In der heutigen Ausgabe unserer reisetopia Basics wollen wir Euch erklären, was man unter dem Begriff Codeshare-Flug beziehungsweise Codesharing versteht. Dabei beantworten wir einige Fragen wie welche Vor- und Nachteile das Codesharing hat und was die Begriffe “Operating-Carrier” und “Marketing-Carrier” bedeuten.
reisetopia Basics: Codesharing – Begriffserklärung
Bei einem sogenannten Codeshare handelt es sich um einen Flug der von einer Fluggesellschaft durchgeführt, aber von mehreren Fluggesellschaften unter verschiedenen Flugnummern angeboten wird. Dies wird besonders bei Luftfahrtallianzen genutzt. Um Euch das Codesharing zu veranschaulichen, nehmen wir als Beispiel einen Flug Zürich nach Miami. Dieser wird von Swiss unter der Flugnummer “LX64” angeboten. Dabei handelt es sich auch um eine Maschine der Fluggesellschaft Swiss.
Dieser Flug wird allerdings auch von der Fluggesellschaft United mit der Flugnummer “UA9724” angeboten. Es handelt sich bei dem Flug aber um den oben erwähnten Flug mit der Flugnummer “LX64”.
Auf der Buchungsseite von United findet Ihr nun den Vermerk “Durchgeführt von Swiss International Airlines”, was heisst, dass die Buchung zwar über United möglich ist, der Flug selbst jedoch von dem Partner Swiss durchgeführt wird.
Was bedeuten die Begriffe Operating- und Marketingcarrier?
Der Begriff “Operating-Carrier” kennzeichnet die Fluggesellschaft, die den Flug ausführt. Im oben genutzten Beispiel wäre dies also airberlin. Als “Marketing-Carrier” werden die Fluggesellschaften, die diesen Flug unter eigener Flugnummer vermarkten, bezeichnet. In diesem Fall also United.
Vor allem in den grossen Allianzen spielen Codeshares eine wichtige Rolle, um das angebotene Flugnetz der einzelnen Fluggesellschaften zu erweitern ohne zusätzliche Maschinen einsetzen zu müssen.
Welche Auswirkungen haben Codeshare-Flüge auf den Passagier?
Fluggesellschaften bringt ein Codeshare Abkommen den Vorteil, dass mithilfe von Codeshares ganz einfach das angebotene Streckennetz erweitert werden kann, ohne eigene Maschinen einsetzen zu müssen. Dies ist natürlich auch gleichzeitig ein grosser Vorteil für Euch als Fluggast, da Ihr so mit bei einer Airline ein Ticket zu einer Destination buchen könnt, die die besagte Airline nicht selbst anfliegt. Weiterhin werden Codeshare-Flüge immer in Partnerschaft angeboten, sodass Ihr als Fluggästen von angenehmeren Umstiegzeiten profitiert. Auch kann bei Codeshare-Flügen das Gepäck direkt bis zum Zielort durchgecheckt werden, auch wenn ein Anschlussflug mit einer anderen Airline durchgeführt wird.
Allerdings gibt es auch weniger positive Auswirkungen des Codesharings. So ist etwa die ausführende Fluggesellschaft nicht immer gleich erkennbar und Euch als Passagier ist unter Umständen nicht klar, in was für einem Flugzeug Ihr schlussendlich sitzt.
So können dann auch Erwartungen an den Service oder das Produkt an Bord nicht genau erfüllt werden. Zwar wurde mittlerweile eine EU Verordnung aufgesetzt, die vorschreibt, dass ein Codeshare mittlerweile sofort für den Fluggast erkennbar sein muss, so richtig funktionieren tut das aber nicht.
Meilengutschrift beim Codesharing
Ebenfalls relevant ist das Codesharing in Bezug auf die Meilengutschrift. Bei so gut wie allen Fluggesellschaften sammelt Ihr Meilen immer entsprechend Eurer Buchungsklasse. Das Codesharing macht die Sache jedoch komplizierter. Wenn Ihr etwa einen United Airlines Flug bucht, der von Swiss durchgeführt wird, erhaltet Ihr trotzdem ein United Airlines Ticket inklusive Buchungsklasse von United.
Die Gutschrift funktioniert dabei immer nach einem von zwei Mustern, entweder es zählt die Buchungsklasse des Marketing-Carriers oder die des Operating-Carriers. Bei sämtlichen Tickets der Star Alliance zählt immer der Operating Carrier, egal wo Ihr gebucht habt und wer das Ticket ausgestellt hat. Genau umgekehrt ist es bei oneworld, wo immer der Marketing-Carrier zählt, egal in welchem Flugzeug Ihr sitzt. Bei der Star Alliance macht dies die Sache etwas kompliziert, denn die Buchungsklasse des Marketing Carriers muss nicht notwendigerweise auch die des Operating Carriers sein. Das bedeutet etwa, dass wenn Ihr ein United Airlines Ticket in Buchungsklasse H gebucht habt, der Flug aber von der Lufthansa ausgeführt wird, Ihr nicht unbedingt Meilen für die Buchunsgklasse H erhaltet. Ihr müsst in diesem Fall von United die Buchungsreferenz für den Lufthansa-Flug ausfindig machen und herausfinden, welche Buchungsklasse sich beim Operating-Carrier hinter Eurem Ticket verbirgt. Alternativ könnt Ihr Euch auch einfach überraschen lassen und die Gutschrift abwarten.
In der SkyTeam Allianz sind wir uns leider auch nicht ganz sicher, wenn einer von Euch weiss wie die Meilengutschrift bei SkyTeam in Codeshares funktioniert, lasst es uns gerne wissen!
reisetopia Basics: Codesharing – Vermarktung
Es gibt für die Fluggesellschaften mehrere verschiedene Arten der Vermarktung eines Codeshare Abkommens. Dabei geht es um das Kontingent der Sitzplätze, die ein “Marketing-Carrier” vermarkten kann. Die zwei wichtigsten wollen wir Euch hier kurz erklären, wobei die “Freesale” Vermarktung die momentan am meisten genutzte ist.
Freesale
Hierbei wird kein Kontingent an Sitzplätzen vom “Operating-Carrier” vorgeschrieben. Alle “Marketing-Carrier” können dadurch alle Sitzplätze über ihre Buchungsplattform anbieten wie bei eigenen Flügen.
Seat-Blocking
Der “Operating-Carrier” vergibt ein festgelegtes Sitzplatzkontingent an die “Marketing-Carrier”. Dabei ist nochmal zu unterscheiden zwischen einem “Soft Block” und “Hard Block”. Bei einem “Soft Block” kann der “Marketing-Carrier” die nicht vermarkteten Sitzplätze wieder an den “Operating-Carrier” zurückgeben. Beim “Hard Block” kauft der “Marketing-Carrier” das Kontingent beim “Operating-Carrier” ein und kann die nicht vermarkteten Sitzplätze auch nicht mehr zurückgeben.
Fazit zum Codesharing
Codeshares sind sicher einer der komplizierteren Unterfangen in der Luftfahrt und sorgen regelmässig für Verwirrung. Wenn Euch das Prinzip allerdings klar ist, sollten Euch Flüge mit mehreren Codes keine Schwierigkeiten mehr bereiten!