Turboprop-Flugzeuge scheinen in einem sich wandelnden Markt weiterhin grösster Nachfrage erfreuen zu dürfen. Deshalb will nun auch die Türkei ein eigenes Turboprop-Flugzeug entwickeln und bauen.

Turboprop-Flugzeuge bedienen seit Jahren sehr erfolgreich kleiner Regionalmärkte, vor allem für Geschäftsreisende. Bisher wurde diese Nachfrage in naher Vergangenheit hauptsächlich aus dem Hause ATR und De Havilland bedient. Mittlerweile entwickeln einige europäische Länder neue Flugzeuge, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden – jetzt möchte auch die Türkei mit einem neuen Turbopropflugzeug mitmischen, wie aerotelegraph.com berichtet.

Turkish Aerospace plant Turboprop

Turkish Aerospace ist kein unbeschriebenes Blatt in der Branche und arbeitet bereits als Zulieferer für Airbus und Boeing. Nun möchte man aber selbst ein Flugzeug bauen und dieses auf den Markt bringen. Die aktuelle Corona-Krise scheint die Vorhaben sogar noch zu beflügeln. Neben einer steigenden Nachfrage für kleinere Regionalflugzeuge sieht man vor allem die Ausmusterung vieler älterer Modelle bei den Airlines als Chance.

Turkish Aerospace Assembly

Deshalb plant der türkische Flugzeugbauer ein Turboprop-Flugzeug, welches Platz für zwischen 70 und 90 Passagieren bieten soll. Ganz ohne Erfahrung ist man bei Turkish Aerospace in diesem Segment aber auch nicht. So plante man bereits vor einigen Jahren in Zusammenarbeit mit einem US-amerikanischen Unternehmen, die Dornier 328 sowohl als Jet- als auch als Turbopropvariante weiter beziehungsweise neu zu entwickeln. Damals sah man jedoch letztlich kein Potenzial in dem Projekt.

Ein sich stetig wandelnder Markt

Die Luftfahrt befindet sich in einem permanenten Wandel. Das beste Beispiel dafür wie sich die Nachfrage in den ungefähr letzten zehn Jahren geändert hat, lässt sich am Beispiel von Airbus und Boeing erklären. Airbus ging bei der Planung des A380 von einer steigenden Nachfrage zwischen grossen Hubs aus, während Boeing zeitgleich die 787 plante und davon ausging, dass der Punkt-zu-Punkt-Verkehr zwischen mehreren kleineren Flughäfen zunehmen wird. Boeing sollte recht behalten.

Geschäftsreisende machten vor der Corona-Krise beispielsweise in den USA ungefähr einen Anteil von 50 Prozent aller Reisenden aus. Diese fliegen vermehrt aus kleineren Städten nahe den Metropolregionen zu den Hubs der grossen Fluggesellschaften. Dafür werden gerne Turbopropflugzeuge eingesetzt. Da die Flotten altern und aktuell nur noch wenige Flugzeugbauer wie ATR und De Havilland mit Modellen aus dem eigenen Haus diesen Markt bedienen können, möchten andere Länder und Flugzeugbauer nachziehen.

Dornier Do 228

Hier schliesst sich auch der Kreis von der Türkei und dem ursprünglich geplanten Projekt, um in Zusammenarbeit die Dornier wieder aufleben zu lassen. Diese wird bekannterweise bereits selbst wieder in Deutschland geplant und gebaut. Dazu gesellen sich bekannte Flugzeugbauer wie Embraer aus Brasilien und Iljushin aus Russland. Embraer schaffte vor vielen Jahrzehnten den Einstieg mit äusserst erfolgreichen Turbopropflugzeugen, konzentrierte sich in der Vergangenheit aber eher auf Jets. Das soll sich jetzt wieder ändern, weshalb man ebenfalls ein neues Turbopropflugzeug plant. Iljushin ist da bereits einen Schritt weiter und hat bereits erste Testflüge IL 114-300 erfolgreich absolviert.

Fazit zu den Plänen eines Turboprop-Flugzeugs der Türkei

Definitiv ist das Potenzial für einen solchen Markt trotz Corona-Krise nicht verloren gegangen. Inwiefern Fluggesellschaften zeitnah neue Flugzeuge nachbestellen, um die alten Flotten zu ersetzen, bleibt offen und ist eine Frage dessen, wie schnell sich die Luftfahrt tatsächlich wieder erholen wird. Ob der türkische Flugzeugbauer da noch mitmischen kann, bleibt spannend zu beobachten. Aktuell entwickeln eine Menge Länder und Flugzeugbauer ähnliche Modelle, die im Gegensatz aber auf eine Menge Erfahrung und Know-How zurückgreifen können.

Autor

Seit Alex zum ersten Mal im Alter von 3 Jahren geflogen ist, wollte er das Flugzeug eigentlich nicht mehr verlassen. Bis heute riss seine Faszination fürs Fliegen nicht ab, weshalb er sich entschlossen hat, Euch an seinen Erfahrungen und Tipps teilhaben zu lassen.

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