Um verspätete Flüge und die damit verbundene Störung der Nachtruhe zu verringern, hat der Flughafen Zürich schon des Öfteren zu Regulierungsmassnahmen gegriffen. Seit dem 11. September gelten jetzt auch neue sattere Gebühren, welche momentan aber einerseits als benachteiligend, andererseits als ineffizient kritisiert werden. Wie die aktuelle Lage am Flughafen Zürich aussieht, hat sich reisetopia.ch genauer angeschaut!

Gebühren mit vielen Ausnahmefällen

Nachdem der Flughafen Zürich ihren letzten Startslot auf 22:45 Uhr vorverlegte und Langstreckenflugzeuge bei Abflug zwischen 22:30 und 23 Uhr einen Zuschlag von 400 Franken zahlen mussten, wird letzterer Betrag nun erhöht: 1’500 Franken soll der verspätete Abflug die Airlines bis 23:30 Uhr kosten, danach soll es noch teurer werden. Bei den Airlines fangen die Ausnahmen jedoch auch schon an: Denn die Swiss wird durch ihre Nutzung des Flughafens als internationaler Hub von der Erhöhung der Tagesrand- und Nachtzuschläge weitgehend entlastet. Keine Gnade wird jedoch bei An- und Abflügen zwischen 23 und 6 Uhr gezeigt. Denn obwohl mit einer Ausnahmebewilligung auch in der Nachtflugsperrzeit von 23:30 bis 6 Uhr gelandet werden darf, muss die Airline mit Tarifen von 800 bis ganze 18’000 Franken rechnen!

Flughafen-Sprecher Philipp Bircher bezeichnet die zusätzlichen Gebühren als wichtiges Puzzle-Teil, welche Fluggesellschaften einen Anreiz zu geben, sehr frühe oder späte Verbindungen mit Bedacht zu planen.

Kritik sowohl von Swiss als auch von Bevölkerung

Dass die Swiss die neuen Regelungen nicht begrüsst, war vorhersehbar: Des Öfteren müssen nämlich verspätete oder in anderen Ländern stecken gebliebene Flugzeuge nach 23 Uhr in die Heimbasis geholt werden. Laut der Schweizer Airline wird versucht, die Verspätungsproblematik von einem völlig falschen Ansatz aus zu lösen. Denn wie man auch oft an Bord eines Flugzeugs aus dem Cockpit hört, würden die Piloten gerne abfliegen, werden jedoch durch mangelnde Kapazität an Startslots oder freiem Luftraum gehindert.

Auch vom Schutzverband für die Bevölkerung um den Flughafen Zürich kommt nicht die erwartete Reaktion. Verbandspräsident Thomas Hardegger findet die Gebühren nämlich zu tief, um den Airlines wirklich ein Zeichen zu setzen. Insgesamt scheint der Flughafen Zürich mit ihren Tarifen nichts Halbes und nichts Ganzes bewirkt zu haben.

Fazit zur Erhöhung der Lärmgebühren

Obwohl der Flughafen Zürich meint, im Sinne der Bevölkerung nahe des Swiss-Hubs zu handeln, scheint sie bei diesem Thema entweder unfair oder zu inkonsequent gewesen zu sein. Nichtsdestotrotz wird wohl bis auf Weiteres an diesem “Puzzle-Teil” festgehalten. Ausserdem ist der Kampf gegen die Verspätungen noch lange nicht gelaufen: Im Politikbrief des Flughafens Zürich wird schon jetzt auf kommende Betriebsreglementsanpassungen verwiesen, welche anscheinend gemeinsam mit der Konsolidierung des europäischen Luftraums in Einsatz treten sollen. Vielleicht wird aber zuerst das neue Pilotenassistenzsystem zur Lärmminderung Abhilfe verschaffen.

Autorin

Es gibt wenige Reisen, die zu verrückt für Alexa sind. Ferien in Tokyo? Gerne, aber nur mit Zwischenstop in New York und Singapur! Als Studentin bringt sie Erfahrungen von Trips zwischen zwei Vorlesungen und dem Lernen in der Business Class mit. Aber schon vor dem Matura hat sie fleissig Meilen und Punkte bei verschiedenen Airlines gesammelt, denn damit kann man schliesslich nie zu früh anfangen.

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