Die Corona-Pandemie hat für die meisten Fluggesellschaften eine finanzielle Ausnahmesituation geschaffen. Aber auch, wenn der Flugverkehr sich erholt, rechnet Swiss noch mit weiteren Auswirkungen. Um diese zu kompensieren, sollen die Tickets für die Economy Class verteuert werden.
Dieses Jahr schreiben die meisten Airlines Milliardenverluste – andere konnten nur gerade noch eine Insolvenz abwenden, andere werden aufgekauft. Die Lage ist prekär und die Swiss befürchtet nun, dass die Krise auch langfristige Folgen auf ihr Geschäftsmodell haben wird. Grund: das Etablieren von virtuellen Meetings könnte in Zukunft einige Geschäftsreisen obsolet machen und damit einen wichtigen Geschäftsbereich schwächen. Swiss hat nun einen Bericht vorgestellt, aus dem hervorgeht, dass die daraus entstehenden Lücken durch teurere Economy-Class Tickets ausgeglichen werden könnten, so berichtet unter anderem Travelnews.ch.
Geschäftsreisen machen grossen Anteil der Passagiereinnahmen aus
Jeder wird in diesem Jahr wohl damit in Berührung gekommen sein: Online-Meetings. Ob privat, beruflich oder im Bildungsbereich, die Welt hat einen wahren Digitalisierungsschub erfahren. Was sicherlich notwendig war, um an vielen Stellen effizienter zu Arbeiten hat einen entscheidenden Effekt: Viele Firmen haben festgestellt, dass auch virtuelle Treffen zielführend sein können und werden daher auch in Zukunft verstärkt auf diese Art des Austausches setzten und so das ein oder andere persönliche Treffen ersetzen. Auch, wenn ein Grossteil selbstverständlich zurückkommen wird, ist mit einem Rückgang zu rechnen. Für die Fluggesellschaften bedeutet dies eine weitere Herausforderung, denn die Einnahmen, die durch Geschäftsreisende generiert werden können, liegen in der Regel über denen der Freizeitreisenden. Im Durchschnitt können bereits 10 bis 15 Prozent der rentabelsten Geschäftsreisenden für 40 Prozent der Passagiereinnahmen sorgen. Bei der Swiss sind es sogar 50 Prozent – kein Wunder also, dass bei den oben beschriebenen Prognosen die Alarmglocken läuten.
Die Swiss hat die Lage bereits analysieren lassen und geht davon aus, dass der Anteil an Geschäftsreisenden zwischen 19 und 36 Prozent unter dem Niveau von 2019 bleiben könnte und auch in Zukunft nie wieder diese Höchstwerte erreichen wird. Es müssen also preisliche Umstrukturierungen her, um diese entstehenden Verluste zu kompensieren. Hier werden aller Voraussicht nach die Preisstrukturen für die Economy Class rund um die deutlich profitableren Geschäftsreisenden aufgebaut.
Preiserhöhung kommt – aber noch nicht in den nächsten Monaten
Dabei will die Swiss die Preise für Economy Class Tickets erhöhen und verstärkt auf Premium Economy Produkte setzen, die auch von vielen Freizeitreisenden gebucht werden, die einen höheren Komfort wünschen. Die dadurch generierten Einnahmen sollen den Wegfall der Geschäftsreisenden auffangen. Dies wird in einem Bericht vom scheidenden Swiss Chef Thomas Klühr als Massnahme genannt. Die Basis für eine bessere Steuerung der Preise wurde bereits vor einigen Wochen schon gelegt, als die gesamte Lufthansa Gruppe das dynamischere Continuous Pricing eingeführt hat.
Es ist allerdings davon auszugehen, dass diese Änderungen erst in einigen Monaten auftreten werden, da sobald sich der internationale Reiseverkehr wieder erholt, zunächst ein starker Wettbewerb und Preiskampf erwartet wird. Langfristig werden die Preise dann aber steigen und sich auf einem höheren Niveau als zu Vorkrisenzeiten wiederfinden.
Fazit zur künftigen Preiserhöhung in der Economy Class
Dass nach der Krise nicht alles exakt wird wie vorher, sollte niemanden überraschen. Dennoch werden viele Reisende in der Economy Class sicherlich unglücklich über diese Zukunftsprognose sein. Auch, wenn noch nicht feststeht, wann genau und in welcher Höhe Preisänderungen stattfinden, trüben Nachrichten wie diese die Vorfreude auf kommende Reisen. Klar zu kommunizieren, dass die Preise rund um die profitabelste Kundengruppe gestrickt werden, ist sicherlich auch nicht der eleganteste Weg.