Bei Eurowings könnte es bald zu erneuten Warnstreiks, aber mindestens zu längeren Arbeitsniederlegungen kommen. Damit droht die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, die einen neuen Tarifvertrag für Arbeitnehmer von Lufthansas Günstig-Tochter fordert.

Forderung nach neuen Verträge und mehr Personalvertretern

Schon seit längerem kommen die Tarifverhandlungen zwischen Eurowings auf der einen und ver.di und den Beschäftigten auf der anderen Seite ins Stocken. Dabei geht es vor allem um die Einsetzung einer neuer Personalvertretung. Durch die hängenden Verhandlungen sehen sich laut der Gewerkschaft rund 80 Prozent der Airline-Beschäftigten dazu bereit, in erneute Warnstreiks zu treten oder zumindest die Arbeit für einen längeren Zeitraum niederzulegen. Dadurch erhofft man sich auf Seiten der Beschäftigen und ver.di bessere Tarifverträge zu erwirken.

Eurowings Cornwall

Aktuell besteht die Arbeitnehmervertretung nach dem bestehendem Tarifvertrag mit der Gewerkschaft UFO aus lediglich fünf Eurowings-Beschäftigten, die für die seit der Air Berlin-Pleite auf gut 1’000 Flugbegleiter angestiegenen Mitarbeiter eintreten. Hier fordern ver.di und die Beschäftigen grundlegende Änderungen bei der Mitbestimmung und des Betriebsrates.

Das Gesetz gibt ver.di Recht

Tatsächlich haben die Mitarbeiter und ver.di im Falle der Forderung nach mehr Personalvertretern eigentlich sogar das Gesetz auf ihrer Seite. Denn das sogenannte “Lex Ryanair”-Betriebsverfassungsgesetz sieht es vor, dass die Personalvertretung aus mindestens 15 Mitarbeitern des Unternehmens bestehen muss. Allerdings müsste Eurowings dieser Vorgabe zunächst in einem neuen Vertrag zustimmen, bevor das Gesetz Anwendung finden kann.

Eurowings A340 BIZ Jan

Gestern fand die nun bereits sechste Runde der Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaftsvertretern und Eurowings in Düsseldorf statt. Bereits am Dienstag zuvor sagte Volker Nüsse, Verhandlungsführer von ver.di, dass ein Gros der Beschäftigten dazu bereit sei, die “Blockadehaltung” des Eurowings-Managements nicht weiter hinzunehmen und die gesetzlichen Mindeststandards von der Airline als Arbeitgeber einzufordern.

Fazit zu den erneut drohenden Eurowings-Streiks

Europäer, und besonders die Schweizer Reisenden, müssten eigentlich schon abgehärtet sein, wenn es um Streiks – besonders in der Luftfahrtbranche – geht. Auch dieses Mal wird bei einem Streik im Ausland die Luftfahrt an den drei von Eurowings bedienten Flughäfen der Schweiz, beeinflussen – nach Streiks in Frankreich sollten besonders Gäste in Basel an Streiks und Flugausfälle gewöhnt sein. Aber wie sollte man sich daran gewöhnen, wenn ein Grossteil des Flugverkehrs wieder mal plötzlich zum Erliegen kommt. Noch ist nichts beschlossen und es bleibt zu hoffen, dass etwaige Streiks früh genug angekündigt werden um den Passagieren wenigstens noch eine Chance für Alternativen zu gewähren. Schliesslich hat man sicher auch irgendwo ein Mindestmass an Verständnis für die womöglich Streikenden, schliesslich kommt all das nicht von ungefähr. Nun bleibt es mal wieder abzuwarten, was das Ergebnis der Tarifverhandlungen sein wird.

Autor

Nachdem Alex in den ersten 5 Jahren seines Lebens mehr Zeit in Airbussen als in normalen Bussen verbracht hat, war das Hobby schon früh festgelegt: Fliegen. Egal ob in einer Turboprop oder einem A380, egal ob Holzklasse oder Premium: Der Weg ist das Ziel. Und wer kann schon behaupten in 12 Tagen New York, Singapur, Tokyo, Lissabon und Oslo mit Flügen in der Business Class verbunden zu haben?

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