Das Dhawa Jinshanling ist ein neues Resort direkt an der Grossen Mauer. Das Hotel ist in vielerlei Hinsicht speziell und dennoch empfehle ich eine Buchung, auch wenn ich nicht ganz zufrieden war. Warum erfahrt Ihr in diesem ausführlichen Review.
Dieses Review ist Teil des Tripreports ‘Von der grossen Mauer zu den Pandas’. Alle weiteren Teile sowie alles rund um die Buchung findet Ihr in unserem Intro!
Die Grosse Mauer erreicht man von Peking im Prinzip auch mit einem Tagesausflug, je nach Abschnitt beträgt die Fahrzeit zwischen eineinhalb und drei Stunden. Ich für meinen Teil wollte die Mauer aber mit möglichst wenigen anderen Touristen sehen und zudem ein wenig raus aus der Stadt. Zufällig bin ich in einem Artikel über bevorstehende Hoteleröffnungen auf das Dhawa Jinshanling gestossen. Hierbei handelt es sich um eine Art Budget-Kette von Banyan Tree, die zwischen dem Luxusanspruch der Kette und einem vernünftigen Preis-Leistungsverhältnis pendelt.
Dhawa Jinshanling – die Buchung
Eine Buchung des Dhawa Jinshanling war nicht direkt über die üblichen Reisebüros möglich und auch nicht über Accorhotels (Banyan Tree hat eine Partnerschaft mit der französischen Kette). Stattdessen musste ich direkt beim Hotel buchen, was relativ einfach ist. Einzig die Bestätigung sah etwas seltsam aus, was sich aber nicht als Problem erweisen sollte. Bezahlt habe ich knapp 180 Euro inklusive Frühstück pro Nacht, was für ein Resort direkt an der Grossen Mauer sicherlich ein guter Deal ist – zumal am ersten Wochenende der sogenannten Goldenen Woche, in der fast alle Chinesen frei haben. Bezahlt habe ich vor Ort mit meiner Eurowings Kreditkarte Gold, womit ich die Fremdwährungsgebühr einsparen konnte.
Dhawa Jinshanling – die Lage
Die Lage ist bei diesem Resort ein ganz entscheidender Faktor. Das Hotel liegt am Jinshanling-Abschnitt der Grossen Mauer, der als einer der am besten erhaltenen gilt. Das Hotel liegt in einem komplett neu erschlossenen Gebiet, das bislang nur limitierte Infrastruktur in Form von einem kleinen „Outdoor-Einkaufszentrum“ bietet.
Von Peking aus braucht man etwa zweieinhalb Stunden mit dem Auto, das Hotel selbst bietet Fahrten für knapp 150 Euro pro Weg an, wenn man einen Didi oder ein Taxi bekommt (was nicht ganz einfach und nur über Apps möglich ist), bezahlt man nur knapp über 50 Euro, auf dem Hinweg haben wir etwa 100 Euro für einen privaten Fahrer (organisiert vom Hilton Peking) bezahlt. Das Hotel selbst liegt direkt am Eingang zum Abschnitt der grossen Mauer, sodass man das Gebirge und die Mauer bereits aus der Hotelanlage sehen kann.
Das Hotel selbst besteht aus zahlreichen mittelgrossen Gebäuden, die zwar neu, aber im historischen Stil gebaut wurden. Dadurch entsteht ein grosser Charme, der einen Aufenthalt hier wirklich besonders macht. Mein erster Eindruck war entsprechend durchaus gut, denn zum Eingang zur Grossen Mauer geht man keine drei Minuten, bis nach oben ist man maximal fünfzehn Minuten unterwegs – wer früh morgens aufbricht ist zudem nahezu komplett allein auf der Mauer.
Dhawa Jinshanling – das Zimmer
Kommen wir zu einem etwas weniger idealen Aspekt des Hotels. Nach dem etwas komplizierten Check-in im Dhawa Jinshanling (die Mitarbeiter sprechen nur sehr eingeschränkt Englisch) ging es in unser Zimmer, das offiziell einen Gartenblick bieten sollte. Der erste Eindruck der modernen Einrichtung war dabei durchaus gut.
Das Zimmer ist zwar nicht besonders gross, allerdings sehr funktional eingerichtet. Man merkt hier auch ein wenig den Mix zwischen Luxuselementen und dem niedrigeren Preisschild.
Das grosse Bett beispielsweise ist sehr bequem und kommt mit hochwertigem Bettzeug daher, auch das Design mit den zwei eingebauten Nachttischen sieht sehr gut aus.
Auf der anderen Seite des Zimmers merkt man dagegen das Kostensparziel, denn neben einem Flachbildfernseher findet nur noch ein Tisch mit Stuhl Platz – wenig bequem und nicht gerade zum Arbeiten geeignet.
Neben dem Bett gibt es zudem noch eine abgerundete Liege, die nicht nur cool aussieht, sondern auch sehr bequem ist.
Kommen wir zu einem Faktor, der mir doch ein wenig negativ aufgestossen ist. Die Zimmer werden mit „Gartenblick“ verkauft – konkret sieht das so aus.
Ich habe mich ein wenig im Ressort umgesehen und muss sagen, dass manche Zimmer sogar einen noch weniger angenehmen Ausblick bieten, sodass man dies bei der Buchung eines Standardzimmers unbedingt bedenken sollte. Es gibt auch einige höhere Kategorien, beispielsweise mit geteiltem oder eigenem kleinen „Vorgarten“.
Zurück zum Standardzimmer, das mit einem eingebauten Bad daherkommt. Direkt nach der Eingangstür ist links der Kleiderschrank kombiniert mit einem Waschbecken.
Danach folgt innerhalb einer runden Glaswand die Dusche mit zwei Duschköpfen und einem guten Wasserdruck. Die Pflegeprodukte kommen in grossen Behältnissen daher.
Gegenüber befindet sich in einem kleinen abgetrennten Raum noch die Toilette.
Mein Gesamteindruck des Zimmers im Dhawa Jinshanling war recht gut, gleichzeitig aber nicht völlig überzeugend. Die Zimmer sind wirklich klein und durchaus funktional. Ich würde mir aber einen vernünftigen Schreibtisch, einen netteren Ausblick und nicht zuletzt auch ein etwas besser abgetrenntes Bad wünschen.
Dhawa Jinshanling – das Frühstück
Das Frühstück wird im Dhawa Jinshanling im Restaurant serviert. Hier könnt Ihr auch das Mittag- oder Abendessen in Anspruch nehmen – Room Service gibt es nicht. Das Buffet besteht aus einer ordentlichen Auswahl an zahlreichen warmen Speisen (international und lokal).
Dazu gibt es unter anderem Müsli, Obst, Joghurt, Salat und eine grosse Brotauswahl.
Auch Säfte und Kaffee werden angeboten, wobei die Kaffeespezialitäten nicht wirklich überzeugen können.
Nudelsuppen und auch Omelettes sowie chinesische Pfannkuchen (herzhaft) kann man sich frisch zubereiten lassen. Während ich von Auswahl und Qualität des Frühstücks durchaus positiv angetan war, fand ich den Service etwas kurios. Von den Verständigungsproblemen abgesehen wurden die Tische einfach gar nicht abgeräumt, sodass das Restaurant am später Morgen aussah wie ein Schlachtfeld.
Dhawa Jinshanling – das Abendessen
Abends hat man keine andere Möglichkeit als im Hotelrestaurant zu essen, mittags haben zumindest noch ein Supermarkt und ein kleiner Strassenstand sowie ein Kaffee offen. Das Restaurant ist nicht ganz günstig, aber die Qualität ist hoch und auch die von mir probierten Speisen waren sehr lecker.
Auch hier gab es wieder so einige Verständigungsprobleme, aber am Ende kommt man an sein Essen. Der Fokus liegt allerdings ganz klar auf der chinesischen Küche, westliche Speisen findet man zum Mittag- und Abendessen im Prinzip überhaupt nicht.
Dhawa Jinshanling – die Erholung
Das Dhawa Jishanling soll irgendwann einen Fitnessbereich bieten – Schilder gab es bei meinem Aufenthalt bereits, fertig war allerdings noch nichts. Einen Pool wird es allerdings nicht geben, dafür aber ein Spa. Ansonsten besteht die Erholung daraus sich die einmalige grosse Mauer anzuschauen. In meiner Erfahrung sind Fazilitäten wie diese aber in den meisten Hotels an besonderen Destinationen eher eingeschränkt, was etwa auch im Zulu Camp in Südafrika oder (teilweise) auch im Belmond Hotel das Cateratas nicht anders war.
Dhawa Jinshanling – Fazit
So richtig zufrieden war ich mit meinem Aufenthalt im Dhawa Jinshanling nicht. Das Hotel liegt genial und macht es möglich, dass man die Grosse Mauer abseits des Trubels in magischer Atmosphäre kennenlernt. Auch das Design und das Layout des Resorts haben mir gut gefallen. Gleichzeitig sind die Fazilitäten aktuell doch sehr limitiert und auch die Verständigung ist ein echtes Problem. Auch wenn das Hotel per se mich so nicht ganz überzeugen konnte, würde ich es aber dennoch empfehlen, denn die Magie eines Besuchs der grossen Mauer am frühen Morgen in absoluter Stille ist einfach ein einmaliges Erlebnis – dafür lohnt es sich etwas zu viel zu bezahlen.
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