Das hier in der Schweiz ansässige Online-Reisebüro Amoma, einer der grössten Spieler auf dem europäischen Markt, hat Insolvenz angemeldet. Wer eine Buchung über die Plattform getätigt hat, wird sein Geld und die entsprechende Buchung wohl verlieren.

Das in der Schweiz ansässige Buchungsportal Amoma, das besonders durch die Webseite amoma.com bekannt war, hat Insolvenz angemeldet. “Your booking will probably be cancelled by our suppliers”, heisst es auf der Webseite des Unternehmens. Konkret sollten diejenigen, die ein Hotel über Amoma gebucht haben, davon ausgehen, dass die Buchung nicht akzeptiert wird. Die Webseite Skift hatte schon gestern davon berichtet, dass erste Gäste von Hotels abgewiesen wurden.

Amoma schiebt Insolvenz auf ein Oligopol im Markt

Überraschend deutlich hat sich Amoma auf der Webseite zu den Gründen für die eigene Insolvenz geäussert. Demnach seien allen voran die Vergleichsseiten, die nicht weiter namentlich genannt werden, für die finanzielle Schieflage des Unternehmens verantwortlich. Dies liege unter anderem daran, dass die grossen Vergleichsportale zu anderen Online-Reisebüros gehören und es entsprechend zu einer ungerechten Situation am Markt komme. Die dadurch enorm hohen Preise pro Klick für Kunden haben Amoma schlussendlich in den Ruin getrieben. Eine der grössten Vergleichsplattformen für Hotels, Trivago, gehört beispielsweise zur Expedia Gruppe, die wiederum selbst Online-Reisebüros wie Expedia oder Hotels.com betreibt.

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Amoma verweist in der Erklärung zur Insolvenz zudem darauf, dass bereits Ermittlungen gegen diese Praxis aufgenommen worden seien, unter anderem in Australien, Spanien und den Vereinigten Staaten. Dem Unternehmen und dessen Kunden wird das aber wohl nicht mehr helfen, denn die Pleite von Amoma ist besiegelt. Die Webseite ist nicht mehr zugänglich (ausser die Insolvenzmeldung), neue Buchungen sind genauso wenig möglich wie das Einsehen von bestehenden Buchungen. Auch der Kundenservice ist für den Moment eingestellt, die Unternehmensführung hat sich nicht weiter öffentlich zu den Vorgängen geäussert.

Buchungen bei Amoma werden von Hotels nicht akzeptiert

Das Geschäftsmodell von Amoma sah es üblicherweise vor, dass Kunden direkt an das Online-Reisebüro eine Zahlung tätigen (auch dann, wenn eine Buchung noch storniert werden kann) und dieses dann an das Hotel überweist. In der Zwischenzeit bleibt das Geld allerdings bei dem Online-Reisebüro. Gerade dies wird mit der Insolvenz zu einem gravierenden Problem, denn Amoma hat selbst bekannt gegeben, dass Hotels über die Plattform getätigte Buchungen nicht akzeptieren werden – auch wenn diese bereits bezahlt wurden. Dies liegt daran, dass das Hotel in den meisten Fällen noch nicht an das Hotel weitergeleitet wurde. Das Hotel enthält das Geld der Kunden entsprechend nicht, weswegen die jeweilige Buchung auch nicht akzeptiert werden kann.

Wer eine aktive Buchung bei Amoma hat, wird sich deshalb nach einer Alternative umsehen müssen. Die jeweilige Buchung wird von den Hotels mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht akzeptiert, sodass es sich anbietet, nach einer anderen Option zu suchen. Dies ist aber nicht die einzige Problematik, denn Amoma wird den bereits bezahlten Betrag durch das laufende Insolvenzverfahren nicht erstatten. Das Geld ist mit grosser Wahrscheinlichkeit weg. Wer allerdings mit einer Kreditkarte bezahlt hat, kann üblicherweise ein sogenanntes Chargeback-Verfahren einleiten. Hierfür sollte man sich die Stornierung allerdings schriftlich vom entsprechenden Hotel bestätigen lassen und zudem die Bestätigung von Amoma über die Bezahlung des Hotels vorlegen.

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Sofern die jeweilige Leistung (der Hotelaufenthalt) nicht erbracht wurde und die Zahlung dennoch getätigt wurde, kann die Kreditkartenbank den vollständigen Betrag wieder zurückerstatten. Dies sollte bei allen Kreditkarten in Deutschland möglich sein, also sowohl mit Visa, Mastercard als auch mit American Express. Die genauen Bedingungen der Abwicklung unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter und auch die Fristen können sich unterscheiden. Wir raten Euch deshalb Euch schnellstmöglich mit Eurer Kreditkartenbank in Verbindung zu setzen und das weitere Vorgehen zu erfragen. Auch bei Zahlung mit PayPal kann das Geld theoretisch zurückgeholt werden – hier greift der sogenannte Käuferschutz. Wer dagegen per Vorkasse oder Sofortüberweisung bezahlt hat, wird wohl keine Chance haben, wieder an das bezahlte Geld zu kommen.

Fazit zur Insolvenz von Amoma

Die Insolvenz von Amoma kommt sehr überraschend, galt der Anbieter doch als zumindest seriös und stabil. Bei Hotels war Amoma wegen oftmals niedrigerer Preise als bei einer Direktbuchung jedoch wenig beliebt. Für Kunden ist die Insolvenz dennoch eine katastrophale Meldung, denn nicht nur wegen Buchungen storniert und das Geld kann einigen Fällen komplett weg sein, mit dem Wegfall des grossen Spielers wird die Marktmacht der anderen Online-Reisebüros noch grösser. Einen positiven Effekt auf den Wettbewerb und damit die Preise wird das sicher nicht haben.

Autor

Nachdem Alex in den ersten 5 Jahren seines Lebens mehr Zeit in Airbussen als in normalen Bussen verbracht hat, war das Hobby schon früh festgelegt: Fliegen. Egal ob in einer Turboprop oder einem A380, egal ob Holzklasse oder Premium: Der Weg ist das Ziel. Und wer kann schon behaupten in 12 Tagen New York, Singapur, Tokyo, Lissabon und Oslo mit Flügen in der Business Class verbunden zu haben?

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