Wegen eines starken Fokus auf internationale Reisende hat Luzern verglichen zu anderen Schweizer Tourismusdestinationen mehr Schwierigkeiten, sich von der Corona-Pandemie zu erholen.
2021 feierte Luzern einen Rekordsommer an Schweizer Touristinnen und Touristen mit 40 bis 60 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahr. Doch da ein Grossteil der internationalen Touristen nach 2020 im vergangenen Jahr ebenfalls ausblieben, erholt sich Luzern weniger schnell als andere Schweizer Städte, wie die Luzernerzeitung berichtet.
55 Prozent weniger Logiernächte als 2019
Die Stadt Luzern verzeichnete von Januar bis November 2021 total 572’000 Logiernächte, die Dezemberzahlen stehen aktuell noch aus. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 23 Prozent mehr. Der Blick auf der Vorkrisenwert zeigt jedoch auf, wie stark die Logiernächte in der Corona-Pandemie gesunken sind. 2019 zählte die Stadt rund 1,3 Millionen Übernachtungen, also mehr als doppelt so viele wie 2021.
Im Schweizer Städtevergleich liegt Luzern damit weit hinter den anderen. Die Stadt Genf ist mit über 45 Prozent Wachstum im Vergleich zum Vorjahr die klare Vorreiterin, dicht gefolgt von den Städten Bern, Zürich und Basel. Und auch im Zweijahresvergleich von 2019 bis 2021 liegt die Stadt Luzern auf dem zweitletzten Platz. Die Stadt Bern hat lediglich eine Differenz von 39 Prozent, Luzern 55 Prozent und Zürich 56 Prozent.
Hohe Abhängigkeit vom asiatischen Tourismus
Grund für diesen starken Rückfall der Logiernächte im städtischen Vergleich ist die hohe Abhängigkeit vom asiatischen Tourismus von Luzern. Während 2019 noch rund 118’000 Reisende aus dem asiatischen Raum kamen, waren es 2020 13’000 und 2021 lediglich noch 1’300. Auffangen konnte das stückweise der ausgeprägte inländische Tourismus. Während bereits 2020 eine Zunahme von 16 Prozent an nationalen Reisenden gegenüber von 2019 gemessen wurde, konnte das im vergangenen Jahr noch getoppt werden. Mit 340’000 Logiernächten von Schweizerinnen und Schweizern verzeichnete die Stadt Luzern eine Zunahme von 23 Prozent mehr Inlandstourismus als im Vorjahr.
Doch Luzern Tourismus begründet die vergleichsweise langsame Erholung der Stadt auch mit dem Unterschied von Städten und alpinen Destinationen. Wie bereits die Prognose der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) vorhergesagt hat, dauert die touristische Erholung von Städten voraussichtlich langsamer. Weiter nennt Sibylle Gerardi von Luzern Tourismus die unterschiedlichen Gästestrukturen als Grund für die länger dauernde Erholung. 2019 hatte die Stadt Luzern einen Anteil von 57 Prozent internationalen Gästen gehabt, im Vergleich dazu hat beispielsweise die Region Luzern-Vierwaldstättersee lediglich einen Anteil von 37 Prozent.
Fazit zum touristischen Städtevergleich 2021
Verglichen zu anderen Schweizer Städten erholt sich der Tourismus der Stadt Luzern deutlich langsamer. Einer der Gründe dafür ist der hohe Anteil an internationalen Gästen der Stadt Luzern vor der Pandemie, von denen ein grosser Bestandteil aus Asien kam. Dennoch erholt sich die Stadt Schritt für Schritt und konnte vom Januar bis November 2021 23 Prozent mehr Logiernächte als im Vorjahr zählen. Sind wir gespannt, was die Dezemberzahlen aussagen werden, denn gemäss ausländischen Debit- und Kreditkartenzahlungen hielten sich während den Festtagen mehr internationale Reisende in der Schweiz auf.