Frühstens im Sommer 2023 ist jetzt mit einer Zertifizierung der beiden Flugzeugen zu rechnen.
Boeing sieht keine Chance mehr, die Zulassung der 737 MAX 10 noch 2022 abzuschliessen. Airlines können frühestens im Sommer 2023 mit dem Flugzeug rechnen. Bei einer Zulassung nach dem 31. Dezember 2022 braucht Boeing jedoch eine Ausnahmegenehmigung, um die 737 MAX mit den aktuellen Systemen zuzulassen. US-Gesetzgeber unterstützen jetzt die Aufhebung der Zertifizierungsfrist für die Boeing 737 MAX, wie unter anderem Reuters berichtet.
Zertifizierungsfrist aufgehoben
Vor einigen Tagen hat Boeing vom Kongress Unterstürzung erhalten, um die ursprüngliche Frist aufzuheben, die einen neuen Sicherheitsstandard für Cockpits vorschreibt. Das Gesetz schreibt vor, dass alle Flugzeuge, die nach dem 31. Dezember 2022 zugelassen werden, im Cockpit neue Sicherheitsvorschriften erfüllen müssen. So müssen die Systeme es der Crew ermöglichen, akustische und visuelle Warnungen bestmöglich zu unterscheiden und fehlerhafte Warnungen zu unterdrücken.
Nachdem bei zwei tödlichen Abstürzen der 737 MAX in Indonesien und Äthiopien 346 Menschen ums Leben gekommen sind, wurde die Frist im Jahr 2020 eingeführt. Fehlerhafte Daten eines einzigen Sensors aktivierten fälschlicherweise eine Softwarefunktion namens MCAS und spielten bei beiden tödlichen 737 MAX-Abstürzen eine entscheidende Rolle, wie Untersuchungen ergaben. Boeing hat monatelange Lobbyarbeit betrieben, um die geltende Frist aufzuheben. Nun brauchen die Cockpits der beiden noch nicht zertifizierten Versionen der Boeing 737 MAX keine zusätzlichen Anpassungen mehr, obwohl das per Gesetz eigentlich nötig wäre.
The safety-first alternative is much stronger than the no-strings-attached approach that was first offered. Passengers need to know that the entire MAX fleet will be uniform and safer.
Maria Cantwell, US-Senatorin
Neuer Gesetzentwurf für die neuen MAX-Varianten
Verschiedene Luftfahrtgewerkschaften hatten den Kongress gewarnt, dass eine Nichtaufhebung der genannten Frist die neuen Flugzeuge gefährden und Arbeitsplätze kosten könnte. Zudem würde es zu erheblichen Verzögerungen beim Einsatz der neuen Flugzeuge kommen. Des Weiteren hat Boeing bereits mehr als 1.000 Bestellungen für die Boeing 737 MAX 7 und 10 erhalten.
Der neue Gesetzentwurf sieht vor, dass die neuen MAX-Varianten mit denselben Warnsystemen ausgestattet werden können wie die derzeit im Einsatz befindlichen MAX 8 und MAX 9. Die im Gesetz zur Reform der Flugzeugzertifizierung aus dem Jahr 2020 enthaltene Vorschrift zur Alarmierung gilt nicht für in Betrieb befindliche MAX-Flugzeuge. Die fehlenden neuen Warnsysteme müssen allerdings im Gegenzug zukünftig in alle Max-Flugzeuge innerhalb einer neuen Frist nachgerüstet werden. Die Kosten übernimmt Boeing.
Fazit zur fehlenden Zertifizierung der Boeing 737 MAX 7 und 10
Der Gesetzentwurf sieht zwar vor, dass Boeing die Kosten für die Nachrüstung aller Boeing 737 MAX Flugzeugen bis zu einer neuen Frist übernimmt, dennoch gilt der Antrag als Erleichterung für Boeing. Der US-Hersteller hatte sich zuletzt intensiv dafür eingesetzt, die Maschinen schnell zulassen zu können. Eine Boeing 737 MAX mit verschiedenen Cockpitwarnsystemen hätte vor allem mehr Aufwand beim Training der Crews und bei der Koordinierung bedeutet.