Trotz weiterhin steigender Infektionszahlen und Inzidenzwerte hat die Regierung Griechenlands erste Lockerungen im Land bekannt gegeben – die Quarantänepflicht für Einreisende bleibt jedoch weiterhin bestehen.
Corona beherrscht viele europäische Länder weiterhin. Während in einigen Ländern Europas die Rede von einer dritten Welle ist, hat das beliebte Reiseland Griechenland weiterhin mit der zweiten Welle stark zu kämpfen. Auch deshalb hat die Regierung des Landes die Verlängerung der Quarantänepflicht bekannt gegeben – diese wurde bereits im Vorfeld verlängert. Als Paradox bezeichnen Experten die Situation dennoch, da diverse Lockerungen im Land gleichzeitig vereinbart wurden, wie die “Tagesschau” berichtet.
Quarantänepflicht verlängert
Die Situation möchte sich in einigen Ländern leider auch weiterhin nicht entspannen. Bestes Beispiel ist dafür aktuell Griechenland. Noch im vergangenen Jahr galt das beliebte Reiseland als Paradebeispiel für den Umgang mit dem Virus. Die Fallzahlen blieben auf niedrigem Niveau, viele Reisende zog es in das Land am Mittelmeer. Die Realität sieht heute anders aus. Das Land befindet sich inmitten der zweiten Pandemie-Welle. Regelmässig werden bis zu 3’000 Neuinfektionen am Tag gemeldet. Der Inzidenzwert liegt bei 206,5. Aber auch Griechenland hat zum Schutz bereits vor längerer Zeit strikte Einreisebestimmungen vereinbart. Griechenland plant zwar für Mai die Wiedereröffnung für den Tourismus, aktuell unterliegen jedoch alle Einreisenden einer Quarantänepflicht. Schon im Vorfeld wurde diese verlängert.
Alle Personen, die bis zum 19. April 2021 auf dem See-, Luft- und Landweg nach Griechenland einreisen, müssen sich in eine siebentägige häusliche Quarantäne begeben. Eine frühere Ausreise ist dennoch möglich. Zudem müssen sich alle Einreisenden bis spätestens 24 Stunden vor Abflug online anmelden. Die Einreise nach Griechenland auf dem Luft- und Landweg ist nur mit einem negativen PCR-Test möglich. Angaben zur Einreise über dem Seeweg sind nicht eindeutig. Der Test darf dabei nicht älter als 72 Stunden sein. Auch für den inländischen Reiseverkehr bestehen Restriktionen, die bis zum 12. April ebenfalls verlängert wurden. Damit besteht quasi ein Reiseverbot – Reisen sollen nur bei triftigen Gründen der Gesundheit, aus dienstlichen Verpflichtungen oder für Familienbesuche erlaubt sein. Lediglich Reisende aus Israel dürfen mit dem Nachweis einer vollständigen Impfung uneingeschränkt in Griechenland einreisen. Beide Länder haben bereits vor geraumer Zeit eine Reiseblase implementiert.
Sommer-Saison retten
Griechenland ist stark vom Tourismus abhängig und möchte deshalb schon bald wieder Touristen uneingeschränkt ins Land einreisen lassen. Inwiefern das jedoch möglich sein wird, ist aktuell fraglich. Ein erster Hinweis könnte der vereinbarte Reisekorridor mit Israel sein. Damit können bereits Geimpfte uneingeschränkt einreisen. Ähnliche Pläne hat die Regierung Griechenlands auch schon für EU-Bürger angekündigt. Mit dem EU-Impfpass sollen lediglich vollständig geimpfte Personen uneingeschränkt einreisen dürfen. Zuvor war Griechenland grosser Befürworter des europäischen Gesundheitszertifikats. Durchaus möglich, dass diese Aussagen lediglich als Druckmittel auf das EU-Parlament für eine schnelle Umsetzung des Passes zu verstehen waren.
In der Zwischenzeit hat der Tourismusminister Haris Theoharis gemeinsam mit der Regierung diverse Konzepte erarbeitet, die bereits vor Saisonbeginn als Pilotprojekte erprobt werden sollen. Dafür sind bereits erste Touristen aus Deutschland auf der Insel Kreta eingetroffen. Mangels Buchungen, jedoch durchaus üblich für die Wintersaison, haben die meisten Hotels aktuell noch geschlossen. Daher kommen die Touristen in Privatunterkünften oder Pensionen unter. Am 12. April sollen dann circa 200 Touristen aus den Niederlanden nach Rhodos fliegen, um dort ein Konzept in einer Hotelanlage zu testen. Berichten zufolge haben sich dafür ungefähr 25’000 Menschen beworben. Coronabedingt wurde der Saisonbeginn in Griechenland bereits auf Mitte Mai verschoben.
Erste Lockerungen vereinbart
Trotz der Verlängerung der Quarantänepflicht, und den andauernden Reisebeschränkungen im Land selbst, hat die Regierung Griechenlands erste Lockerungen bekannt gegeben. Damit erhofft man sich, die bereits enormen wirtschaftlichen Schäden, hauptsächlich wegen des fehlenden Tourismus, in Grenzen halten zu können. Wie bereits beispielsweise in Deutschland vor einigen Wochen eingeführt und erprobt, dürfen die meisten Einzelhandelsgeschäfte heute nach Behördenangaben mit dem “Click-and-Meet-Konzept” wieder öffnen. Kunden müssen vorab einen Termin buchen, und es dürfen sich maximal 20 Menschen gleichzeitig in einem Geschäft befinden.
Grössere Geschäfte und Kaufhäuser sind davon zunächst ausgenommen. In bestimmten Regionen mit besonders hohen Fallzahlen, wie in Thessaloniki oder Patras, werden die Lockerungen zunächst nicht umgesetzt. Trotzdem halten viele Experten das Vorgehen der Regierung für Paradox. Als die Beschränkungen Ende des vergangenen Jahres angekündigt wurden, wurden regelmässig circa 2’000 Neuinfektionen am Tag vermeldet. Die Zahl heute ist höher, die Lage damit nicht unter Kontrolle. Auch die Zahl der Todesfälle hat sich seitdem verdoppelt, weshalb die Lockerungen für sie nicht nachvollziehbar sind.
Fazit zur Situation Griechenlands
Griechenland ist als Land stark vom Tourismus abhängig. Die weltweiten Reisebeschränkungen lassen diese Länder ganz besonders stark leiden. Dennoch sieht sich die Regierung Griechenlands auch verpflichtet, diverse Massnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens zu verlängern. Das betrifft vor allem internationale Reisende, die sich auch weiterhin in eine siebentägige Pflichtquarantäne nach Ankunft begeben müssen. Ob diese Massnahmen jedoch noch von Dauer sind, wird sich in der nächsten Zeit herausstellen. Das Land möchte mit diversen Konzepten die Grenzen im Mai öffnen. Hinzukommen Lockerungen im Land, die bereits heute umgesetzt werden. Ob diese Lockerungen jedoch hilfreich sind, wird sich ebenfalls erst in ein paar Wochen herausstellen. Vielleicht stehen bis dahin auch neue Einreisebestimmungen fest.