Eurowings setzt die Schere bei der nächsten innerdeutschen Verbindung an: Kommenden Winter wird die Lufthansa Günstig-Tochter die für Nordwest-Schweizer attraktive Verbindung zwischen dem Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden und Berlin einstellen.

Schon wie bei der zuvor aufgegebenen Route zwischen Nürnberg und Berlin, wird die Massnahme auch hier mit dem Rückgang der Passagierzahlen begründet.

Massnahmen zur Steigerung der Passagierzahlen gescheitert

Das sind keine guten Nachrichten für den Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden, der im kommenden Winter mit dem Wegfall der Eurowings-Flüge nach Berlin-Tegel seine einzige innerdeutsche Verbindung verliert. Eurowings bedient die Route seit April 2018 zwei Mal täglich und in der Regel mit Airbus A319. Zuvor flog bereits die damalige Air Berlin die selbe Strecke, allerdings mit deutlich kleineren Turboprop-Maschinen des Typs Bombardier Dash 8 und etwa 90’000 Passagieren im Jahr. Grund für die Einstellung der Flüge seien die kontinuierlich rückläufigen Passagierzahlen auf der Verbindung, so Eurowings. Betroffene Passagiere möchte die Günstig-Airline vorab rechtzeitig informieren und empfiehlt stattdessen alternativ ab Stuttgart zu fliegen. Dafür würde Eurowings die Kunden kostenlos auf die Stuttgart-Flüge umbuchen.

Eurowings Airbus A320

Indes zeigt der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden Verständnis für die Streichung der Flüge aus Sicht der Wirtschaftlichkeit, aber bedauert die Entscheidung natürlich und ist nun händeringend auf der Suche nach einem Nachfolger für die Verbindung in die deutsche Hauptstadt. Dabei hatte der Flughafen zuvor selbst mit umfangreichen Massnahmen und in Zusammenarbeit mit Eurowings versucht, die Flugzeuge mit ihren 138 Sitzplätzen möglichst füllen zu können. Daraus scheint der Flughafenbetreiber, die Baden-Airpark GmbH, aber immerhin gelernt zu haben: Bei der Suche nach einem Nachfolger sehe man sich vor allem nach Airlines um, die über Flugzeuge mit einem deutlich kleinerem Platzangebot zwischen 50 und 70 Sitzplätzen verfügen, wie der Airport in einer Pressemitteilung bekannt gab.

Eurowings kämpft zurzeit mit grösseren Sorgen

Der Wegfall der Verbindung vom Baden-Airpark nach Berlin-Tegel ist nun schon die zweite innerdeutsche Route in diesem Jahr, an der Eurowings den Rotstift ansetzt: Bereits Ende Mai gab die Airline bekannt, die Flüge ab Nürnberg in Richtung der Hauptstadt zum 17. Juni aufzugeben. Auch hier wurde ein Passagierrückgang als Grund angegeben. Grund für den Wegfall der zwei innerdeutschen Routen dürfte aber auch die akut schwerwiegende finanzielle Situation der Lufthansa Günstig-Tochter sein, die sich nach Auflagen der Mutter künftig auf Punkt-zu-Punkt-Verbindungen auf der Kurz- und Mittelstrecke fokussieren soll. Auch die Flotte soll durch Flugzeuge der A320-Familie vereinheitlicht werden, so sollen die Stückkosten bis zum Jahr 2022 um etwa 15 Prozent sinken und schon ein Jahr zuvor zurück in die Gewinnzone fliegen.

Fazit zur Einstellung der Karlsruhe-Flüge

Die Einstellung der Verbindung zwischen dem Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden ist für einige Dauergäste sicher eine schlechte Nachricht, allerdings aus wirtschaftlicher Sicht absolut nachzuvollziehen. Ausserdem befindet sich Eurowings aktuell immer noch in einer äusserst turbulenten Situation und scheint nun immer mehr – auch nach Vorgabe durch Mutter Lufthansa – Energien auf andere Bereiche zu konzentrieren, um möglichst bald wieder die Kurve zu kriegen. Indes legt der Baden Airpark aber nicht die Flinte ins Korn und sucht nach einem neuen Betreiber, der mit kleineren Flugzeugen auch eine höhere Wirtschaftlichkeit der Flüge bringen könnte.

Autor

Nachdem Alex in den ersten 5 Jahren seines Lebens mehr Zeit in Airbussen als in normalen Bussen verbracht hat, war das Hobby schon früh festgelegt: Fliegen. Egal ob in einer Turboprop oder einem A380, egal ob Holzklasse oder Premium: Der Weg ist das Ziel. Und wer kann schon behaupten in 12 Tagen New York, Singapur, Tokyo, Lissabon und Oslo mit Flügen in der Business Class verbunden zu haben?

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