Die Swiss erhält Unterstützung vom Staat, easyJet Switzerland muss ohne auskommen. Bei der Tochter der britischen Airline sorgt das für Ärger – dennoch möchte man weiterverhandeln.

Dass es rund um die umstrittenen Staatshilfen für Fluggesellschaften und flughafennahe Betriebe Streit geben würde, war abzusehen. Doch die endgültige Entscheidung des Bundesrats sollte dann doch überraschen, denn Hilfen werden nur für Skygate, Swissport und eben die Swiss sowie Edelweiss – beide Töchter der Lufthansa – gewährt. Besonders ist dabei aufgefallen, dass easyJet Switzerland leer ausgeht, obwohl die Airline von Anfang ebenfalls um Hilfen gebeten hatte.

easyJet stehen nur reguläre Covid-Unterstützungskredite offen

Offen möchte man sich bei easyJet Switzerland scheinbar nicht dazu äußern, dass man mit der Entscheidung des Bundesrats unzufrieden ist. Hinter vorgehaltener Hand allerdings, zeigt man sich bei dem Unternehmen deutlich weniger glücklich, wie aerotelegraph.com berichtet. “Wir haben mehr von der Regierung erwartet”, wird ein Insider von dem Portal zitiert. In einem offiziellen Statement dagegen spricht easyJet Switzerland nur davon, dass man weiter mit der Politik kommunizieren würde, “um sicherzugehen, dass faire Wettbewerbsbedingungen für alle Fluggesellschaften gewährleistet sind”.

easyjet airbus a319 start

Dass easyJet sich nicht offen kritisch gegen die Entscheidung der Schweizer Regierung stellt, dürfte Gründe haben. Die Airline hat nämlich wohl nicht aus Missgunst gegen das Geschäftsmodell keine Hilfen bekommen, sondern aufgrund der technischen Einschränkung. Demnach stehen Unternehmen in der Schweiz Covid-Unterstützungshilfen offen, sofern sie einen Umsatz von maximal 500 Millionen CHF im Jahr machen. Während die Schweiz sowie Edelweiss über dieser Schwelle liegen, macht die easyJet nach übereinstimmenden Berichten in der Schweiz weniger als 500 Millionen CHF Umsatz. Entsprechend hatte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga auch noch einmal verdeutlicht, dass sich easyJet um einen regulären Covid-Notkredit bemühen könnte.

Größte Airline in Basel und Genf verlangt niedrigere Gebühren

Dennoch möchte easyJet Switzerland auch weitere Erleichterungen für das eigene Geschäft in der Schweiz. Um die Nachfrage wieder zu erhöhen, wünscht sich die Fluggesellschaft eine “vorübergehende Aussetzung luftfahrtbezogener Steuern oder eine Senkung der Flughafengebühren”. Dass es dazu allerdings kommen wird, darf man als eher unwahrscheinlich bezeichnen, würden beide Änderungen doch den hohen Umweltzielen des Bundesrats entgegenstehen. Zwischenzeitlich war auch darüber spekuliert worden, ob Hilfen für Fluggesellschaften sogar an zusätzliche Umweltziele gekoppelt werden.

Dass man in dieser Gemengelage einem Günstigflieger so entgegenkommen wird, ist eher unwahrscheinlich. Gleichzeitig würde natürlich auch die Swiss hiervon profitieren, allerdings wohl weniger als easyJet, da die Schweizer Nationalairline im Schnitt zu deutlich höheren Preisen verkauft. Wirklich ins Gehege kommen sich beide Airlines sowieso nur in Genf, denn dort ist easyJet Switzerland genauso wie in Basel Marktführer. Die Swiss dagegen dominiert den Markt am wichtigen Hub in Zürich und versucht sich in Basel schon gar nicht mehr selbst. In Genf allerdings kommt es seit Jahren zu einem verbitterten Konkurrenzkampf zwischen den beiden Airlines.

Fazit zur Unzufriedenheit bei easyJet Switzerland

Bei easyJet Switzerland  hatte man sich eine direkte staatliche Unterstützung analog zu den Hilfen der Swiss gewünscht, daraus wird nun allerdings aufgrund der Grenzen für reguläre Hilfskredite nichts. Ganz glücklich ist man damit bei easyJet wenig überraschend nicht, dennoch dürfte die Airline die Krise auch so überleben. Dass es zudem Forderungen nach weiteren Erleichterungen gibt, ist nachvollziehbar. Erfolg wird easyJet Switzerland aber wohl auch mit diesen Bemühungen nicht haben.

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Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels in aller Welt. Auf der Suche nach neuen Erlebnissen hat Moritz schon dutzende Airlines getestet und mehr als 100 Städte erkundet. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen Erlebnissen & Tipps teilhaben!

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  • Die Schweiz ist ein sehr Wohlhabendes Land. Meiner Meinung nach hat eine Easyjet nichts in der Schweiz zu suchen. Das schadet nur dem Teueren Bild der Schweiz

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