Etwas unerwartet im Zuge der aktuellen Krise entwertet United Airlines das eigene Vielfliegerprogramm United MileagePlus. Neben der Erhöhung von Kosten für Partner-Awards wird auch die Qualifizierung für einen Status bei MileagePlus durch Flüge mit Partnern der Star Alliance schwieriger, was gerade für Vielflieger in Europa eine unschöne Nachricht ist. Schliesxlich galt United bislang als einer der einfachen Wege zum Star Alliance Gold Status.

Qualifizierung für MileagePlus Status nicht mehr nur mit Partnerflügen

Uniteds Vielfliegerprogramm hat eine längere Entwicklung mit immer mehr negativen Veränderungen hinter sich. Früher einmal war das Programm eine der attraktivsten Optionen, um sich relativ einfach einen Star Alliance Gold Status zu sichern. Zum einen, weil die Airline relativ viele Statusmeilen für Flüge mit Airlines gutgeschrieben hat, zum anderen, weil man mit der Status Challenge durch Besitz eines anderen Status eine Abkürzung geniessen konnte.

Swiss Alpine Lounge ZRH Zürich Schweiz 14
United MileagePlus war bislang ein recht guter Weg zum Star Alliance Gold Status

Ende letzten Jahres hatte United das System zur Statusvergabe komplett von geflogenen Meilen entkoppelt und den Umsatz bei der Airline zum massgeblichen Kriterium eines Status gemacht. So war 2020 das erste Jahr, in dem man nur noch sogenannte Premiuer Qualifying Points (PQP) erreichen konnte, welche direkt an den Umsatz für Flugtickets gekoppelt sind. Dazu gibt es die Möglichkeit die Schwellen zur Qualifizierung mit PQPs zu senken, in dem man eine bestimmte Menge an Flügen (PQF= Premier Qualifying Flights) erreicht. Bei diesen ist allerdings egal, in welcher Klasse sie stattfinden oder über welche Entfernung sie stattfinden, jeder Flug zählt. Infolge der Coronavirus-Pandemie hatte United die Hürden zur Qualifikation nun reduziert und verlangt im Jahr 2020 nur noch die Hälfte der ansonsten nötigen PQP.

United Status 2020

Bis hierhin klingt das System noch relativ einfach zu verstehen. Man möchte den Gold Status bei United dieses Jahr erreichen? Dafür müssen 5’000 US-Dollar für United Flüge ausgegeben werden oder 12 Flüge mit United und 4’000 US-Dollar ausgegeben werden.

Das Problem ist nun, dass United ja (aus ihrer Sicht wahrscheinlich leider) Mitglied einer Allianz, nämlich der Star Alliance ist. Somit kann man auch Status- und Prämienmeilen durch Flüge mit Partner-Airlines sammeln. Da United bei diesen den Ticketpreis nicht kennt, ausser der Flug wurde bei United direkt gebucht, gilt eine “einfache” andere Relgel:

  • Preferred Airline Partner: Erflogene Prämienmeilen geteilt durch 5 = Menge an PQP
  • Andere Airline Partner: Erflogene Prämienmeilen geteilt durch 6 = Menge an PQP

Die meisten “normalen” Nutzer des Programmes von United sind wahrscheinlich an diesem Punkt schon raus, weil das System mit den Ausnahmen so kompliziert ist.

Nun allerdings kommen wir zu den jüngsten Änderungen, die United am Programm bekannt gegeben hat: Seit dem 29. April gibt es eine Beschränkung für die PQP, die mit Partner-Airlines gesammelt werden können.

Ein kleines Beispiel: Man bekommt für einen Lufthansa Flug in der reduzierten Business Class Buchungsklasse Z 100 % der geflogenen Meilen als Prämienmeilen. Für einen Flug von Frankfurt nach New York und zurück gibt es entsprechend 7’740 Prämienmeilen, nun teilt man diesen Wert durch fünf und erhält die gutgeschriebenen PQP: 1’548.

Wie Euch wahrscheinlich ersichtlich ist, kann man sich so durch Flüge mit Partner-Airlines für einen Status qualifizieren, potenziell auch, indem man weniger als den entsprechenden Wert bei der Airline ausgibt. Das wird sich nun ändern, denn seit dem 29. April begrenzt United die Menge an PQP, die United für Partner-Flüge gutschreibt. Man kann also nur bis zu einer bestimmten Schwelle pro Jahr PQP durch Flüge mit Partner-Airlines sammeln.

United Capped Meilen Sammeln Mit Partnern

Die Schwellenwerte unterscheiden sich je nachdem, ob Ihr in einer Premium-Kabine fliegt und ob es sich um einen sogenannten Preferred Partner von United handelt. Die Liste dieser Partner findet Ihr hier. Somit ist es nun nur noch möglich einen kleinen Anteil der nötigen Statusvoraussetzungen durch Flüge mit Partner-Airlines zu erreichen, was besonders für Vielflieger in Europa natürlich ein extremer Nachteil ist. Fortan gilt: Wer einen Status bei United haben möchte, muss auch mit United fliegen oder Geld bei der Airline ausgeben.

Entwertung der Meileneinlösung für Prämientickets mit Partnern

Eine weiter negative Veränderung bei MileagePlus hat unser Kollege OMAAT aufgedeckt, nämlich hat sich United nicht nur überlegt die Statusvergabe zu entwerten, sondern auch die Prämienflüge. Bereits seit letztem Jahr hat United eine dynamische Einlösung von Meilen für Prämienflüge, was leider immer mehr zum Trend wird (auch bei Lufthansa gab es schon Gerüchte zu einer solchen Umstellung).

Swiss Business Class Boeing 777 6
Auch Prämienflüge mit Swiss werden bei United teurer

Dies wurde schon im letzten Jahr für die eigenen Prämienflüge angewandt, für Flüge mit Partnern blieb allerdings der bisherige Award Chart bestehen. Somit kosteten Prämienflüge mit Star Alliance Airlines und anderen Partnern, die man mit United Meilen bucht, jedes Mal gleich viel – bis jetzt. United hat nun den Award Chart für Prämienflüge mit Partnern entfernt und auf ein dynamisches System umgestellt. Dabei hat die Airline direkt die Gunst der Stunde genutzt, um die Preise von vielen Awards um 10 Prozent zu erhöhen.

Ein Flug mit Lufthansa in der Business Class zwischen Europa und den USA, der zuvor 70’000 Meilen gekostet hat, liegt nun bei 77’000 Meilen, weitere Beispiele sind schnell zu finden.

United Prämien Kosten Lufthansa

Zwar gelten die Änderungen laut OMAAT nicht für alle Strecken, ich konnte bei einer kurzen Recherche aber auch sehen, dass die Preise in der Tat um die angesprochenen 10 Prozent gestiegen sind.

Fazit zu den Änderungen bei United MileagePlus

Es ist schon etwas erstaunlich, dass United gerade den jetzigen Zeitpunkt wählt, um diese Veränderungen vorzunehmen. Kann es sein, dass diese schon seit Längerem geplant waren und erst jetzt umgesetzt wurden? Dass die Kosten für Partner-Awards zu hoch sind und man diese infolge der Pandemie kürzen will, ist schwer vorzustellen. Eigentlich werden Loyalitätsprogramme in Zeiten von Krisen eher attraktiver, um so möglicherweise wieder die Passagiere in Flugzeuge zu locken. Dieser Theorie folgen die Änderungen von United definitiv nicht.

Danke an Mark von Meilenoptimieren.com

Autor

Seit dem ersten Flug in der Business Class ist Jan besessen von Meilen & Punkten. Als Flug- und Reiseverrückter genießt er dabei den Weg ans Ziel mindestens genau so wie die schlussendliche Destination. Auf reisetopia gibt er Euch wichtige Tipps und hält Euch über aktuelle Deals auf dem Laufenden!

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