. Viele internationale Flughäfen haben ihrerseits (Schnell-)Testzentren eingerichtet, um auch hier eine grössere Sicherheit zu schaffen. Gleichzeitig haben einige Airlines, wie beispielsweise Etihad, kostenlose Corona-Versicherungen eingeführt, die für die Kosten im Falle einer möglichen Infektion mit dem Corona-Virus aufkommen. Sogar Länder bieten Versicherungspakete zum Kauf an, wie das Beispiel von Portugal zeigt. Selbstverständlich wurden auch an den meisten Orten die Hygiene- und Abstandskonzepte ausgebaut und verbessert.

Fazit zum Reiseverhalten nach der Umstellung der Risikoländerliste

Man kann deutlich erkennen, wie sehr alle involvierten Parteien versuchen, das Reisen wieder in einem sicheren Rahmen zu ermöglichen. Dass nun von Schweizer Seite die Quarantäneliste entsprechend angepasst wurde, kann also unter Umständen wirklich zu einem Anstieg der Buchungen für Fernziele führen, jedoch ist meiner Meinung nach in diesem Jahr kein wirklicher “Boom” mehr zu erwarten. Dafür unterliegt die Lage in den jeweiligen Destinationen aber auch im Heimatland immer noch zu grossen Schwankungen. Auch das Infektionsgeschehen in Europa selbst ermutigt aktuell nicht sehr zum Reisen.

Wie seht Ihr das? Könntet Ihr Euch vorstellen, in diesem Jahr noch einmal in die Sonne zu fliegen?

Autor

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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