Es bedarf bestimmt noch ein wenig Zeit, um sich an diesen Anblick zu gewöhnen – Singapore Airlines übernahm in der vergangenen Woche die erste Boeing 737 in der Singapore Airlines Lackierung.
Mit der ersten Boeing 737-800 gibt es nun einen weiteren Flugzeugtypen in der Flotte von Singapore Airlines. Bisher dominierten Grossraumflugzeuge das Flottenbild, doch in Zukunft sollen mehr Schmalrumpfflugzeuge eingeflutet werden. Mehr zu den Hintergründen erfahrt Ihr in diesem Artikel.
Die Integration von SilkAir schreitet voran
Wer glaubt, dass Singapore Airlines erstmals eine Boeing 737 besitzt liegt falsch. Bereits in den 1970er Jahren führte Singapore Airlines Flüge mit der Boeing 737-100 und der Boeing 737-300 durch. Jahrezehnte später übernimmt Singapore Airlines wieder eine Boeing 737. Die Boeing 737-800 mit der Registrierungsnummer 9V-MGA ist jedoch kein neues Flugzeug, dass das Boeing-Werk verlässt. Bei dem Flugzeug handelt es sich um eine sechs Jahre alte Boeing 737, die nun für über fünf Monate gegroundet war und zuletzt am 20. März für SilkAir zum Einsatz kam.
Doch wieso erhält Singapore Airlines Schmalrumpfflugzeuge wie die Boeing 737-800 von SilkAir? In den kommenden Jahren wird SilkAir vollständig in die Mutterfluggesellschaft Singapore Airlines integriert. Strecken, auf denen vorher SilkAir operierte sollen zukünftig von Scoot, der Billigfluggesellschaft von Singapore Airlines, übernommen werden. Im Zuge dessen sollen alle weiteren Boeing 737-800 und bestellten sowie gegroundeten 737-Max mit der neuen Lackierung versehen werden. Vor der Corona-Pandemie sollte dieser Prozess bereits im März 2021 beendet sein. Fraglich, ob Singapore Airlines diesen Termin halten kann.
Lie Flat Seats in der Business Class vorstellbar
Mit der Einführung der regionalen Business Class in der Boeing 787-10 setzt die Airline aus Singapur auch auf kürzeren Flügen ganz neue Massstäbe. Mit der regionalen Business Class von europäischen Fluggesellschaften wie beispielsweise Lufthansa haben diese Sitze nichts gemein. In Anbetracht der zukünftigen Flugziele der Boeing 737-800 wird Singapore Airlines aller Voraussicht nach auch in diesem Flugzeugtypen eine vollwertige Business Class mit Lie Flat Seats verbauen. Die Umgestaltung der Innenkabine kostet aller Voraussicht nach 100 Millionen US-Dollar. Neben Lie Flat Seats in der Business Class soll klassenübergreifend ein Entertainment-System in den Rücklehnen installiert werden. Wann dies tatsächlich geschieht, hängt sowohl von dem Verlauf der Pandemie als auch von der Situation um die Boeing 737-Max ab. Am Ende mag es eine Kostenfrage sein, ob es sich überhaupt lohnt die Boeing 737-800 umzurüsten?
Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie muss Singapore Airlines aus Kostengründen wohl vorerst Abstand von zu vielen eingesetzten Grossraumflugzeugen nehmen. Auf kürzeren Strecken könnte die Boeing 737-800 zum Einsatz kommen. Unter kürzeren Strecken versteht Singapore Airlines Flugziele im Norden von Australien, Indien oder Ziele in Südostasien. Dass Singapore Airlines auf dem halbstündigen Flug von Singapur nach Kuala Lumpur den Airbus A350 einsetzt halte ich für unzweckmässig. Ob der Airbus A380 auf der Strecke von Singapur nach Hongkong zurückkehrt halte ich zum jetzigen Zeitpunkt der Pandemie für unwahrscheinlich.
Noch ist unklar für welchen Sitz sich Singapore Airlines entscheidet. Vor etwa einem Jahr berichteten wir bereits über die Pläne einer vollständigen Lie Flat Seat Business Class bei SilkAir. Die Sitzplätze könnten die der Aer Lingus Business Class und der JetBlue Mint Class ähneln. Die regionale Business Class wird in einer 2-2 und 1-1 Konfiguration verbaut. Ausgewählte Reihen ermöglichen es so, einen sogenannten Thron Sitz, wie er aus der Business Class von Austrian Airlines und Swiss bekannt ist, zu buchen.
TAP Air Portugal verbaut in deren Airbus A321LR ebenfalls eine vollwertige Business Class mit Lie Flat Seats. Unsere Kollegen von YourTravel.Tv haben diese Business Class bereits getestet und darüber einen gewohnt humorvollen Report veröffentlicht.
Fazit zur neuen Boeing 737 bei Singapore Airlines
Neben der Wiederaufnahme des regulären Flugbetriebs in Zeiten von Corona könnte sich die Boeing 737 als spannendstes Projekt von Singapore Airlines herauskristallisieren. Sowohl aus Kostengründen als auch aufgrund der geringen Ticketnachfrage könnten kleinere Flugzeuge wie die Boeing 737 das Flugzeug erster Wahl – zumindest auf kürzeren Flügen – sein. Mit einer vollwertigen Business Class könnte sich das Reisen an Bord einer Boeing 737 sogar ziemlich entspannt gestalten lassen.