Turkish Airlines hat erst im Juni die grösste Einzelbestellung in der Geschichte der kommerziellen Luftfahrt angekündigt – nun wird diese aufgeschoben.
Anlässlich ihres 100. Geburtstag im Jahr 2033 hat die Fluggesellschaft Turkish Airlines 400 Schmalrumpfflugzeuge und 200 Grossraumflugzeuge vorbestellt. Airliners zufolge wurde diese Bestellung nun jedoch aufgeschoben. Grund dafür seien Lieferrückstände bei Airbus A320-Flugzeugen und Probleme bei der Boeing-787-Produktion durch Triebwerkhersteller.
Deal vorerst auf Eis
Turkish Airlines ist die grösste Airline der Türkei und hat mitunter das grösste Streckennetz von allen Airlines weltweit. Die Fluggesellschaft wurde im Jahre 1933 gegründet und feiert somit 2033 ihren 100. Geburtstag. Pünktlich zum Jubiläum soll die Gesamtflotte bis dahin mit 400 Kurzstreckenflugzeugen vom Typ Boeing 737 MAX und Airbus A320neo sowie 200 Langstreckenflugzeugen auf 810 Flugzeuge aufgestockt werden. Allerdings gibt es sowohl bei Boeing als auch bei Airbus aktuell Probleme.
Aufgrund der hohen Nachfrage von Flugzeugen der A320-Familie gibt es Lieferrückstände. Bei einer so grossen Bestellung, wie der von Turkish Airlines, ist durch die langen Wartezeiten eine pünktliche Auslieferung unwahrscheinlich. Ausserdem gibt mehren sich die Hinweise zu Problemen beim Hersteller CMF. Laut flightglobal warnen sowohl amerikanische als auch europäische Behörden vor Defekten des Flugzeugtriebwerks von CFM der Typen Leap-1A, GE GEnx und GE90. Diese sind auch bei der Boeing 787, bei der Boeing 747-8, bei der Boeing 737 MAX sowie auch beim A320 eingebaut.
Auch beim Turbinenhersteller Pratt & Whitney gibt es aktuell Probleme. Bei den Rohlingen der Turbinen kam es zu einem seltenen Zustand des Metallpulvers beim Triebwerkhersteller. Dieses sei eine Zeit lang für neue Turbinenscheiben verwendet worden. Dadurch kann es zu Rissen in den Turbinenscheiben kommen. Nun müssen die Turbinen bei bis zu 1’200 A320neo überprüft und ausgetauscht werden. Die Überprüfung und der Austausch könnten sich laut simpleflying über Jahre hinziehen, was die Flugzeugtypen für Turkish Airlines unattraktiver macht.
Aktuell deckt die Airline die Nachfrage mit einer Flotte von beinahe 400 Flugzeugen ab. Einige der Flugzeuge werden im Wet Lease betrieben. Beim Wet Leasing wird ein Flugzeug mitsamt der Crew und allen zu erwartenden Kosten gemietet. Um der Nachfrage gerecht zu werden, plant Turkish Airlines ihre Kapazitäten bis 2028 um sieben bis zehn Prozent auf 600 Flugzeuge zu erhöhen. Bis Ende dieses Jahres will die Airlines ihre Flotte auf 435 Flugzeugen erweitern. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, muss Turkish Airlines nach der Aufschiebung ihrer Grossbestellung nun weitere Optionen erkunden und vorausschauende Lösungen für ihre Flotte finden.
Fazit zur aufgeschobenen Bestellung bei Turkish Airlines
Turkish Airlines hatte zum 100. Geburtstag grosse Wachstumspläne. Bis 2033 wollte sie 600 neue Flugzeuge von Airbus und Boeing geliefert bekommen. Nun sind die Pläne vorerst auf Halt. Beide Flugzeughersteller haben Probleme bei der Produktion: Airbus mit langen Lieferzeiten und Boeing mit Produktionsfehlern. Es bleibt spannend, ob die grösste Airline der Türkei andere Lösungen für die Flottenerweiterung findet.