Die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind längst nicht nur ein Thema der Grünen oder in privaten Haushalten – auch Fluggesellschaften wollen in Zukunft grüner fliegen.

Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Alternativen halten nicht nur in der Automobilindustrie Einzug. In der Luftfahrt findet das Thema auch immer mehr Berührungspunkte, so gibt es mit den Sustainable Aviation Fuels (SAF) bereits eine umweltfreundliche Alternative zum herkömmlichen Kerosin, die allerdings noch mit höheren Kosten verbunden ist. Darüber hinaus setzen sich immer mehr Airlines ambitionierte Ziele, um ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Aber auch der Plastikmüll ist ein leidiges Thema und bedroht Meere sowie Flora und Fauna. Über die Pläne von Easyjet, Lufthansa und Eurowings berichtete bereits das Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Uniformen aus recyceltem Plastik, bring your own cup und Co.

Die Automobilbranche machte es vor, die Flugzeugindustrie folgt. Seit Jahren wird bereits an umweltfreundlichen Kraftstoffen, wie Sustainable Aviation Fuels (SAF) geforscht. Parallel arbeiten Airbus und Boeing an hybriden Antriebsformen für Flugzeuge, die wahrscheinlich eher eine nahe Zukunft haben als Wasserstoff- oder Elektroflugzeuge. Doch bevor die Luftfahrt ihre CO2-Emissionen auf ein Minimum reduzieren kann, versucht sie auf anderem Wege Nachhaltiger zu werden. Grösstes Sorgenkind auf der Welt ist dabei der grosse Berg an Plastikmüll. Laut einer Umweltstudie landen circa 500 Frachtcontainer voller Plastikmüll pro Tag im Meer – erschreckende Zahlen. Vieles davon stammt aus Städten in Küstennähe, aber auch Flüsse und Zuläufe tragen wesentliche Mengen Müll ins offene Meer. Einen grossen Anteil an Müll produzieren auch Flugzeuge. Unabhängig von der Coronapandemie bringen täglich rund 200’000 Flugzeuge Passagiere und Fracht von A nach B. Dabei kann man sich in etwa ausmalen, wie viel Müll Passagiere und Frachtverpackungen produzieren.

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Zwar sind das tägliche Passagieraufkommen und damit auch die Flüge durch die weltweiten Reisebeschränkungen der Coronapandemie zeitweise stark zurückgegangen, dafür wurde mit Takeaway Verpackungen geschlossener Restaurants und Cafés sowie mit Masken und Handschuhen woanders Plastikmüll produziert. Die Schäden durch die Pandemie für Flora und Fauna sind dabei noch nicht abzusehen, die Prognose ist allerdings düster. Dagegen wollen die Airlines nun etwas tun und setzen vermehrt auf nachhaltige Produkte. So will die Low-Budget-Airline Easyjet die Uniformen ihrer Crews künftig aus Plastikflaschen herstellen. Damit könnten eine halbe Million Plastikflaschen wiederverwendet werden. Tailored Image, das Unternehmen hinter den neuen Uniformen, will in den nächsten fünf Jahren somit 2,7 Millionen Flaschen recyceln. 45 Flaschen würde ein Crew-Mitglied dann am Körper tragen. Ähnliches gibt es auch bei Emirates. Hier werden die Decken aus recycelten Plastikflaschen produziert. Eine Decke enthält somit etwa 28 Plastikflaschen.

Auch die Herstellung soll ausschliesslich auf erneuerbaren Energien beruhen. Doch das ist der einzige nachhaltige Aspekt. Insgesamt 27 Millionen Plastikartikel hat Easyjet bereits aus seinem Sortiment gestrichen. Darunter die bekannten Plastikstrohhalme.

Nachhaltige Zahnbürsten & nachwachsende Rohstoffe bei Lufthansa

Erst vor wenigen Tagen berichteten wir über die ambitionierten Klimaziele des grössten deutschen Carriers. Dabei will der Kranich bis 2030 seine CO2-Emissionen halbieren und bis 2050 sogar CO2-neutral werden. Dazu beitragen sollen künftig auch nachhaltige Bordprodukte und der Verzicht auf herkömmliches Verpackungsmaterial beitragen.

Mit den Massnahmen, die wir – nach Aufbrauchen der Bestände – dann bis Ende dieses Jahres umgesetzt haben werden, reduzieren wir die Anzahl der Plastikartikel pro Flug um über 50 Prozent auf der Langstrecke. Die Bambusvariante für Rührstäbchen und Besteck wartet auf ihren Einsatz voraussichtlich Ende des Jahres.

Statement, Unternehmenssprecherin der Lufthansa

Bereits 2019 hat die Airline mit der Inventur ihrer in Plastik verpackten Bordprodukte begonnen. Ist dennoch etwas verpackt, dann jetzt nur noch in Materialien wie Paperwise oder nachwachsenden Rohstoffen. Das Plastik wurde auch von der Essensabdeckung in der Business Class verbannt, die nun aus rPET besteht. Auch die Amenity Kits beim Kranich und seiner Tochter Swiss sind nachhaltig. Keines der Produkte ist mehr verpackt, stattdessen dürfen sich Passagiere über nachhaltige Zahnbürsten und Co. freuen.

Lufthansa Business Class Frühstück Europa
Business Class Frühstück bei Lufthansa

Auch bei der Wasserflasche setzen viele Airlines mittlerweile auf nachhaltige Konzepte. Diese besteht bei der Lufthansa ebenfalls zu 100 Prozent aus rPET – genauso wie der Becher dafür. Beides wird nach dem Flug recycelt. Auch die Lufthansa Tochter Eurowings bietet nur noch Wasserflaschen aus recyceltem Plastik an, deren Verkauf gleichzeitig soziale Projekte in Afrika fördert. Zeitgleich hat sie die Initiative “Bring your own cup” eingeführt, bei der Passagiere 50 Cent des Getränkepreises sparen, wenn sie ihren eigenen Becher dabei haben.

Fazit zu den nachhaltigen Konzepten der Airlines an Bord

1950 waren es noch knapp 1,5 Millionen Tonnen Plastikmüll pro Jahr. Heute sind es bereits über 5000 Millionen Tonnen. Alleine 230’000 Tonnen Plastik davon landen jährlich im Meer. Auch viele Airlines haben sich dem Problem angenommen und verschiedene Konzepte für nachhaltige Produkte entworfen. Denn Nachhaltigkeit fängt vor allem bei der Wiederverwendung von Produkten an und bei nachwachsenden Rohstoffen. Durch die eingeführte EU Verordnung zum Plastikmüll, EU VO 904/2019, gibt es für viele Plastikprodukte wie Strohhalme, Wattestäbchen, Plastikteller- und Becher ein Ablaufdatum – sie müssen dementsprechend durch nachhaltige Alternativen ersetzt werden.

Autorin

Seit Julia mit 4 Jahren ihren ersten Langstreckenflug erlebt hat, sind weite Reisen und exotische Orte aus ihrer Urlaubsplanung nicht mehr wegzudenken. Am liebsten entspannt sie irgendwo am Strand in der Sonne oder genießt beim Windsurfen die Grenzenlosigkeit des Meeres. Nebenbei studiert sie in Berlin Tourismusmanagement. Bei Reisetopia möchte sie ihre Erlebnisse gerne mit Euch teilen!

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