Etliche Streiks in den vergangenen Monaten haben bei der Lufthansa Group zu einem hohen Verlust geführt.
Erst vor wenigen Tagen spitzte sich der Tarifkonflikt zwischen Austrian Airlines und dem Bordpersonal weiter zu. Die Angst vor dem nächsten Streik und damit vor weiteren Flugausfällen und Verspätungen ist bei der Lufthansa-Tochter gross. Immerhin konnte der Tarifkonflikt beim Bodenpersonal der Lufthansa inzwischen beigelegt werden. Doch die vergangenen Streiks bei der Lufthansa bleiben nicht ohne Folgen. So kündigte die Lufthansa Group in einer Pressemitteilung an, die Gesamtjahresprognose für das Jahr 2024 anzupassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Lufthansa Group verzeichnete im ersten Quartal 2024 einen Adjusted EBIT-Verlust von 849 Millionen Euro
- Der Verlust ist hauptsächlich auf Streiks innerhalb des Konzerns zurückzuführen
- Der Adjusted Free Cashflow des Konzerns war mit 305 Millionen Euro positiv
Rund 822 Millionen Franken Verlust
Bereits im Februar erschien das Gewinnmargenziel der Lufthansa aufgrund von Streiks und belastenden finanziellen Umständen nicht mehr realistisch. Die nun veröffentlichen Zahlen bestätigen dies nun: Die Lufthansa Group verzeichnet im ersten Quartal einen vorläufigen Verlust im Adjusted EBIT (das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von 849 Millionen Euro (etwa 822 Millionen Schweizer Franken). Dies steht im Vergleich zu einem Verlust von 273 Millionen Euro (etwa 264 Millionen Schweizer Franken) im Vorjahr. Der höhere Verlust ist vor allem auf die Streiks im Konzern und bei Systempartnern zurückzuführen, die das Ergebnis mit rund 350 Millionen Euro (etwa 339 Millionen Schweizer Franken) negativ beeinflusst haben. Dennoch war der Adjusted Free Cashflow des Konzerns mit 305 Millionen Euro (etwa 295 Millionen Schweizer Franken) positiv, vor allem dank hoher Einnahmen aus Ticketvorauszahlungen.
Für das zweite Quartal rechnet der Konzern mit einem operativen Ergebnis unter Vorjahresniveau. Grund dafür sind vor allem die mittlerweile beigelegten Tarifkonflikte bei Lufthansa. So kam es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Flugausfällen, weil unter anderem die Gewerkschaft UFO die Beschäftigten der Lufthansa sowie das Kabinenpersonal der Lufthansa CityLine zu Streiks aufgerufen hatten. Mittlerweile wurde aber auch hier eine Tarifeinigung mit dem Kabinenpersonal erzielt.
Optimistischer Ausblick für die zweite Jahreshälfte
Darüber hinaus werden die kurzfristige Buchungsnachfrage und die anhaltenden Auseinandersetzungen bei Austrian Airlines das Ergebnis im zweiten Quartal voraussichtlich mit rund 100 Millionen Euro (etwa 97 Millionen Schweizer Franken) zusätzlich belasten. Die Flugbegleiter und Piloten von Austrian Airlines fordern nämlich eine Anpassung der Gehälter an das Niveau des Mutterkonzerns. Doch AUA-Chefin Annette Mann hält die Forderungen für unrealistisch. Darüber hinaus könnte sich der Verlust beim Adjusted EBIT durch mögliche zukünftige Streiks weiter erhöhen.
Dennoch entsprechen die Buchungseingänge den Erwartungen, insbesondere für die Sommerferienmonate, was einen optimistischen Ausblick für die zweite Jahreshälfte unterstützt. Insgesamt wird erwartet, dass das Ergebnis für das Gesamtjahr höher ausfallen wird als im Vorjahr, mit einem Adjusted EBIT von rund 2,2 Milliarden Euro und einem Adjusted Free Cashflow von mindestens einer Milliarde Euro. Vor der Anpassung der Gesamtprognose lag der Wert noch bei mindestens 1,5 Milliarden Euro. Dennoch bleiben geopolitische Unsicherheiten, einschliesslich der jüngsten Eskalation im Nahen Osten, eine Herausforderung für den Gesamtausblick des Konzerns. So hatte Lufthansa erst kürzlich Flüge nach Teheran eingestellt.