Die Krise, in der die Luftfahrtindustrie steckt, ist dramatisch. Dennoch haben viele Airlines in der letzten Zeit wieder langsam ihre Kapazitäten ausgebaut und damit einen kleinen Funken Hoffnung auf Besserung geschaffen. Die Lufthansa Gruppe berichtet nun, dass sie nicht mehr mit einer Erholung in diesem Jahr rechnet.
In den letzten Wochen haben wir bereits viel darüber berichtet, welche finanziellen Einbussen die Lufthansa Gruppe aufgrund der Corona-Krise hinnehmen muss, dass ein massiver Stellenabbau bevorsteht und dass die Flotte sowie das Streckennetz drastisch reduziert wird. All diese Nachrichten zeichneten kein positives Bild für die Zukunft, doch nun wird immer deutlicher, dass das gesamte Jahr 2020 auch im weiteren Verlauf keine Erholung der Lage mehr verspricht, so aero.de.
Lange Durststrecke erwartet
Lufthansa kommt wie fast alle anderen Airlines auch, nicht so schnell aus der Krise heraus wie zunächst gehofft. Nachdem in den letzten Monaten viele beunruhigende Nachrichten über den bevorstehenden Stellenabbau, die Flotten- und Streckenreduzierung sowie die enormen finanziellen Einbussen die Runde machten, wird immer deutlicher, dass sich die Lage auch in den nächsten Wochen nicht signifikant bessern wird. Die anhaltenden Beschränkungen und nicht einheitlichen Regelungen im europäischen Raum machen viele Pläne der Airline zunichte. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat nun die Mitarbeiter auf eine längere Durststrecke eingeschworen.
Wirft man einen Blick auf die Zahlen wird deutlich, weshalb die Aussichten so düster sind. Verglichen zum Oktober 2019 sind Lufthansa-Flüge nur zu zehn Prozent ausgelastet. Der Plan, die Kapazitäten bis zum Ende des Jahres 2020 wieder auf etwa die Hälfte zu erhöhen, wird bereits jetzt als unrealistisch angesehen und wurde nach unten korrigiert. Aktuell rechnet der Konzern nur noch mit einer Auslastung von einem Viertel bis zum Jahresende. Monat für Monat werden in der aktuellen Lage so etwa 500 Millionen Euro verbrannt.
Nur das Frachtgeschäft ist profitabel
Der einzige Lichtblick ist für die Lufthansa Group das Frachtgeschäft. Hier werden sogar bereits aussortierte Flugzeuge noch etwas länger in Betrieb behalten, da dieser Geschäftszweig momentan der einzig profitable ist.
Von den sechs MD-11, die noch fliegen gehen drei zeitnah raus, drei werden noch bis 2021 weiterfliegen, eine oder zwei sogar bis zum Frühsommer, weil das Cargo-Geschäft so boomt, da nehmen wir noch ein bisschen was mit.
Carsten Spohr, Lufthansa Konzernchef
Das ist aber zurzeit auch die einzig positive Nachricht. Unabhängig davon, zieht die gesamte Lage natürlich weitere Konsequenzen mit sich. Es wird davon ausgegangen, dass die Flottenreduzierung grösser als erwartet ausfallen wird und auch der Jobabbau sich noch etwas verschärfen könnte. Nächste Woche wird die Lufthansa Group dann endgültige Zahlen zur zukünftigen Flottengrösse vorlegen und damit die Spekulationen, welche Modelle in welchem Umfang ausgemustert werden, beenden.
Fazit zu Lufthansas Prognose für 2020
Aufgrund der aktuellen Nachrichtenlage war es fast zu erwarten, dass der Rest des Jahres 2020 der Luftfahrt keine Erholung verspricht. Nachdem bei der Lufthansa Group zwar grosse Bemühungen laufen, Einnahmen zu erzielen und Kosten zu senken, wird deutlich, dass unter aktuellen Bedingungen keine Besserung der Lage zu erwarten ist. Mit Spannung schauen wir auf die nächste Woche, wenn die Lufthansa Group die Flottengrösse für die nächsten Jahre festlegt.