Infolge der langsam steigenden Infektionszahlen in Vietnam sieht sich das Land dazu gezwungen, den internationalen Flugverkehr an den Airports in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt vorübergehend auszusetzen.
Hinsichtlich des Infektionsgeschehens in Vietnam war es einige Zeit eher ruhig und die Lage schien zunächst stabil. Nun rückt der Küstenstaat in Südostasien allerdings aufgrund von Neuinfektionen mit dem Coronavirus und gewissen Mutanten wieder in den Vordergrund. Zwar weist das Land vergleichsweise zu anderen Regionen weltweit mit insgesamt 98 Millionen Einwohnern weiterhin eine der niedrigsten Fall-Statistiken auf, doch trotz allem wird der Luftverkehr ins Ausland als Sicherheitsmassnahme zunächst bis Juni pausiert, wie die Tagesschau sowie der Österreichische Rundfunk berichten.
Flugverbot voraussichtlich bis zum 7. Juni
Vietnam setzt den internationalen Flugverkehr nicht zum ersten Mal aus. Zuletzt wurden die Flugverbindungen ins Ausland aufgrund neuer Corona-Fälle im Dezember 2020 nach einer 88-tägigen Serie ohne Neuinfektionen eingestellt. Obwohl die COVID-19-Situation stabil erschien, sind die Fallzahlen seit Ende April vermehrt angestiegen und über die Hälfte aller bislang rund 7’200 bestätigten Infektionen wurden in diesem Zeitraum registriert. Aufgrund dessen zieht Vietnam erneut Konsequenzen und stoppt den internationalen Flugverkehr ab morgen, dem 1. Juni für voraussichtlich eine Woche.
Demnach dürfen bis zum 7. Juni keine Flüge aus dem Ausland in der Hauptstadt landen. Allerdings unterliegen die Starts vom Noi Bai International Airport in Hanoi bislang nicht diesen Regelungen. Auch am Tan Son Nhat Airport von Ho-Chi-Minh-Stadt gilt seit vergangenem Donnerstag ein verlängertes Flugverbot für ankommende Flüge bis zum 14. Juni statt bis zum 4. Juni, wie ursprünglich angedacht. Generell wurden hinsichtlich spezieller Regelungen für Inlandsflüge derzeit noch keine Aussagen getroffen.
Massentests in Ho-Chi-Minh-Stadt
Hintergrund der Aufregung ist ausserdem eine neue Coronavirus-Variante, die letzte Woche Samstag in Ho-Chi-Minh-Stadt entdeckt wurde. Diese Variante weise laut Gesundheitsminister Nguyen Thanh Long sowohl Eigenschaften der bisher bekannten britischen Mutation B.1.1.7 als auch der indischen Mutation B.1.617 auf. Aus diesem Grund wollen vietnamesische Behörden nun die gesamte Bevölkerung von Ho-Chi-Minh-Stadt mithilfe eines Testprogrammes mit 100’000 Tests pro Tag auf das Coronavirus testen lassen.
Ausserdem werden in der Grossstadt wieder verschärfte Corona-Bestimmungen greifen. Beispielsweise wird es wieder strengere Abstandsregeln geben und in Ho-Chi-Minh-Stadt werden nur noch Veranstaltungen mit maximal zehn, später vielleicht sogar nur noch fünf, Teilnehmern gestattet sein. Bewohner des dicht besiedelten Stadtteils Go Vap dürfen zudem ihre Wohnungen nur noch aus zwingend notwendigen Gründen verlassen. Seit einigen Tagen sind bereits alle Geschäfte und Restaurants in Ho-Chi-Minh-Stadt für Gäste geschlossen.
Fazit zur Corona-Situation in Vietnam
Obwohl die Infektionszahlen in Vietnam vergleichsweise niedrig sind, gerät die Corona-Lage derzeit etwas ausser Kontrolle. Allein seit April wurden 4’000 Neuinfektionen gemeldet, weshalb das Land in Südostasien nun schnell handelt und mit Lockdown-ähnlichen Regelungen versucht, die Lage möglichst schnell wieder unter Kontrolle zu bekommen. Zwar dürfen weiterhin Flugzeuge an den vietnamesischen Flughäfen starten, Landungen sind allerdings zunächst für bis zu zwei Wochen untersagt. Ob sich der Zeitraum des Flugverbotes noch weiter nach hinten hinauszögern wird oder bei lediglich sieben bis 14 Tagen bleibt, wird sich in nächster Zeit herauskristallisieren.