Auf Grund der aktuellen E-Geld-Klage gegen Miles & More, sind bei dem Vielfliegerprogramm für den Moment keine Punktetransfers mehr möglich. Nicht betroffen davon ist das Sammeln von Superpunkten durch Umsätze oder auch Payback in Deutschland, sehr wohl aber alle Hotelpartner sowie die Trophy bei Coop.

Seit einigen Tagen tut sich bei Miles & More so einiges. Zuerst wurde bekannt, dass ein Kunde eine Klage gegen das Unternehmen eingereicht hat, um eine Auszahlung der Meilen zu erreichen. Die Idee dahinter ist simpel, denn seit einigen Monaten gelten neue Gesetze rund um sogenannte E-Geld-Währungen, also elektronische Währungen mit einem monetären Gegenwert. Wären Meilen bei Miles & More eine solche, müsste das Unternehmen auch eine Auszahlung der Meilen ermöglichen.

Sicherheitsmassnahme seitens Miles & More

Das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetzes (ZAG) schreibt für sogenannte E-Geldgeschäfte in Deutschland und der Europäischen Union eine Erlaubnispflicht vor – eine solche hat Miles & More nicht. Grundsätzlich scheint man bei Miles & More auch nicht davon auszugehen, dass Meilen als klassisches E-Geldgeschäft angesehen werden könnten. Grösser ist die Sorge, dass Währungen von Partnerprogrammen als solche angesehen werden könnten, da diese direkt und mit einem konkreten monetären Gegenwert gekauft werden können. Dies gilt beispielsweise für Hotelpunkte, die regelmässig für einen bestimmten Betrag gekauft werden können.

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Durch den Punktetransfer kann man mit Hotelpunkten auch Business Class Flüge buchen

Man könne nicht komplett ausschliessen, dass eine solche Möglichkeit zu einer Einstufung der entsprechenden Währungen als E-Geldgeschäft gelten könnte, heisst es in einem Statement von Miles & More gegenüber YHBU. Weiter heisst es, dass der Transfer von Punkten von Partnerprogrammen bis zu einer endgültigen Klärung der Sachlage ausgesetzt wird. Wie lange das dauern wird, kann bislang noch nicht eingeschätzt werden. Gute Nachrichten gibt es allerdings auch: Miles & More hat bestätigt, dass ein Transfer von Superpunkten weiterhin möglich sein wird, da hier die Einstufung als E-Geld unwahrscheinlich ist, da ein direkter Kauf von Superpunkten genauso wenig möglich ist wie ein Kauf von Miles & More Meilen.

Hotelpunkte voll und Coop Superpunkte teilweise betroffen

Betroffen sind von der Suspendierung des Punktetransfers allen voran Hotelpunkte, etwa von Marriott Bonvoy, Hilton Honors oder auch IHG. Ebenfalls nicht mehr möglich war zwischendurch der Transfer von Coop Superpunkten zu Miles & More, wobei diese Einschränkung teilweise wieder aufgehoben wurde. Möglich ist nun mehr nur noch ein Transfer von Coop Superpunkten auf das jeweilige Miles & More Konto, die Trophy Aktionen sind ausgeschlossen, da man per Aufzahlung zusätzliche Meilen erwerben konnte. Diese Möglichkeit ist nun also verschwunden, da diese wohl ein E-Geldgeschäft darstellen könnte.

Auch wenn die Klage in Deutschland anhängig ist und hier die Entscheidung fallen wird, gilt die Suspendierung des Punktetransfers für alle Länder weltweit. Hohe Wellen schlägt diese Entscheidung entsprechend auch in den USA, wo viele Nutzer den Transfer von Marriott Bonvoy zu Miles & More nutzen, da die Transferratio hier vergleichsweise attraktiv ist. Auch in Deutschland kann man über diesen Weg zu einem vergleichsweise fairen Preis Miles & More Meilen indirekt kaufen. Ob dies allerdings auch in Zukunft möglich sein wird, bleibt abzuwarten.

Fazit zum Wegfall des Punktetransfers zu Miles & More

Der Gerichtsprozess rund um die Auszahlung von Meilen erschien noch vor einigen Tagen als eine ziemliche Farce, würde eine solche Möglichkeit die Welt der Loyalitätsprogramme doch komplett auf den Kopf stellen. Auch wenn das Urteil aber noch in weiter Ferne liegt, lassen sich jetzt bereits relevante Folgen erkennen: Bis auf Weiteres wird ein Punktetransfer zu Miles & More nur noch von Coop und Payback möglich sein, möglicherweise werden Transfers von Hotelpunkten auch in Zukunft nicht wieder möglich sein – damit hätte die Klage am Ende im Prinzip nur Verlierer, möglich erscheint nämlich eine Ablehnung der Klage bei gleichzeitiger Einstufung von Hotelpunkten und anderen direkt zu erwerbenden Währungen als E-Geld. Dann würde der Kläger zwar kein Geld bekommen, hätte den Punktetransfer allerdings für alle Zeiten ruiniert.

Autor

Nachdem Alex in den ersten 5 Jahren seines Lebens mehr Zeit in Airbussen als in normalen Bussen verbracht hat, war das Hobby schon früh festgelegt: Fliegen. Egal ob in einer Turboprop oder einem A380, egal ob Holzklasse oder Premium: Der Weg ist das Ziel. Und wer kann schon behaupten in 12 Tagen New York, Singapur, Tokyo, Lissabon und Oslo mit Flügen in der Business Class verbunden zu haben?

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.

  • Zur Not kann man die Superpunkte auch auf Ricardo.ch einkaufen, da im Supercard-Prämienshop der Superpunktekauf bei Miles&More-Einlösungen nicht mehr unterstützt ist.

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