Die British Airways First Class wird im Vergleich zu der Konkurrenz aus dem Mittleren Osten und anderen Airlines gerne etwas spöttisch als die beste Business Class der Welt betitelt. Auf meinem Flug in der First Class konnte ich diesen Eindruck allerdings nicht bestätigen, denn ich war insgesamt sehr zufrieden mit dem angebotenen Gesamtpaket!
Was mir gut gefallen hat, wo ich Nachteile im Vergleich zur Konkurrenz sehe und was Ihr insgesamt an Bord erwarten könnt, erfahrt Ihr in diesem Review.
British Airways First Class Boeing 777 – die Buchung
Flüge in der First Class sind gemeinhin relativ teuer, das war bei der British Airways First Class auf dem Flug nach Moskau nicht anders. Doch man muss nicht die üblichen 3’500 Euro und mehr für den einfachen Flug zu zahlen – dank Avios, den Meilen im Vielfliegerprogramm Executive Club von British Airways, konnte ich den Flug für nur 33 Euro und 34’000 Avios buchen.
Übrigens: Mit der American Express Platinum Card gibt es direkt 24’000 Meilen Bonus, die Ihr umgehend für einen Freiflug einsetzen könnt! Alternativ gibt es regelmässig auch die Möglichkeit Avios günstig zu kaufen.
British Airways First Class Boeing 777 – der Sitz
Die First Class bei British Airways ist in einer 1-2-1 Anordnung eingebaut, somit hat jeder Platz einen direkten Zugang zum Gang. In der Boeing 777 gibt es vier Reihen an den Fensterplätzen und drei Reihen in den mittleren Reihen, somit sind insgesamt 14 Sitze verbaut – was im Vergleich zu den 8 Sitzen, die einen zum Beispiel bei der Lufthansa First Class erwarten, doch ziemlich viel ist.
Die mittleren Plätze verfügen über einen Vorhang in der Mitte, um bei Bedarf Privatsphäre vom Sitznachbarn zu geniessen oder problemlos miteinander sprechen zu können. Den Stil der Sitze finde ich dabei auf jeden Fall sehr gelungen, so ist die Kombination aus den dunklen Sitzen mit den weissen Kopfstützen und der hellen Ablage und der kleinen Lampe an der Seite meiner Ansicht nach sehr schick.
Bei den Fensterplätzen befindet sich direkt vor einem, neben der Fussablage, eine private Garderobe. Hier können auf der einen Seite Hemden und Anzüge abgelegt werden, auf der anderen Seite gibt es hier auch einige Fächer, um Laptop & Co entspannt zu verstauen. Ansonsten gibt es allerdings keine Ablagefächer am Sitz, was gerade an den Mittelplätzen etwas störend ist, da die Garderobe sich hier auf der Gangseite befindet und man den Inhalt nicht vom Sitz aus erreichen kann.
Auf der Seite befindet sich die Kontrolleinheit vom Sitz, wobei die Neigung mit dem Knopf sehr einfach und intuitiv passend eingestellt werden kann. Das finde ich tatsächlich gut gemacht, bei einigen Airlines muss man immer etwas herumspielen, bis man die richtige Einstellung gefunden hat und nacheinander jeden Teil vom Sitz verstellen. Zudem findet Ihr neben der Ablage noch zwei USB-Stecker zum Aufladen kleinerer Geräte.
Die grosse Länge des Tisches hat mich ein wenig überrascht, doch dies ist vor allem für einen möglichen zweiten Partner gedacht. Da die Fussablage im hinteren Teil des Sitzes recht gross ist, kann hier problemlos eine zweite Person für ein gemeinsames Essen Platz nehmen.
Die Fussablage ist allgemein sehr geräumig, da diese komplett frei ist und nicht wie in einer typischen Business Class, wie zum Beispiel bei Qatar Airways, unter dem Vordersitz installiert ist. Vor der Fussablage befindet sich noch die Steckdose des Sitzes, die auch für deutsche Stecker geeignet ist und meinen Laptop in Rekordzeit aufgeladen hat.
Der Fernseher befindet sich eingeklappt an der Garderobe und kann bei Bedarf herausgezogen werden. Ein besondere Erwähnung verdienen auch noch die Fenster, da diese wie in der Swiss First Class mit einem grossen Vorhang per Knopfdruck abgedunkelt werden können. Dies hat auf jeden Fall Stil und schafft ein Gefühl „wie zuhause“.
Alleinreisenden würde ich auf jeden Fall einen Fensterplatz ans Herz legen, da dieser noch einmal etwas geräumiger ist, eine direkt zu erreichende Ablage in der Garderobe anbietet und man keinen Sitznachbarn hat.
Auch der Blick aus dem Fenster ist es natürlich wert, am Fenster zu sitzen!
British Airways First Class Boeing 777 – der Schlafkomfort
Mit einer der wichtigsten Gründe für das Buchen einer First Class ist der gute Schlafkomfort, um erholt am Zielort anzukommen. Dies ist auf jeden Fall auch in der British Airways First Class ein grosser Vorteil, denn gerade im Vergleich zum recht engen und kurzen British Airways Business Class Sitz, ist die Liege in der First Class angenehm lang und sehr geräumig.
Auf Anfrage bereitet die Crew das Bett und platziert ein Matratzenpad und eine richtige Decke am Sitz. Noch vor dem Start wird zudem das Amenity Kit mit Schlafmaske und Ohropax verteilt, wobei ich hierbei meine eigenen Bose Noise Cancelling Kopfhörer bevorzuge. Auch ein Schlafanzug wird ausgeteilt, den ich tatsächlich sehr schick und gemütlich finde.
Mit meinen knapp zwei Metern Länge passte ich trotzdem problemlos in die Liege, die Knie haben durch den offenen Sitz ebenfalls sehr viel Platz – sehr gelungen auf jeden Fall! Durch das Matratzenpad war das Bett zudem sehr weich, was mich zum Beispiel in der Singapore Airlines Suites Class gestört hat, wo man sich wie auf einer Pritsche vorkommt.
Weniger überzeugen konnte mich die Privatsphäre, denn gerade beim Schlafen finde ich es ganz angenehm, mich komplett ungestört zu fühlen. Im Vergleich: In der Business Class von Etihad befindet sich zwischen Sitz und Gang eine Ablage, wodurch man komplett geschützt ist – doch anders leider in der British Airways First Class. Hier hat man die gesamte Zeit den Sitz auf der anderen Seite vom Gang im Blick und jede vorbeigehende Person blickt einem quasi zwangsläufig direkt in die Augen. Dies ist kein grosses Manko, aber ein Detail, welches man besser lösen könnte.
British Airways First Class Boeing 777 – Essen & Service
Noch vor dem Start wurde das Amenity Kit ausgeteilt, das ich sowohl als schick als auch praktisch empfand.
Zudem stellten sich die Purserin und der Flugbegleiter der First Class vor – während die Purserin doch eher kühl wirkte, war der Flugbegleiter mehr als genial und hat den Flug noch einmal deutlich angenehmer gestaltet.
Mein Flug startete morgens, somit waren die Essensoptionen auf Frühstück beschränkt. Ich entschied mich für Früchte, einen Smoothie und das Omelett mit Ziegenkäse, wobei mir alles wirklich sehr gut geschmeckt hat. Essen in der First Class ist nicht immer auf dem Level einer First Class, doch hier war ich wirklich sehr zufrieden.
Auch wenn der Service natürlich nicht immer auf dem gleichen Level ist, hat mir dieser auf meinem Flug wirklich ausgezeichnet gefallen. Beim Drücken des Call-Buttons war der Flugbegleiter innerhalb von Sekunden in der Kabine, alles wurde schnell serviert und mit typisch, britischer Höflichkeit.
British Airways First Class Boeing 777 – das Entertainment
Da ich im Flieger nahezu nie Filme gucke, sondern höchstens die Flight Map einstelle, kann ich die Filmauswahl nicht gut einschätzen – das Paket wirkte aber recht aktuell. Zusätzlich zu den üblichen Hollywood Filmen gab es auch eine Auswahl an britischen Filmen wie Kingsman oder Paddington, um sich auf die Zeit in Grossbritannien einzustimmen!
Mich hat das die Trägheit des Systems etwas gestört, das Öffnen von einem Menüpunkt dauert jeweils einige Sekunden. Dies machen andere Airlines auch in der Economy Class besser, wie etwa beim Entertainment System der Lufthansa Economy Class.
Während Kunden der Lufthansa Business Class auf jedem Langstreckenflug WLAN geniessen können und dieses in der First Class sogar kostenfrei ist, wird dieses bei British Airways erst sehr vereinzelt in wenigen Maschinen angeboten.
Fazit zur British Airways First Class Boeing 777
Ein toller britischer Service, leckeres Essen und ein hoher Komfort des Sitzes vor allem beim Schlafen lassen mich sehr positiv auf meinen Flug zurückblicken. Die British Airways First Class würde ich auf jeden Fall nicht als beste Business Class der Welt, sondern als eine solide First Class bezeichnen. Klar – der Sitz ist bei anderen Airlines grösser und die Getränkeauswahl exklusiver, doch das Gesamtpaket hat für mich auf jeden Fall gepasst. Mit British Airways macht Ihr auf jeden Fall nichts falsch und könnt entspannt an Eurem Ziel ankommen – gerade das Extra zur eher beengten Business Class macht hier den Unterschied.
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