Die Lufthansa-Tochter Eurowings hat bekannt gegeben, in der Verwaltung jede dritte Stelle streichen zu wollen. Doch nicht nur das Personal soll schrumpfen, sondern auch die Flotte soll extrem verkleinert werden: Statt rund 140 Maschinen sollen voraussichtlich nun nur noch 90 Flugzeuge in Betrieb genommen werden.

Die Luftfahrtbranche leidet extrem unter der Coronakrise. Bedauerlicherweise mussten wir in den vergangenen Wochen und Monaten immer öfter über insolvente Airlines, Staatshilfen, Anmeldungen von Kurzarbeit oder Personaleinbussenberichten. Nachdem der Mutterkonzern Lufthansa sich nach einem großen Hin und Her auf ein Rettungspaket mit der Bundesregierung geeinigt hat, gibt es nun wieder weniger erfreuliche Nachrichten aus der Lufthansa-Familie. Davon berichten einige deutsche Medien, unter anderem die Webseiten airliners und aero.

Lange Durststrecke erwartet

Eurowings rechnet nicht mit einer schnellen Erholung des Luftfahrtverkehrs, ganz im Gegenteil: Der Eurowings-Chef Jens Bischof ließ am Montagabend bei einer Online-Veranstaltung der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf verlauten, dass ein Erreichen des Vor-Corona-Niveaus erst ab 2023 zu erwarten ist. Die extreme Minimierung der Flotte und der Belegschaft in der Verwaltung soll der Kostensparung dienen, denn durch die Schrumpfung kann etwa 30 Prozent an Geldern gespart werden. Dies soll wohl zu einer Liquiditätssicherung bei Eurowings führen.

Brüssel Eurowings Czech Airlines Flugzeug A320 Vorfeld Boarding

Auch andere Airlines, wie etwa Norwegian, haben sich auf diesem Weg Kosten gespart. Insgesamt verfügt Eurowings über 4’000 Mitarbeiter, wovon 1’000 in der Verwaltung arbeiten. Bischof hat zwar noch keine Pläne zu Stellenstreichungen in anderen Bereichen bekannt gegeben, doch eine Streichung von über 300 Stellen im Verwaltungssektor stellt bereits eine beachtliche Schrumpfung dar.

Bischof erwartet Preiskampf bei den Flugtickets

Die Sicherung der Liquidität ist aber nur eines der Probleme von Eurowings. Denn laut dem CEO, Bischof, muss sich die Airline auf einen Preiskampf bei den Flugtickets nach Beendigung der Coronakrise einstellen. So wäre es denkbar, dass verschiedene Bewerber auf dem Markt um Kunden mithilfe von Niedrigpreisen kämpfen. Bischof sagte hierzu:

“Es ist durchaus damit zu rechnen, dass es sehr preisaggressive Angebote gibt.”

Eurowings A319

Laut dem CEO, könne die Airline aber auf derartige Entwicklungen reagieren, bis sich der Markt ausgeglichen und normalisiert hat. Für den Kunden ist ein solcher Preiskampf und die Niedrigpreise zwar auf den ersten Blick sehr attraktiv, sollte aber aus ökonomischen und ökologischen Gründen so gut es geht vermieden werden.

Viele präferieren Rückerstattung statt Voucher oder Umbuchung

Auch Eurowings bietet neben der Rückerstattung der Flugtickets die Option der Umbuchung und des Vouchers an. Viele der Kunden wählten dabei die Rückerstattung. Laut dem CEO können auch alle, die eine Buchung bei Eurowings vorliegen haben, aufatmen: Auch wenn Kunden erst die Gutschein- und Umbuchungslösung schmackhaft gemacht werden sollte, werden allen Passagieren, die das Geld lieber direkt auf ihr Konto bekommen wollen und solche Optionen ablehnen, das Geld für abgesagte Flüge rückerstattet. Trotzdem hofft die Airline weiterhin auf eine Wahl der anderen zwei Möglichkeiten, denn für Eurowings geht es um einen dreistelligen Millionenbetrag, wenn jeder auf eine Rückerstattung pocht.

“Aber wenn der Kunde es wünscht, sind wir selbstverständlich zur Erstattung bereit”

Laut dem CEO, bemüht sich die Lufthansa-Tochter sehr, alle Rückzahlungen so schnell wie möglich zu tätigen. Ein Sturm an Klagen gegen die Airline erwarte er daher nicht.

Auch wenn es natürlich positiv ist, dass Eurowings Rückerstattungen auszahlen möchte, kann man wohl mit einer erheblichen Verzögerung dieser rechnen. Ob die Airline wirklich nur wenige Klagen zu befürchten hat, sei an dieser Stelle fraglich.

Fazit zu der Schrumpfung von Eurowings

Für die Belegschaft Eurowings ist es natürlich überaus schade, dass diese Einsparungsmassnahmen diese treffen. In der aktuellen Situation ist es jedoch leider schon normal geworden, dass durch Streichungen von Stellen und Schrumpfungen von Flotten, Kosten gespart werden. Wir hoffen, dass die Airline es gut durch die Krise schafft und nicht noch mehr Personal entlassen werden muss. Es bleibt spannend wie sich die Airline nach der Krise entwickelt und ob sie dem vorhergesagten Preiskampf, sofern er eintritt, wirklich standhalten kann.

Autorin

Stella war schon als Kind am liebsten auf Reisen - das hat sich bis heute nicht geändert. Sie fühlt sich überall auf der Welt zu Hause und zeigt euch so jeden Tag spannende Einblicke in das Thema Reisen!

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