Der Flottenausbau zweier Schweizer Fluggesellschaften schreitet weiter voran. Am Sonntag, den 15. August, nahm Helvetic Airways bereits die zwölfte Embraer in Empfang. Chair Airlines wartet indes auf einen Airbus A320, der noch in diesem Jahr die Flotte der Airline erweitert, wie travelnews.ch berichtet.
In Zeiten einer Pandemie ist ein Flottenausbau grundsätzlich ein schwieriges Unterfangen, doch etliche Fluggesellschaften konnten die eigene Flotte nicht nur harmonisieren und modernisieren, sondern auch noch vergrössern. Darüber hinaus platzierten eine Vielzahl an Fluggesellschaft zum Teil grosse Flugzeugbestellungen, wie unter anderem Southwest Airlines. Zudem plant Ryanair eine grosse Bestellung bei Boeing. Nicht ganz so spektakulär wachsen derweil zwei Schweizer Fluggesellschaften.
Leichtes Wachstum bei Chair Airlines
Im Juni 2020 kam es zu einer kleinen Katastrophe – ein Airbus A319 von Chair Airlines befindet für Wartungsarbeiten im italienischen Neapel. Doch der A319 kam nie zurück. Das Flugzeug wurde von einem herunterfallenden Hangartor so schwer beschädigt, dass eine Reparatur ausgeschlossen war. Damit verlor die Fluggesellschaft auf ein Mal ein Drittel der gesamten Flotte, die zu dem Zeitpunkt lediglich aus drei Flugzeugen bestand. Für den bevorstehenden Winterflugplan möchte Chair Airlines mit alter Flottenstärke operieren. Die Fluggesellschaft erwartet einen Airbus A320, der sich zum jetzigen Zeitpunkt in der Umrüstung befindet. Damit verzeichnet die Fluggesellschaft sogar einen leichten Anstieg der Sitzkapazitäten, da der A320 deutlich mehr Passagiere befördern kann, als der Airbus A319. Das Flugzeug, das zum jetzigen Zeitpunkt eine neue Lackierung sowie eine neue Kabinenausstattung erhält, soll im November 2021 zu der Flotte stossen und zukünftig auf den Strecken in den Kosovo und nach Nordmazedonien eingesetzt werden.
Aufgrund eines verhältnismässig guten Sommergeschäfts plant die Fluggesellschaft sogar die Übernahme eines weiteren Airbus A320. Wenngleich die anhaltende Sommerperiode nicht überdurchschnittlich gut war, konnte sich Chair Airlines über eine durchschnittliche Auslastung von 80 Prozent freuen.
Wir sind nicht davon ausgegangen, dass es einen Boom-Sommer geben wird und haben entsprechend zurückhaltend geplant. Von daher lief es zufriedenstellend und wir verzeichneten auf unseren Flügen eine durchschnittliche Auslastung von rund 80 Prozent. Griechenland lief diesen Sommer überraschend gut. Auch die Strecken auf den Balkan waren sehr gut gebucht. Etwas weniger gut liefen aufgrund von Überkapazitäten die Balearen. – Carmen Schmid, PR & Marketing
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Darüber hinaus erwartet Geschäftsführer Sphend Ibrahimi für das laufende Geschäftsjahr einen Gesamtumsatz von 40 Millionen Franken – und damit 50 Prozent weniger als vor der Pandemie. Dabei machen die vier Balkanrouten die Hälfte des Gesamtumsatzes aus. Insgesamt fliegt Chair vierzehn Ziele innerhalb Europas an.
Ein Dutzend Embraer für Helvetic Airways
Bei Helvetiv war es am Sonntag soweit. Die zwölfte Embraer E2 landete um kurz nach 17 Uhr auf Schweizer Boden. Zuvor stand dem Flugzeug ein langer Auslieferungsweg bevor. Vom Werksgelände von Embraer, im brasilianischen São José dos Campos, führte der Weg mit zwei Zwischenlandungen in Natal und Las Palmas in die Schweiz. Rund zwei Jahre nach dem Erhalt der ersten E2 bringt die Airline die 750 Millionen US-Dollar umfassende Flottenmodernisierung zum Abschluss. Damit wächst die Flotte auf mittlerweile acht Embraer E190-E2 sowie vier Embraer E195-E2 an. Zusätzlich fungieren vier weitere Embraer E190-E1. Dabei handelt es sich um Flugzeuge der Vorgängergeneration.
Mit den zwölf Flugzeugen weist Helvetic Airways nun eine totale Sitzkapazität von 1’336 Sitzplätzen. Sichtlich stolz zeigt man sich bei der Airline über den Abschluss der Flottenmodernisierung – mitunter zurecht, wie auch Tobias Pogorevc, CEO der Airline, befindet:
In Sachen Kapazität, Reichweite und Umweltschutz, der zu unseren wichtigsten Prioritäten zählt, sind wir nun mit unserer Flotte perfekt aufgestellt. Wir sind stolz, jetzt über die umweltfreundlichste und leiseste Regionalflugflotte in Europa zu verfügen.
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Fazit zum Flottenausbau beider Fluggesellschaften
Prozentual fällt der Flottenausbau bei Chair Airlines deutlich grösser aus als bei Helvetic Airways. Miteinander zu vergleichen sind die beiden Fluggesellschaften jedoch nicht. Helvetic Airways befindet sich derweil schon etliche Schritte weiter als Chair. Während der Flottenausbau bei Helvetic Airways vorerst abgeschlossen ist, könnte Chair Airlines in naher Zukunft nachfrageabhängig weitere Flugzeuge übernehmen und damit das eigene Wachstum vorantreiben.
