Viele Länder verlangen bei Einreise, dass Reisende einen negativen PCR-Test vorweisen. Dies könnte auch schon bald in der Schweiz zur Realität werden, das hat die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates dem Bundesrat empfohlen.
Wer schon zu Anfang dieses Jahres mit einer Erholung der Reisewelt gerechnet hat, der dürfte bereits schnell gemerkt haben, dass dies angesichts der aktuellen Lage wohl noch etwas auf sich warten lässt. Die Risikoländerlisten werden wieder länger, Grenzen bleiben geschlossen und immer mehr Destinationen verlangen statt eines Schnelltests nun einen PCR-Test, da dieser auch die neue Virus-Mutation nachweisen kann. Eine solche Testpflicht könnte nun auch schon bald in der Schweiz zur Realität werden, wie Travelnews.ch berichtet. Allerdings gibt es auch positivere Nachrichten: Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates empfiehlt dringend, die Covid-Kredite zu reaktivieren, um betroffenen Unternehmen schneller helfen zu können.
PCR-Testpflicht auch für Rückreisende Schweizer
Bisher handelt es sich lediglich um eine Empfehlung, die die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates dem Bundesrat gegeben hat, doch schon in 1-2 Wochen könnte man Gewissheit haben, ob bald auch in der Schweiz eine PCR-Testpflicht für alle auf dem Luftweg Einreisenden besteht. Viele Länder fordern bereits, dass Einreisende einen negativen PCR-Test vorlegen können, bevor sie an ihre finale Destination weiterreisen. PCR-Tests wird dabei eine deutlich höhere Zuverlässigkeit zugeschrieben als den günstigeren Schnelltests. Auch bieten sie die Möglichkeit, die neue Virus-Mutation nachzuweisen, welche gerade bekanntermassen das Thema der Stunde ist. In der Schweiz wurde nun diskutiert, wie man die Ausbreitung des Virus besser eindämmen könnte und eben eine solche Testpflicht scheint das Mittel der Wahl zu werden. Zunächst war angedacht, eine Empfehlung für alle Reisenden – egal ob mit dem Zug, dem Auto oder dem Flugzeug kommend – auszusprechen, doch diese Idee wurde mangels Praktikabilität wieder verworfen. So konzentriert sich der aktuelle Vorschlag vor allem auf Flugreisende. Was hierbei interessant ist und für das grösste Diskussionspotential sorgt ist, dass die Testpflicht bei Einreise nicht nur für Touristen gilt, sondern für alle Schweizer, die sich im Ausland aufgehalten haben und zurück in die Schweiz reisen.
Laut aktuellem Informationsstand soll die Debatte um das PCR-Test Obligatorium aber nicht die verpflichtende Quarantäne abschaffen, wenn man aus einem der Länder zurückreist, die auf der BAG Risikoländerliste zu finden sind.
Reaktivierung der Covid-Hilfskredite wird ebenfalls gefordert
Was sicherlich eine hilfreiche Massnahme im Rahmen der Pandemie-Bekämpfung sein kann, wäre für die Reiseindustrie eine weitere Hiobsbotschaft. Ein zusätzlicher PCR-Test bei der Rückreise in die Heimat könnte viele Personen davon abhalten, überhaupt erst loszufahren. Denn wer bereits am Zielort einen Test machen muss, um seine Ferien dort verbringen zu können, dem nimmt es vielleicht den letzten Funken Reiselust, wenn er auch bei der Rückreise einen weiteren Test machen muss. Neben dem administrativen Aufwand, kommt da ein weiterer grosser Kostenfaktor zum Reisepreis hinzu, denn die PCR-Tests sind mitunter nicht günstig.
Während die Reisebranche überlegt, wie mit der möglichen neuen Situation umzugehen ist, so gibt es doch noch bessere Nachrichten. Denn neben der Empfehlung der PCR-Testpflicht, empfiehlt die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates dem Bundesrat ebenfalls, die Finanzhilfen zu beschleunigen.
Um die Liquidität von Unternehmen sicherzustellen, die von Massnahmen gegen die Epidemie betroffen sind, soll der Bundesrat die Covid-Kredite unverzüglich reaktivieren. Die Kredite sollen nicht zu einer neuen Verschuldung führen und deshalb nicht höher sein als eine voraussichtliche Härtefallhilfe. Zudem sollen selbständige Einzelunternehmer, die Härtefallhilfe beantragen und dies wünschen, rasch einen Vorschuss in der Höhe von 50 Prozent erhalten. Dieser wäre zurückzuzahlen, wenn die Härtefallhilfe abgelehnt wird.
Empfehlung der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates
Fazit zum möglichen PCR-Testobligatorium bei Einreise
Die Schweiz wäre längst nicht das erste Land, das von Flugreisenden einen negativen PCR-Test fordert. Doch haben auch andere Beispiele gezeigt, dass von solchen Vorstössen auch wieder zurückgerudert werden kann. Für die Reisebranche wäre eine Testpflicht nur solange hilfreich, wenn sie gleichzeitig eine Umgehung der Quarantänepflicht bei der Rückkehr aus Risikogebieten bedeutet. Von jedem Reisenden – auch Schweizern – zu fordern, sich bei der Einreise in die Heimat testen zu lassen, könnte den sowieso schon angeschlagenen Markt noch weiter schwächen. Die einzig positive Nachricht in diesem Zusammenhang wären dann die hoffentlich wieder schneller fliessenden Hilfsmittel für die in finanzielle Notlage geratenen Unternehmen.