Qatar Airways scheint eine der wenigen touristischen Unternehmen zu sein, die von der aktuellen Lage zu profitieren scheinen, so erhöht die Airline ihr Flugangebot sogar und reaktiviert den A380. Doch was bedeutet das?

Entgegen dem derzeitigen Trend aller Fluggesellschaften, den Flugverkehr nahezu vollständig einzustellen, erhöht Qatar Airways das Flugangebot. “Richtig so”, sagen die einen, die anderen unterstellen der Fluggesellschaft ein “unverantwortliches Verhalten” in dieser kritischen Zeit. Die Hintergründe zu der Entscheidung möchte ich in diesem Artikel für Euch beleuchten.

Die Vereinigten Arabischen Emirate stutzen der Konkurrenz die Flügel

In der Golfregion kämpfen drei globale Player um die Passagiere. Neben Qatar Airways sind da noch Emirates sowie Etihad Airways. Im Aufschwung ist derzeit auch Oman Air, die Fluggesellschaft stellt momentan jedoch noch keine grosse Konkurrenz für Qatar Airways dar. Oman Air gab ausserdem vor wenigen Tagen die Einstellung des Flugbetriebs im Zuge der Coronakrise bekannt. Die beiden grössten Konkurrenten, Etihad und Emirates, mussten aufgrund behördlicher Anordnungen den Flugbetrieb ebenso einstellen. Die Vereinigten Arabischen Emirate hatten beschlossen, dass innerhalb von 48 Stunden alle Flughäfen im Land schliessen müssen, was das Grounding der Flotten von Emirates und Etihad mit den Basen in Dubai und Abu Dhabi bedeutete.

Emirates Airbus A380
Bleibt erstmal aufgrund behördlicher Anordnung am Boden.

Damit ist der Weg für Qatar Airways aktuell frei. Bedeutet, dass die Fluggesellschaft derzeit in der Golfregion als Monopolist agiert, weshalb sie sich vorübergehend als die letzte Hoffnung vieler Passagiere etabliert hat. Bei Qatar Airways hat man das Gefühl, dass sich die Welt kaum verändert hat. Auf der Webseite prangt sogar ein grosses Banner mit den Worten “Wir bringen Sie nach Hause”.

Reaktivierung des Airbus A380 und Kapazitätserhöhungen

Während alle anderen Fluggesellschaften ihren Passagieren immer mehr Flüge streichen, fliegt Qatar Airways die bereits gebuchten Kunden, genauso wie neu gebuchte Passagiere anderer Airlines, nach Hause. Angesichts der Krise mussten die Kataris natürlich auch auf die Krise reagieren und einige Strecken streichen sowie Frequenzen ausdünnen, doch bis heute bleibt ein grosses Angebot von über 70 weltweiten Strecken. Darunter sind unter anderem auch Ziele in der Schweiz: Zürich und Genf. Nachdem die Fluggesellschaft erst am vergangenen Wochenende das temporäre Grounding aller Airbus A380 vermeldet hatte, ist diese Nachricht jetzt schon wieder hinfällig. Auf den Strecken von Doha nach Frankfurt, London und Perth setzt Qatar Airways wieder voll und ganz auf den Superjumbo.

Qatar Airways Airbus A380 2

Angepasst an die Nachfrage, erhöht die Airline nun zusätzlich dazu die Frequenzen auf den Flügen nach Dublin, Paris und Perth. Im Zuge dieser Erhöhung und zusätzlichen Flügen zwischen Asien und Europa sowie der USA, implementiert die Fluggesellschaft weitere 10.000 Sitzplätze in den Flugplan.

Handelt Qatar Airways richtig?

Qatar Airways selbst behauptet von sich, dass man in der vergangenen Woche rund 100.000 Passagiere in die Heimat geflogen hätte. Dazu verkündet die Fluggesellschaft mit Stolz:

“Qatar Airways hält den Himmel weiterhin offen und bringt so viele Menschen wie möglich in diesen schwierigen Zeiten nach Hause. Unsere hochmodernen Flugzeuge mit ihren fortschrittlichen Luftfiltersystemen in Verbindung mit strengen Bio-Sicherheitsüberprüfungen unseres Personals bedeuten, dass wir weiterhin eine beträchtliche Anzahl von Flügen durchführen können, um gestrandete Passagiere mit ihren Lieben wieder zusammenzubringen.”

Sowohl die Zahlen als auch das Engagement der Fluggesellschaft ist aller Ehren wert, dennoch fragen sich manche, ob die Fluggesellschaft in diesen Zeiten richtig handelt. Grundsätzlich ist es lobenswert, dass die Fluggesellschaft Reisenden die Möglichkeit eines Heimfluges offeriert, während andere Airlines mit ihren Rückholflügen nicht hinterherkommen oder gänzlich den Flugbetrieb eingestellt haben. Trotz allem wurden in den letzten Tagen die hohen Preise der Airline kritisiert.

Qatar Airways ist mit Sicherheit nur wieder so aktiv, da die Konkurrenz all ihre Flüge einstellen musste. Somit ergibt sich aufgrund des weltweiten Streckennetzes eine hervorragende Chance für Qatar Airways, weiterhin Geld zu verdienen. Für gestrandete Passagiere sind die Kataris ausserdem zumeist die letzte Möglichkeit, endlich nach Hause zu kommen. Ob die hohen Preise in der aktuellen Lage angemessen sind, sei ausser Frage gestellt.

Nicht vergessen darf man auch, dass sich alle Passagiere sowie das Kabinenpersonal bei einem Flug einer hohen Ansteckungsgefahr aussetzen. Besonders die Flugbegleiter, die sprichwörtlich “quer über den Globus reisen”, sind davon stärker betroffen. Das macht eine Verbreitung des Virus deutlich einfacher. Zusätzlich arbeiten mehrere tausend Menschen täglich am Hamad International Airport, die sich durch den Transit einer ebenfalls grösseren Ansteckungsgefahr aussetzen müssen. Katar selbst ist nicht von dem Virus verschont geblieben. Denn das kleine Land am Golf verzeichnet über 500 registrierte Fälle. Es bleibt also abzuwarten, wie und ob sich die Flüge der Airline auf die Infektionsrate im Land auswirken werden.

Fazit zu der Erhöhung des Flugangebotes bei Qatar Airways

Durch die Erhöhung der Frequenzen und der Reaktivierung des Airbus A380 zeigt Qatar Airways, dass es trotz der aktuellen Situation immer noch eine gewisse Nachfrage an Flügen gibt. Dass die Airline damit eine der wenigen ist, die in diesem Umfang noch operieren kann, ist durch das weltweite Streckennetz nicht verwunderlich. Es bleibt nun zu hoffen, dass die Flüge der Airline vorerst hauptsächlich für eine Rückreise zum Heimatort genutzt werden und Qatar Airways durch die Erhöhung der Frequenzen keine neuen Urlauber aktiviert. Dies wäre zum jetzigen Zeitpunkt kontraproduktiv im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus.

Was denkt Ihr über den anhaltenden Flugbetrieb von Qatar Airways? Sagt uns gerne Eure Meinung dazu in einem Kommentar.

Autorin

Seit Lena ihren ersten Langstreckenflug bestritt, ist das Thema Reisen nicht mehr aus ihrem Alltag wegzudenken. Sie liebt es neue Länder zu erkunden und dabei ebenso die besten und außergewöhnlichsten Unterkünfte zu testen. Bei Reisetopia nimmt sie Euch mit auf ihre Reisen und teilt neben ihren eigenen Tipps & Erfahrungen auch die neusten Deals.

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