Warum man sich auch ohne Ski fahren zu können in die Skiferien begeben kann, und was es abseits der Piste zu entdecken gibt, das sollte mir Obertauern zeigen.

Im Januar 2024 verbrachte ich im Rahmen einer Einladung sonnige fünf Tage in den Bergen Obertauerns und sammelte dort einmalige Erfahrungen. Darunter Skifahren, Schneeschuhwandern, Snowbiken und Relaxen. Was ich in Obertauern erlebt habe und was Ihr dort erleben könnt, lest Ihr in diesem Artikel.

Als Bergfreund nach Obertauern

Obertauern, ist eine kleine Stadt in den Hohen Tauern und präsentiert sich als das schneereichste Skigebiet Österreichs. Auf einer Höhe von 1’740 Metern, umgeben von schneebedeckten Gipfeln rund um den Radstädter Tauernpass, bietet Obertauern tolle Bedingungen zum Ski und Snowboard fahren. Für mich als grossen Bergfreund also die richtigen Bedingungen.

Obertauern im Winter
Obertauern im Winter

Doch es gibt noch mehr, was für Obertauern spricht und mich dort hinzog.
Also: Tasche packen und los geht’s!

Dank seiner besonderen geografischen Lage profitiert Obertauern von grossen Schneemengen sowohl aus dem Norden als auch aus dem Süden, was die Region zur schneereichsten Österreichs macht. Durch die Schüssel-Formation der Berge könnt Ihr Pisten in allen Himmelsrichtungen finden, sodass Ihr bei gutem Wetter zahlreiche sonnige Abfahrten geniesst. Davon profitierte auch ich bei meinem Ski-Training. Immer wieder fanden sich auch flache Abfahrten zum Üben, auf die die Sonne schien.

Die Piste in Obertauern
Die Piste in Obertauern

Was mir in Obertauern gleich zu Anfang auffiel, ist eine grosse Vielfalt an Unterkünften, von luxuriösen 5-Sterne-Hotels hin zu gemütlichen Pensionen und Selbstversorgerhütten. Die meisten Hotels in Obertauern sind direkt an der Piste gelegen, sodass man theoretisch gleich losfahren kann. Gut für mich – der kein Ski fahren kann.

Auch ein Städtetrip ins circa eine Stunde entfernte Salzburg lohnt sich allemal! Gerade wenn Ihr auf der Suche nach luxuriösen Hotels seid, lohnt sich ein Blick auf die Hotelsuche von reisetopia Hotels.

Weiterhin gibt es auch viele steile Abfahrten, die ich nur vom Tal aus bestaunt habe, wie die „Gamsleiten 2“, eine der steilsten Pisten Europas. Für mich als Skianfänger gab es glücklicherweise auch abseits der Piste vielfältige Aktivitäten wie Snowbiken, Snowkiten, Eisklettern und vieles mehr, sodass ich auch neben dem Skifahren lernen einiges entdecken konnte.

Tag 1: Hallo Schnee, Sonne und Berge

Ich stand am Flughafen Berlin-Brandenburg, mit Koffer und einem kleinen Rucksack. Ohne Ski, und ohne Ski fahren zu können. Die Abenteuerbedingungen waren also hoch. Von Berlin aus nahm ich einen Inlandsflug mit der Lufthansa nach Frankfurt. Von Frankfurt aus ging es dann mit einem knapp einstündigen Flug nach Salzburg. Zwischen Frankfurt und Salzburg starten wöchentlich rund 79 Flüge. Am Flughafen Salzburg wurde ich bereits vom Taxi Habelsatter erwartet und bekam während der Fahrt meine erste Nachhilfestunde in Sachen Obertauern und Skifahren. Nach der einstündigen Fahrt kam ich im Hotel Enzian an. Ein gepflegtes Hotel, mit geräumigen Zimmern und Bergblick aus dem Schlafzimmer.

Der Ausblick aus dem Hotelzimmer
Der Ausblick aus dem Hotelzimmer

Für mich als Bergfan fing es also gut an. Nur das Skifahren musste ich noch lernen. Angekommen im Hotel gab es erst einmal Kaffee gefolgt von einer kleinen Erkundung des Ortes. Kurz gesagt: Umgeben von schneebedeckten Bergen ein hübsches Dorf zu bauen, ist eine gute Idee. Obertauern ist übersichtlich und im Sonnenschein wohl der Ort, an dem man den Winter gut verbringen kann.

Edelbrandverkostung mit Edelbrandsommelier

Es war mittlerweile Abend, und meine Reisegruppe und ich hatten für heute eine Edelbrandverkostung auf dem Programm. Nach einem leckeren Burger in der Alten Alm ging es los: Es gab Edelbrand, Geist, Likör und Schnaps: Falls Ihr Euch auch fragt, was diese Begriffe nun bedeuten, hier die Erklärung:

  • Edelbrand: Ein hochwertiger, aus Früchten destillierter Alkohol, der den charakteristischen Geschmack der Ausgangsfrucht bewahrt
  • Geist: Wird durch das Destillieren von vergorenen, mazerierten Früchten hergestellt, wobei der Fruchtgeschmack durch die Zugabe von Aromen aus den Früchten selbst stammt
  • Likör: ist ein süsses, aromatisiertes alkoholisches Getränk, das durch die Infusion von Früchten, Kräutern, Gewürzen, Blumen oder Nüssen in Alkohol und die Zugabe von Zucker entsteht
  • Schnaps: ist ein Sammelbegriff für klare Alkohole, die durch die Destillation von Getreide, Kartoffeln oder Melasse gewonnen und oft nicht aromatisiert werden

Meine persönliche Erfahrung – man muss es mögen. Ich konnte fast keinen der angebotenen Geschmäcker durch den Gaumen erraten. Dennoch hatte ich viel Ratespass der durch den Alkohol noch mal verstärkt wurde.

Tauernbrennerei
Die Tauernbrennerei der Alten Alm ©Lukas Kirchgasser

Falls Ihr selbst einmal die Tauernbrennerei besuchen möchtet, erwartet Euch in jedem Fall ein lustiger, geselliger Abend. Die Destillerie im Restaurant ermöglicht Euch Einblicke in den gesamten Herstellungsprozess, von der Maische bis zur Destillation. Neben Verkostungen bietet die Alte Alm regionale Spezialitäten und Produkte vom hofeigenen Schmiedlehengut.

Tag 2: blutiger Anfänger auf der Piste

Nach gutem Essen und etwas Alkohol am Vorabend ging es also los. Eine grosse Stärkung beim Hotelfrühstück und ab auf die Ski. Mein Skilehrer erwartete mich um neun Uhr am Hotel – in Skimontur.

Das erste Mal in Skischuhen
Das erste Mal in Skischuhen

Glücklicherweise könnte ich die Ausrüstung am Vortag ausleihen und im hoteleigenen Skikeller verstauen. Ich war also pünktlich vor dem Hotel, von dort aus ging es mit dem Auto weiter. Ich wunderte mich ein wenig, denn das Hotel liegt eigentlich gleich an der Piste. Doch natürlich ging es für mich erst einmal auf einen flachen Übungshügel.

Ski fahren lernen – der Kinderhügel und ich

Mit meinem Lehrer Harri von der Skischule Silvia Grillitsch machte ich bei strahlender Sonne die ersten Schritte auf Skiern und lernte, wie man auf Ski steht, fährt, den Hügel hinaufkommt, bremst und Kurven fährt. Zu meinem Glück war Harri ein geduldiger und zuversichtlicher Lehrer, der mir gerne zehnmal erklärte, wie ich mein Gewicht verlagern muss, um eine gescheite Kurve zu fahren.

Ski fahren üben mit den Kids
Ski fahren üben mit den Kids

Nach meinen ersten zwei Stunden Skifahren mit Harri und diversen Grundschülern, die sich ebenfalls auf dem flachen Hügel austobten, ging es dann zum ersten Mal auf die Piste. Schlepplift, schöne Aussicht – und dann stand ich da – ängstlich, vor meinem ersten, zugegebenermassen nicht viel steileren Hügel. Ich fuhr herunter und vergass in zehn Sekunden alles, was ich zuvor gelernt hatte und durfte den Hügel im Liegen kennenlernen.

Blaue Pisten mit blauen Flecken

Harri jedoch blieb zuversichtlich und so übten wir so lange, bis ich im Stehen herunterfahren konnte. Zeit für Level 3 – die erste blaue Piste.

Glücklich über meine Erfolge
Glücklich über meine Erfolge

Dieses Mal klappte es besser und unter Harris Anleitung und etwas Mut gelang mir die blaue Piste! Jetzt hiess es für mich so viel wiederholen wie möglich, um das Gelernte zu festigen. Nach einem erfolgreichen Skitag ging es für uns am Abend ins Restaurant Freiwild, wo mich meine verdiente Stärkung erwartete.

Tag 3: Zwischen Schnee und Spa

Nach gutem Schlaf und reichhaltigem Frühstück war es an der Zeit für eine morgendliche Schneeschuhwanderung. Ich war in meinem Leben schon viel Wandern – jedoch noch nie mit Schneeschuhen. Eines vorab: Schneeschuhe sind ein Gamechanger für Winterwanderungen.

Tiefschnee voraus

Gemeinsam mit unserem Wanderführer Gustl von der Skischule Krallinger ging es für uns also in den unberührten Tiefschnee, den wir ganz locker durchschritten.

Mit Schneeschuhen durch die Berge
Mit Schneeschuhen durch die Berge

Abseits der Pisten gingen wir durch malerische, ruhige Natur. Um uns herum der Gipfelkessel Obertauerns. Als Bergfreund und Wanderliebhaber bin ich hier voll auf meine Kosten gekommen.

Mitten in der Natur Obertauerns
Mitten in der Natur Obertauerns

Liebend gerne hätte ich noch einen Gipfel mit Schneeschuhen erklommen, doch unser nachmittägliches Pendant gefiel mir ebenso gut.

Infinity Pool und Bergspa Steiner

Nach einer leckeren Stärkung auf knapp 2’000 Meter über Meereshöhe folgte der Entspannungsteil unserer Skireise. Im Hotel Steiner genossen wir ein Spa Ambiente, was ich so zuvor noch nie hatte. Zunächst einmal sei gesagt, dass der Spa Bereich, in dem wir uns aufhielten, ein Adults Only Bereich war. Das Hotel bietet aber ebenfalls einen Wellnessbereich für Familien.

Hier gab es verschiedene Saunen, Ruheräume mit Decken sowie mein persönliches Highlight – den Infinity-Pool mit Blick auf die Berge. Das Wasser war innen wie aussen angenehm warm und so verbrachte ich auch gerne etwas mehr Zeit im Pool und schaute auf die Berge.

Ausblick aus dem Infinity Pool im Hotel Steiner
Ausblick aus dem Infinity Pool im Hotel Steiner

Beim Saunaangebot entschied ich mich für eine Sauna mit Blick von oben auf die Piste. Diese war angenehm heiss, sodass ich als „Sauna Novize“ angenehm 10 bis 15 Minuten verbringen konnte. Nach dem Saunieren stehen Duschen mit hochwertigen Lotionen zur Verfügung. Und dann beginnt der Spass von vorn.

Zum Ende habe ich mich in den privaten Ruhekabinen ein wenig ausgeruht und ein Buch gelesen. Am Abend assen wir noch im hoteleigenen Restaurant. Bei guter Gesellschaft und gutem Essen liessen wir den Tag ausklingen.

Tag 4: Snowbiken mit dem Profi

Nun ist es schon Tag vier und damit der letzte volle Tag in Obertauern. Doch für den letzten Tag stand dieses Mal etwas aussergewöhnliches auf dem Programm. Snowbike fahren mit Hermann Koch, dem mehrfachen Guiness World Records Weltmeister. Hermann hält unter anderem den Weltrekord für 32’736 Höhenmeter in 11 Stunden; rückwärts 1’000 Meter mit dem Snowbike sowie 1’600 Torstangen in 53 Minuten und 24 Sekunden mit dem Snowbike und 100 Tore in einer Minute und 42 Sekunden.

Ab die Post

Nach etwa zehn Minuten wurde mir klar, dass ich es hier mit einem Profi zu tun habe, denn Hermann erklärte uns das Snowbiken als wäre es das Leichteste auf der Welt. Nach nur 30 Minuten war die gesamte Gruppe bereit für die Piste. Für jeden, der sich fragt, was Snowbiken überhaupt ist eine kurze Erklärung:

Snowbiken ist eine Wintersportart, bei der Ihr auf einem speziell konstruierten Fahrrad, das mit Skis statt Rädern ausgestattet ist, Abhänge hinunterfahrt. Diese Sportart kombiniert Elemente des Skifahrens und Radfahrens und ermöglicht es auch Personen ohne Skierfahrung, die Pisten auf eine neue, spannende Weise zu erleben.

Hermann Koch in seinem Element
Hermann Koch in seinem Element

Nachdem Hermann uns gezeigt hatte, wie man die Snowbikes mit in den Lift nimmt, ging es für uns hinauf – und wieder hinunter. Das Snowbiken fiel mir deutlich leichter als das Skifahren und dadurch konnte ich auch mit vier Stunden Ski-Erfahrung richtige Pisten fahren und hatte dabei wirklich eine Menge Spass. Ich hatte das Gefühl beim Snowbiken mehr Kontrolle zu haben und traute mir daher erstmals auch höhere Geschwindigkeiten zu.

Die ersten Schwünge auf dem Snowbike
Die ersten Schwünge auf dem Snowbike

Snowbiking muss jedoch tatsächlich gelernt sein, denn erst mit einem „Snowbike Führerschein“ dürft Ihr diese selbstständig ausleihen. Den Führerschein erhaltet Ihr, sobald Ihr einen Snowbike Kurs erfolgreich abgeschlossen habt. Ich persönlich kann jedem das Snowbiken empfehlen, vor allem, wenn Ihr noch nicht allzu sicher auf Skiern seid. Nach dem Snowbiken ging es bei bestem Sonnenschein zurück auf die Piste.

Kurz vor Sonnenuntergang auf der Piste
Kurz vor Sonnenuntergang auf der Piste

Durch das Snowbiken konnte ich abermals deutlich besser Ski fahren und so ging es den restlichen Tag gemeinsam mit der Gruppe den Berg auf und ab.

Tag 5: Kiss & Fly

Tag fünf bedeutet Abreise. Da mein Flug nach Berlin bereits am frühen Morgen ging, musste ich noch vor dem Frühstück das Hotel verlassen. Das Hotel Enzian hat jedoch am Morgen der Abreise ein Lunchpaket für mich vorbereitet, sodass ich gut gestärkt die Rückreise antreten konnte. Entlang der hohen Tauern ging es also zurück zum Flughafen.

Ein letzter Blick auf die schneebedeckten Berge
Ein letzter Blick auf die schneebedeckten Berge

Und nun ja, was soll ich sagen. Diese Reise wird mir im Gedächtnis bleiben. Nicht nur, weil ich dort Ski fahren lernte, sondern auch vor allem wegen der tollen Gastfreundschaft jedes Einzelnen. Von der Reisegruppe, über Skilehrer, Wirte und Rezeptionisten.

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