Die Corona-Pandemie macht auch den Schweizerischen Bundesbahnen zu schaffen. So wurde im vergangenen Jahr der grösste Verlust seit Ausgliederung vom Bund verzeichnet.

Bereits für das erste Halbjahr des Jahres 2020 berichteten die SBB über hohe Verluste und auch die zweite Hälfte brachte keine Erholung. Es wurden zwar rigide Sparmassnahmen ergriffen, diese konnten die Verluste aber nur leicht abfedern. So beenden die SBB das Jahr mit einem konzernweiten Verlust von 617 Millionen Franken, wie aboutTravel berichtet.

Passagierrückgang um ein Drittel

Im Fokus des starken Passagierrückgangs durch die Corona-Pandemie stehen die meiste Zeit die Airlines. Doch auch der Bahnverkehr hat im vergangenen Jahr enorme Einbussen hinnehmen müssen. So sank die Anzahl der durch die SBB beförderten Passagiere um rund ein Drittel. Dies ist natürlich vor allem dadurch zu erklären, dass viele Pendler im letzten Jahr vom Homeoffice aus gearbeitet haben und auch weniger Ferien- und Tagesreisende die Angebote der Bahnen nutzten. Durch die behördlichen Anordnungen waren auch die Geschäfte in den Bahnhöfen über längere Phasen hinweg geschlossen, sodass auch dieser Bereich weniger Umsätze einbrachte und weniger Menschen die Bahnhöfe besuchten.

SBB Lucerne

All diese Entwicklungen schlagen sich natürlich auch auf die wirtschaftlichen Ergebnisse der SBB nieder. Die Personenverkehrserträge sowie die Drittumsätze in den Bahnhöfen gingen korrelierend mit den Passagierzahlen um etwa ein Drittel zurück. Auch die Trassenerträge büssten etwas mehr als 10 Prozent ein. Lediglich die Gütertransporte blieben bei einem Rückgang von 2,4 Prozent weitestgehend stabil. Dem gegenüber stehen hohe Fixkosten sowie teure Kulanzangebote für Abo-Inhaber und Inhaberinnen, die die Angebote der SBB in der Krise nicht wie geplant nutzen konnten.

Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, haben die SBB frühzeitig Sparmassnahmen ergriffen. Insbesondere im Bereich des Personals wurden Änderungen vorgenommen: Durch einen Einstellungsstopp, den Abbau von Ferienguthaben und Kompromissen bezüglich Lohnerhöhungen konnten einige Kosten gesenkt werden. Zudem wurden nicht betriebsnotwendige Investitionen verschoben.

All dies hat aber nicht verhindern können, dass 2020 das schlechteste Konzernergebnis hervorbrachte, seit die SBB vom Bund in eine Aktiengesellschaft ausgegliedert wurden. Insgesamt steht dem Gewinn von 2019 in Höhe von 463 Millionen Franken nun für 2020 ein Verlust von 617 Millionen Franken gegenüber.

Höhere Kredtilimite durch den Bund

Durch die schlechten Ergebnisse ist die Nettozinsverschuldung im Jahr 2020 ebenfalls gestiegen, sodass die vom Bund geforderte Höchstgrenze von 6,5 inzwischen deutlich überschritten wird. Um die Zahlungsfähigkeit dennoch jederzeit sicherzustellen hat der Bund die Kreditlimite erhöht. Mittlerweile liegen sie bei 550 Millionen Franken. Zusätzlich wurde ein Unterstützungspaket für den öffentlichen Verkehr verabschiedet, mit dem weitere coronabedingte Einnahmeausfälle im Regional- und Güterverkehr sowie der Infrastruktur abgefedert werden sollen. Alle anderen Ausfälle aus den Bereichen Fernverkehr oder der Immobilienwirtschaft muss die SBB selbst tragen.

SBB Zürich

Mit dieser Unterstützung und den anhaltenden Sparmassnahmen möchte die SBB auch in Zukunft weiter erfolgreich sein können. Der Fokus soll dabei klar auf der Qualität liegen, sodass die Gäste sich immer auf einen verlässlichen und pünktlichen Fahrplan verlassen können. Langfristig will sich die SBB damit so positionieren, dass sie als attraktive Alternative zum Autofahren wird und somit zur klimafreundlichen Verkehrswende beiträgt. Bis 2030 wird angestrebt, vollständig klimaneutral zu operieren.

Fazit zum Jahresergebnis der SBB

Bei all den Nachrichten rund um die Situation im Flugverkehr gerät manchmal in Vergessenheit, dass das vergangene Jahr auch für die Mobilität auf der Schiene kein leichtes war. So mussten die SBB einen Rekordverlust hinnehmen. Durch Sparmassnahmen und Unterstützung des Bundes kann man aber zuversichtlich bleiben, dass die Situation sich wieder erholt, sobald das Reiseverhalten sich wieder erholt.

Autor

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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