SBB-CEO Vincent Ducrot plant ein grosses Nachtzug-Angebot innerhalb Europas, das in Zukunft vielleicht sogar Kurzstreckenflüge ablösen könnte.
Nachdem der Bundesrat kürzlich neue Lockerungsschritte angekündigt hatte, reagierte die SBB prompt mit einem neuen Angebot, das nicht nur verbesserte Verbindungen innerhalb der Schweiz mit sich bringt, sondern auch innerhalb Europas. Nun hat SBB-Chef Vincent Ducrot in einem Interview mit Sonntagszeitung bekannt gegeben, dass die SBB zusammen mit Partnern das Angebot an Nachtzügen ausbauen will – bis 2025 werden zehn Routen und 25 Nachtzugziele angestrebt.
25 Destinationen bis 2025
Das Corona-Jahr hat die SBB tief in die roten Zahlen gestürzt. Ganze zwei Milliarden Franken Verlust mussten die SBB verzeichnen. Die Bundesbahnen haben allerdings die Kapazität, diesen schweren Schaden, der sich über drei oder vier Jahre bemerkbar machen werde, aufzufangen – denn das Unternehmen arbeite auf lange Sicht, so der CEO Vincent Ducrot. Und obwohl die SBB mit Nachtzügen nie Geld verdienen werde, wollen sie das Angebot in der Nacht nun wieder deutlich ausbauen. Bis 2025 streben die Schweizerischen Bundesbahnen zehn Routen und 25 Nachtzugziele an. Das Angebot soll in Zusammenarbeit mit den Partnern SNCF, Deutsche Bahn, ÖBB und Trenitalia ausgearbeitet werden. Mit dem aktuellen Angebot können Reisende aus der Schweiz Nachtzüge nach Berlin, Hamburg, Prag oder Wien nutzen. Bis Ende des Jahres soll Amsterdam hinzukommen und im nächsten Jahr soll Rom folgen.
Die SBB hatten sich unter Ducrots Vorgänger Andreas Meyer zwar aus dem Nachtzuggeschäft zurückgezogen, da es nicht rentabel war – das sei für Ducrot allerdings kein Grund dafür, darauf zu verzichten: „Nachtzüge werden nie profitabel sein, aber wir reagieren auf eine Nachfrage, die heute in der Luft liegt. Reisen mit der Bahn statt mit dem Auto oder Flugzeug reduziert den CO2-Ausstoss“, sagte Ducrot im Interview mit der Sonntagszeitung.
Vor allem auf der Kurzstrecke könnten Nachtzüge eine Alternative zum Fliegen sein. Wie wir bereits berichteten, arbeitet die SBB mit der Swiss ebenfalls daran, das Angebot an Flugzügen auszubauen, um die Klimabilanz zu verbessern.
Insgesamt weniger Verspätungen
Auch bei den Verspätungen habe sich die SBB verbessert. Ungefähr 93 Prozent der Züge kommen pünktlich an. Das „liege im grünen Bereich“, so Ducrot. In der Westschweiz gebe es zugegebenermassen mehr Verspätungen, was mit den Linien am Jurafuss und am Simplon zusammenhänge.
Auch mit der Achse Bern – Lausanne, auf der die Fahrpläne sehr dicht sind, kommt es zu mehr Verspätungen als in der Restschweiz. In Zusammenarbeit mit dem Bund und den Kantonen ist die SBB derzeit aber dabei, den Fahrplan gründlich zu analysieren.
Fazit zum Ausbau des Nachtzugangebots der SBB
Die Schweizerischen Bundesbahnen bauen zusammen mit ihren Partnern das Angebot an Nachtzügen innerhalb Europa aus – und streben bis 2025 zehn Routen und 25 Nachtzugziele an. Reisen mit der Bahn statt mit dem Auto oder dem Flugzeug verringern den CO2-Ausstoss. Daher ist es besonders wichtig, das Angebot der Bahn so attraktiv wie möglich zu gestalten. Wenn eine verbesserte Nachtzugverbindung innerhalb Europas eventuell sogar Kurzflüge ablösen könnte, wäre dies sicherlich eine gute Entwicklung in Richtung Verbesserung der Klimabilanz.