In den letzten Wochen herrschte viel Unklarheit darüber, wohin man nun reisen kann und wohin nicht. Ein erstes Konzept der EU-Kommission soll durch ein Vier-Farbensystem Quarantäne-Bedingungen sowie Reisewarnungen aufzeigen. Ziel ist es, der Reisebranche mehr Planungssicherheit garantieren zu können und zuletzt auch den Tourismus wieder anzukurbeln.

In den vergangenen Wochen klagten Reiseveranstalter, Airlines und auch Reisende selbst über die Ungewissheit bei der Planung von Reisen, die durch unterschiedlichen Corona-Bestimmungen, wie Quarantänemassnahmen, Schnelltests, Reisewarnungen oder gar der Einstufung von Risikogebieten entstand. Immer lauter wurden die Forderungen nach einem einheltichen System. Die EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen legt nun einen Vorschlag für entsprechende Reiseregeln vor, wie die fvw.de berichtet.

Farbcode auf Basis der Infektions- und Testlage

Bisher scheint es so, als ob jedes Land seine Einreiseregeln nach eigenen Prinzipien festlegt. Während Länder, wie Schweden oder Griechenland über keinerlei Einreisebeschränkungen verfügen, haben Finnland, Irland und Litauen gerade den Deutschen Touristen aufgrund der Übersteigung von 25 Fällen pro 100’000 Einwohner erst wieder ein Einreiseverbot erteilt. Einige Regionen befürworten die Corona-Schnelltests bei der Einreise, wie aktuell Sizilien, andere wiederum nicht. So wurden die Rufe nach einem einheitlichen System, das Gewissheit bei der Reiseplanung bringt, immer lauter. Bereits Anfang des Monats brachte die EU-Kommission den Vorschlag auf, ein einheitliches Ampelsystem mit verschiedenen Reisekategorien für alle 27 EU-Länder einzuführen. Demnach sollte jedes Land je nach der aktuellen Lage und Infektionszahlen eine Farbe – also grün, gelb, orange oder rot – zugewiesen bekommen. Dieser viel diskutierte Vorschlag wurde nun noch einmal überarbeitet und konkretisiert. Ziel der neuen Reiseregeln ist es weiterhin, ein einheitliches Covid-19-Reisesystem zu schaffen und gleichzeitig eine positive Entwicklung auf die Reisebranche auszuüben können.

EU Fahnen

Das genannte Konzept plant so die Regionen der EU in die vier Farben grün, orange, rot und grau einzuteilen, die sich je nach Infektions- und Testlage in dem Land richten. Besonders die sog. Testlage soll in Zukunft eine wichtigere Rolle spielen, da die Zahl der vorgenommenen PCR-Tests zuvor kaum beachtet wurde.

Die Farbe Grün soll dann anzeigen, in welche Länder man ohne Einschränkungen reisen kann. Bei einer Kategorisierung in Orange, kann man das Land ebenfalls noch bereisen, jedoch sollte man hier vorsichtig sein. Sobald ein Land die Farbe Rot erhält, gilt dieses automatisch als Risikogebiet, womit dann die länderspezifischen Massnahmen wie beispielsweise eine Quarantänepflicht bei Rückkehr greifen. Bei der Farbe Grau hingegen handelt es sich – anders als bei den übrigen Farben – um eine unklare Testlage vor Ort, womit sich das Risiko nicht bestimmen lässt. Auch hier ist es denkbar, dass bei Rückkehr eine Quarantänepflicht in Kraft tritt. Diskutiert wird jedoch noch, ob statt der Quarantäne nicht doch ein verpflichtender Coronatest sinnvoller wär.

Die Unterteilung in die folgenden Farben ergibt sich letzten endlich an drei Parametern, nämlich der Neuinfektionen pro 100’000 Einwohner, dem Anteil an positiven Tests und anhand der Testlage vor Ort. Dafür ergeben sich folgende Vorgaben:

Neuinfektionen pro 100’000 EinwohnerAnteil der positiven TestsTestlage
GrünUnter 25Unter 3 Prozent
OrangeZwischen 25 bis 50Über 3 ProzentZwischen 25 und 150 Neuinfektionen bei weniger als 3 Prozent positivem Testergebnis
RotÜber 50Über 3 Prozent
GrauWeniger als 250 Tests pro 100’000 Einwohner

Die aktuellen Infektionszahlen sollen die Länder in Zukunft dann jeden Donnerstag der EU-Kommission mitteilen, welche die entsprechende Farbeinstufung vornimmt und am darauffolgenden Montag bekannt gibt.

Keine erneuten Grenzschliessungen mehr geplant

Trotz des Konzepts der EU-Kommission bedarf es erst einmal der Zustimmung der EU-Länder. Zumindest besteht jedoch die Hoffnung, dass die europaweiten Reiseregeln schon bald die Zukunft für die Reisebranche sein werden und so eine Buchung erleichtern. Doch auch wenn dies nicht eintritt, sollen zumindest keine weiteren Grenzschliessungen vorgenommen werden, wie der deutsche Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) kürzlich verkündete. Laut ihm sei es wichtig, die Lage regionaler zu bewerten, da es sich bei erhöhten Infektionszahlen in den meisten Fällen lediglich um begrenzte Regionen handelt. Dem stimmt auch die EU-Kommission zu, wie man einem Statement der EU-Kommissionspräsidenten entnehmen kann.

Unsere Priorität ist, dass Europäer in der EU frei reisen können und zugleich das Virus eingedämmt wird.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
EU Kommission Belgien

Zusätzlich zur Reisefreiheit soll auch Personen, die nicht auf Reisen aufgrund beruflicher Gründe verzichten können ein Vorteil geboten werden. So soll für diese unabhängig der letztendlichen Entscheidung bezüglich Test- oder Quarantänepflicht ein negativer Test ausreichen. Zur Gruppe der Personen, für die das Reisen notwendig ist, gehören so etwa Monteure, Ingenieure, Pendler, Studenten oder Journalisten. Alle anderen Reisen gelten natürlich nicht als unverzichtbar.

Fazit zum neuen einheitlichen Reisesystem der EU-Kommission

Besonders für die bevorstehenden Herbstferien dürfte der Vorschlag zum neuen Farbsystem in den EU-Ländern gerade rechtzeitig kommen – für die Reisenden selbst als auch für die gesamte Reisebranche. Das neue Konzept soll gleichermassen Klarheit und eine Vereinheitlichung bei Reisewarnungen, Quarantäne-Bedingungen, sowie den Test geben, zugleich aber eine Gefährdung der Verbreitung des Virus ausschliessen. Wir sind gespannt wie sich das Konzept entwickelt und ob dies wirklich durchgesetzt wird!

Autorin

Seitdem Karolin als Schülerin an einem Austauschprogramm in Frankreich teilgenommen hat, wächst täglich ihre Begeisterung für das Reisen und Entdecken neuer Länder und ihre Leidenschaft für die französische Sprache.

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.