Der neue kanadische Transportminister nennt die Auszahlungen von Rückerstattungen und Aufrechterhaltung von Routen in abgelegene Territorien als Bedingung, wenn die Airlines des nordamerikanischen Landes staatliche Kredite erhalten wollen.

Kanada möchte den eigenen Fluggesellschaften „nicht einen Penny“ an Krediten auszahlen, wenn diese nicht für Garantien in Sachen Rückerstattungen und der Aufrechterhaltung von Routen zu abgelegenen Regionen garantieren. Das berichtet aeroTELEGRAPH.com.

„Bevor wir auch nur einen Penny der Steuerzahler für die Airlines ausgeben“

Kanadas neuer Minister für Transport, Oma Alghabra, sorgte mit seinen jüngsten Aussagen für Furore in der Airline-Branche. Denn laut Alghabra müssten die heimischen Fluggesellschaften zunächst einmal die Erstattungen an die Kunden garantieren und auch auszahlen, „bevor wir auch nur einen Penny der Steuerzahler für die Fluggesellschaften ausgeben“. Ausserdem forderte der Transportminister, dass die Airlines die Routen in abgelegenere kanadische Regionen aufrechterhalten und vermehrt in die lokale Luftfahrtindustrie investieren sollen.

Air Canada

Die Kritik seitens der Branche liess dabei natürlich nicht lange auf sich warten, schliesslich – so die Begründung der Kritiker – würden die angeschlagenen Fluggesellschaften in Europa, den USA und dem Nahen Osten nur aufgrund staatlicher Hilfen überhaupt weiter operieren können. So würden die kanadischen Airlines – abgesehen von kleineren Fluggesellschaften, die bereits finanziell unterstützt wurden – jedoch mit ihren Problemen in der Krise allein gelassen. Lediglich das Kurzarbeitsmodell helfe da ein wenig.

Den Airlines läuft die Zeit davon

Dennoch plant Kanadas Regierung natürlich auch den grösseren Airlines unter die Arme zu greifen, um einen „dynamischen, wettbewerbsfähigen kanadischen Luftfahrtsektor“ aufrechtzuerhalten. Allerdings eben nur, wenn die Themen um die Rückerstattungen, Flugverbindungen in die abgelegenen Regionen und auch die Einkaufspolitik auf dem heimischen Luftfahrtmarkt geregelt sind. Den kanadischen Airlines läuft jedoch die Zeit davon: Air Canada etwa musste bereits im Zuge von drastischen Sparmassnahmen gut 20’000 Stellen streichen.

Air Transat A321

Zudem – und deshalb wird es wohl auch als ein wichtiger Punkt für die Staatshilfen genannt – gab Air Canada Flugverbindungen in abgelegene Regionen auf, die für diese jedoch überlebenswichtig sind. Hier möchte bereits eine neue Fluglinie in die Bresche springen. Den anderen Airlines des nordamerikanischen Landes geht es ähnlich schlecht. Während WestJet etwa 1’000 Stellen abbaute, beschloss Air Transat jüngst komplett den Flugbetrieb für ganze zwei Monate einzustellen. Unterdessen verschärfte die kanadische Regierung die Einreisebeschränkungen und Massnahmen, wozu etwa auch Einreisestopps aus wichtigen touristischen Zielen gehören.

Fazit zum Vorgehen Kanadas bei den Airline-Krediten

Ist das Vorgehen der kanadischen Regierung eventuell auch ein Modell für die Schweiz und Europa? Sicherlich würden sich das etliche Kunden wünschen, die nicht selten viele Monate auf ihre (berechtigten) Rückerstattungen warten mussten oder sogar noch müssen. Allerdings dürfte es dafür hierzulande quasi schon zu spät sein, erhielten hiesige Fluggesellschaften doch bereits staatliche Kredite. Dennoch ist das Vorgehen Kanadas ein mehr als interessantes.

Autor

Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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