Die Streiks der letzten Monate haben innerhalb Europas sowohl den Flug- als auch Bahnverkehr eingeschränkt. Wie es aussieht, wird es auch im nächsten Monat wieder vermehrt zu Arbeitsniederlegungen kommen.
Das Streikjahr 2023 ist noch im vollen Gange. Allein in Deutschland kam es aufgrund der gescheiterten Tarifverhandlungen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) mit der Deutschen Bahn und weiteren Bahnunternehmen sowie aufgrund der Arbeitsniederlegungen der Gewerkschaft ver.di vermehrt zu Einschränkungen im Schweizer Reiseverkehr. In nächster Zeit kann es aber neben Deutschland auch in Spanien, Portugal, Frankreich und Grossbritannien zu Warnstreiks kommen, wie rnd berichtet.
In Deutschland bleibt es (vorerst) ruhig
Im April kam es vermehrt zu Arbeitsniederlegungen an deutschen Flughäfen, Zehntausende Passagiere waren von Flugausfällen und Verspätungen betroffen. Dies hatte zum Teil auch den Reiseverkehr in der Schweiz eingeschränkt. Die Gewerkschaft ver.di rief in den Bereichen der Fluggastkontrolle, Flugsicherheit, Personal- und Warenkontrolle und im Service zu Warnstreiks auf, um in den laufenden Tarifverhandlungen mehr Druck zu erzeugen. Bei der Luftsicherheitskontrolle kam es nun jedoch zu einer Tarifeinigung, sodass zumindest an deutschen Flughäfen die Streikgefahr gesunken ist. Allerdings sollte man bedenken, dass die Friedenspflicht der Piloten der Lufthansa zum 30. Juni ausläuft, sodass man zum Sommer ebenfalls mit Streiks rechnen könnte.
Auch der Schweizer Zugreiseverkehr war bereits vor einigen Tagen von der fast von Warnstreiks in Deutschland betroffen. Zwar sind vorerst keine weiteren Bahnstreiks im Nachbarland in Aussicht, denn die EVG plant aktuell noch eine dreitägige Verhandlung mit der Deutschen Bahn und weiteren Bahnunternehmen. Somit ist bis Donnerstag, den 25. Mai, nicht mit Einschränkungen zu rechnen. Sollten die Tarifverhandlungen allerdings erneut scheitern, könnte es erneut zu Warnstreiks kommen. Der letzte angekündigte 50-Stunden-Streik konnte zunächst abgewendet werden. Hier sollten die Schweizer Züge nur bis zur Grenze fahren.
Wenn wir am Verhandlungstisch nicht weiterkommen, müssen wir streiken. Das ist das letzte Mittel.
Cosima Ingenschay, Verhandlungsführerin EVG
Ausfälle und Verspätungen in Frankreich, Spanien, Grossbritannien und Portugal
Während die Flughäfen in Italien vom Generalstreik im April betroffen waren, hatten auch die in Frankreich andauernden Demonstrationen gegen die Rentenreform im Mai noch zu Flugausfällen geführt. Für Dienstag, den 6. Juni, sind nun wieder Arbeitsniederlegungen angekündigt, die sich sowohl auf den Flug- als auch auf den Bahnverkehr auswirken können.
Im Mai und Juni ist die Streikgefahr jedoch besonders in Spanien hoch. In beliebten Ferienland Spanien streiken aktuell Piloten von Air Europa noch bis zum 2. Juni. Ausserdem sind am Samstag, den 27. Mai, insgesamt 16 spanische Flughäfen von Arbeitsniederlegungen des Flughafensicherheitspersonals in privatisierten Towern betroffen. Demnach kommt es an folgenden Flughäfen zu Verspätungen und Annullierungen:
- La Palma
- Lanzarote
- Fuerteventura
- Ibiza
- Sevilla
- Valencia
- Murcia
- LLeida
- El Hierro
- Jerez
- Cuatro Vientos
- Castellón
- Alicante-Elche
- Coruña
- Sabadell
- Vigo
Auch am Flughafen London Heathrow kam es aufgrund von Tarifkonflikten bei der Flughafensicherheit am Terminal 5 zu mehrtägigen Streiks im Mai. Weitere Lohnkämpfe sind noch für die nächste Woche für Donnerstag bis Samstag festgelegt worden. Bei den letzten Warnstreiks im März musste die Fluggesellschaft British Airways, welche am Terminal 5 des Londoner Flughafens ansässig ist, fünf Prozent der Flüge annullieren.
In Portugal hingegen sorgt der Streik der Grenzbeamten für Einschränkungen am Flughafen. Die Mitarbeiter der Ausländer- und Grenzschutzbehörde (SEF) haben bereits am 22. Mai die Arbeit niedergelegt, weitere Warnstreiks sollen am 29. Mai sowie am 5., 12., 19., und 26. Juni folgen.
Fazit zu den drohenden Streiks im Sommer
Die mangelnden Einigungen bei den Tarifverhandlungen diverser Gewerkschaften in Europa könnten sich auch in diesem und nächsten Monat massiv auf den Reiseverkehr auswirken. Reisende, die Flüge nach Portugal, Spanien, Frankreich und Grossbritannien geplant haben, müssen nun starke Nerven beweisen. Denn an diversen Flughäfen der Länder kann es innerhalb der nächsten Tage zu Einschränkungen kommen. Selbstverständlich halten wir Euch über die Entwicklungen auf dem Laufenden.