Der Swiss könnte auch nach der Coronakrise noch Ungemach drohen: Den Piloten droht bei einem längeren Stopp der Entzug der Lizenz, denn auch Flüge im Simulator sind bis auf Weiteres nicht möglich.

Es ist gewissermaßen eine kuriose Situation: Obwohl die Swiss bei der Wiederaufnahme des Flugbetriebs wohl deutlich weniger Piloten brauchen wird, als im Personalstamm vorhanden, könnte es doch zu einem Engpass kommen. Der Grund dafür sind Branchenregelungen, die eine Pflicht zu drei Starts und Landungen in drei Monaten vorsehen. Diese Regelung könnte Airline und Piloten in die Bredouille bringen, wie die Luzerner Zeitung berichtet.

Trainingsbetrieb bei der Swiss kommt zum Stillstand

Das Problem ist für Swiss zum einen natürlich der heruntergefahrene Flugbetrieb. So finden aktuell nicht einmal zehn Prozent des regulären Betriebs statt, gerade einmal sechs Maschinen der Swiss heben aktuell überhaupt noch ab. Zum anderen kommt aber noch eine weitere Problematik hinzu, denn die Regelungen des Bundesrats sehen eine Schließung von Schulen und anderen Bildungsstätten vor. Dies schließt auch Flugschulen ein, darunter etwa die Flugschule der Lufthansa Gruppe, die European Flight Academy mit zwei Standorten in der Schweiz.

swiss airbus a320
Auch Swiss-Flüge könnt Ihr vorerst kostenfrei über die Lufthansa-Webseite buchen

Hier muss die Ausbildung für Piloten bis auf Weiteres pausieren, was dazu führen wird, dass die aktuell in Ausbildung befindlichen Piloten erst später in den Linienbetrieb einsteigen können, als geplant. Dies aber ist das geringere Problem, denn das Verbot umschließt auch Flüge im Simulator. Laut der Swiss müssen der gesamte Praxis- und Theorieunterricht ausfallen. Das bedeutet auch, dass die bei Piloten regelmäßig notwendigen Simulatoren Checks nicht stattfinden können. Sofern Piloten allerdings nur auf drei Stars und drei Landungen in drei Monaten kommen, droht ihnen nach aktuellem Reglement ein Entzug der Lizenz.

Suche nach einer Lösung mit den Behörden

Dass das Simulator-Training für Piloten der Swiss nicht mehr möglich ist, erscheint aus medizinischer Sicht nachvollziehbar, denn beim Training im Simulator sitzen Piloten und Ausbilder nah aneinander. Dennoch versuchen die Swiss und auch die Akademien gemeinsam mit den Behörden eine Lösung für das Problem zu finden. Auch auf europäischer Ebene – vergleichbare Regelungen und ebenfalls Beschränkungen existieren in vielen Ländern – wird an einer Lösung der Problematik gearbeitet. Möglich erscheint etwa die Verlängerung der aktuellen Lizenzen ohne die üblichen Einschränkungen.

Natürlich gibt es auch noch Hoffnung, dass die Problematik durch ein baldiges Ende der Coronakrise oder zumindest eine Lockerung der Verbote gelöst wird – ob es dazu allerdings wirklich kommen wird, erscheint nach Berichten der letzten Tage immer unwahrscheinlicher.

Fazit zur Piloten-Problematik bei der Swiss

Ein Engpass bei den Piloten wegen der Coronakrise? Das erscheint wie eine Satire-Meldung, denn die allermeisten Airlines haben aktuell deutlich zu viele Piloten für die wenigen verblieben Flüge. Doch nach der Krise könnte das nächste Problem drohen, weswegen die Swiss auf der Suche nach einer Lösung gemeinsam mit den Behörden und Akademien ist. Profitieren könnten davon auch andere Airlines, denn dieselbe Problematik trifft natürlich auch Piloten von easyJet Switzerland oder Helvetic.

Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels in aller Welt. Auf der Suche nach neuen Erlebnissen hat Moritz schon dutzende Airlines getestet und mehr als 100 Städte erkundet. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen Erlebnissen & Tipps teilhaben!

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