Auf britischen Flughäfen werden derzeit 3D-Scanner getestet, mit denen der Inhalt des Gepäcks von Reisenden besser erkennbar sein soll. Schon im nächsten Jahr könnte es soweit sein.
Da die Warteschlangen an vielen europäischen Flughäfen seit einigen Monaten immer länger werden, ist das Reisen oft mit einer Art Flughafenchaos verbunden. Um zu versuchen, die Situation zu verbessern, testet die britische Regierung verschiedene Technologien, damit Reisende bei den Sicherheitskontrollen in Zukunft nicht mehr den Inhalt ihres Gepäcks ausräumen müssen und insgesamt grössere Mengen an Flüssigkeiten mit sich führen können. Ist das eine realistische Vorstellung? Es sieht ganz danach aus. Das Vereinigte Königreich strebt das Jahr 2024 für die Umsetzung dieser Maxime an, wie aero berichtet. In Deutschland könnte es sogar schneller gehen.
Vereinigtes Königreich testet neues Verfahren
Nach Angaben der britischen Regierung müssen Passagiere, die in Zukunft von einem Flughafen des Landes abfliegen, ihre elektronischen Geräte bei der Sicherheitskontrolle nicht mehr aus der Tasche nehmen und dürfen zudem bis zu zwei Liter Flüssigkeiten mit sich führen. Bisher waren alle Reisenden gezwungen, ihre Flüssigkeiten in Behältern von höchstens 100 ml in einem durchsichtigen, wiederverschliessbaren Plastikbeutel mit einem Fassungsvermögen von einem Liter mitzuführen.
Durch diese neue Massnahme, die vom britischen Verkehrsministerium angekündigt wurde und durch hochauflösende 3D-Scanner ermöglicht wird, die das Gepäck von Reisenden auf Flughäfen in Großbritannien durchleuchten, sollen die Wartezeiten der Passagiere am Flughafen dementsprechend verkürzt werden. Das Zieldatum? 2024.
Wir haben gerade mit der Erweiterung des Sicherheitsbereichs von Terminal 3 begonnen, der über mehr Scanner verfügen wird und dessen Fertigstellung vom Verkehrsministerium für Mitte 2024 vorgesehen ist.
John Holland-Kaye, CEO Heathrow Airport
Die 3D-Scanner, die derzeit an den Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick getestet werden, ähneln Computertomografen, die in Krankenhäusern verwendet werden. Sie liefern dreidimensionale Bilder der gescannten Objekte und ermöglichen es, den Inhalt der Taschen aus mehreren Winkeln zu begutachten.
Deutschland strebt frühere Umsetzung an – und die Schweiz?
Während der Shannon Airport in Irland und der Flughafen Amsterdam Schiphol als Vorreiter gelten, welche die 3D-Technologie teilweise bereits seit mehreren Jahren einsetzen, verzichtet man in den Niederlanden beispielweise noch nicht auf die 100 ml-Regelung bei Flüssigkeiten, obwohl dies technisch bereits machbar wäre. Doch auch in Deutschland soll es sogar noch deutlich vor der Einführung im gesamten Vereinigten Königreich soweit sein.
Am Flughafen München, wo bereits seit drei Jahren eine Testphase mit den neuen Scannern läuft und der somit ein durchaus erfolgreiches Pilotprojekt in Deutschland vorweisen kann, will im kommenden Jahr in 60 solcher Geräte investieren und die dortigen Sicherheitskontrollen deutlich aufrüsten. Doch auch aus Frankfurt heisst es, dass man zu Jahresbeginn sieben der neuen 3D-Scanner kaufen will.
Die langersehnte Transition könnte im Nachbarland also erheblich früher als vermutet stattfinden und schon bald könnte es möglich sein, bis zu zwei Liter Flüssigkeiten ins Flugzeug mitzunehmen und bei der Sicherheitskontrolle auf das gesonderte Herausnehmen von elektronischen Geräten wie Laptops verzichten zu können. In der Schweiz selbst geht die Einführung der neuen Technik eher schleppend voran. Zwar liebäugelt man laut Aussage der Medienstelle des Züricher Flughafens bereits seit 2019 mit der 3D-Technologie, die Einführung dieser habe sich jedoch aufgrund der Pandemie verschoben. Nun wird man sich jedoch wieder intensiv damit auseinandersetzen, berichtet watson.
Fazit zur neuen 3D-Technik für Sicherheitskontrollen an Flughäfen
Ist dies das Ende der Flughafenregeln, wie wir sie in Bezug auf die Sicherheitskontrollen kennen? Vieles deutet aktuell darauf hin. Die britische Regierung kündigt an, eine neue Technologie zu testen, mit der Reisende mehr Flüssigkeiten mit sich führen können. Auch ein Blick auf Schweiz bestätigt, dass die neue Technologie vielerorts auf dem Vormarsch ist, auch wenn es hierzulande noch etwas länger dauern könnte. Da Menschen, die es versäumen, Gegenstände aus ihren Taschen zu nehmen, oder die mit grossen Behältern gefüllt mit Flüssigkeiten oder Cremes reisen, die Hauptursache für Verzögerungen bei den Sicherheitskontrollen sind, kann die Situation auf den Flughäfen auf lange Sicht nur besser werden. Wir freuen uns darauf.