Jeden Monat wird vom Bundesamt für Statistik die Anzahl der Übernachtungen in den Schweizer Hotels veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass der September 2020 28 Prozent hinter dem Vorjahresmonat liegt.

Die Lage der Hotellerie in der Schweiz scheint sich immer noch nicht erholen zu können. Auch von einer Art Gäste Boom im Sommer konnten nicht alle Regionen profitieren. Der August und die kürzlich vom Bundesamt für Statistik veröffentlichten Zahlen für September zeigen, dass die Übernachtungszahlen weiterhin gering sind und insbesondere die Stadthotels und Hotels in touristischen Orten weiterhin grosse Einbussen verzeichnen. Das geht aus den Analysen der htr hotel revue hervor.

Graubünden und Tessin gewinnen Gäste hinzu

In diesem Krisenjahr ist es nicht verwunderlich, dass auch die Hotellerie stark zu kämpfen hat. Auf das Jahr hochgerechnet kamen in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 etwa 40 Prozent und in absoluten Zahlen 12,4 Mio. Gäste weniger in die Schweizer Hotels. Doch diese Gesamtzahl ist wenig aussagekräftig, denn es gibt innerschweizerisch grosse Unterschiede zwischen den Regionen. Die letzten statistischen Auswertungen zeigten allesamt, dass manche Region sogar von diesem Jahr profitieren konnte, währen die Städte und besonders touristisch geprägte Orte sehr schwach abschnitten. Dieser Trend lässt sich nun auch in den vom Bundesamt für Statistik veröffentlichten Zahlen für den Monat September wiederfinden.

Switzerland Graubünden

Hier zeigt sich, dass insbesondere der Kanton Graubünden – bezogen auf die Anzahl der Logiernächte – im September mit einem Plus von 15 Prozent erneut deutlich über den Vorjahreswerten liegt. Gleiche Zahlen liegen für den Tessin vor. Auch die Hotels in der Ostschweiz, insbesondere in Appenzell, in den Kantonen Thurgau und Glarus sowie in Teile von St. Gallen und Schaffhausen empfingen mehr Gäste zählen als noch im Vorjahr.

Diese Regionen konnten allesamt von einem Anstieg an einheimischen Gästen profitieren, die sich in diesem Jahr für Ferien im eigenen Land anstatt in der Ferne entschieden. Insgesamt gab es im September nämlich etwa 20 Prozent mehr Übernachtungen von Schweizern als noch im Vorjahr.

Internationale Tourismusorte und Städte leiden

Die heimischen Gäste hatten aber verstärktes Interesse daran, Hotels auf dem Land und in den Bergen zu besuchen. Daher sieht die Lage in den grösseren Städten sowie in den auf den internationalen Tourismus spezialisierten Orten ganz anders aus. Die internationalen Gästezahlen liegen dabei beinahe 70 Prozent unter denen des Septembers aus dem Vorjahr.

Am schwersten getroffen sind dabei auch im September immer noch die Stadthotels. Zürich verzeichnete durch den anhaltenden Wegfall der Geschäftsreisenden und internationalen Touristen im Vergleich zum September 2019 ein Minus von 68 Prozent. In Genf liegt der Rückgang mit 73 Prozent sogar noch höher. Auch in Luzern (minus 61 Prozent) und Basel (minus 55 Prozent) sieht die Lage nicht viel besser aus.

Interlaken Unterseen

Aber auch Hotels in Orten mit einem starken Fokus auf den internationalen Tourismus haben weiterhin zu kämpfen, dass ihre Hauptzielgruppe nur in eingeschränktem Umfang reisen kann. So gab es in Interlaken und Engelberg im September jeweils 38 Prozent weniger Übernachtungen als 2019 und in Zermatt verzeichnete man 31 Prozent geringere Zahlen.

Fazit zu den anhaltend niedrigen Übernachtungszahlen

Insgesamt lässt sich festhalten, dass der Trend, den man schon über die letzten Monate hinweg beobachten konnte, so fortgeführt wurde. Die Hotels in den Bergen können mit Schweizer Gästen ihre Häuser füllen, während den Stadthotels die Umsätze wegfallen. Über den Winter wird sich dieser Trend wahrscheinlich auch nicht umkehren, hier werden vermutlich die Wintersportorte zulegen, währen die Stadthotels weiterhin geduldig auf eine Besserung im nächsten Jahr warten müssen.

Autor

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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