Streikverlagerung von Heathrow nach Gatwick: In London drohen bald wieder Flughafenstreiks mit erheblichen Einschränkungen des Flugbetriebs.
Der Flughafen Gatwick zählte im vergangenen Sommer bereits zu den Flughäfen mit dem grössten Chaos-Potenzial. Nun bahnen sich wieder Einschränkungen am zweitgrössten Londoner Flughafen an. Der Flughafen Gatwick wird in den nächsten Wochen von zwei Streikphasen betroffen sein, da Mitarbeiter verschiedener Bodenabfertigungsunternehmen für bessere Arbeitsbedingungen protestieren werden, berichtet Businesstraveller. Die Gewerkschaft Unite the Union bestätigte, dass 950 Mitarbeiter die Arbeit niederlegen werden – das erste Mal bereits in diesem Monat.
Streiks im Juli und August
Der Streik wird in zwei getrennten Phasen durchgeführt. Die erste Streikrunde wird von Freitag, 28. Juli, bis Dienstag, 1. August, stattfinden. Die zweite Phase ist von Freitag, 4. August, bis Dienstag, 8. August, angesetzt. Unter anderem streiken die Mitarbeiter von ASC, Menzies Aviation, GGS und DHL Services Ltd. Die Unternehmen übernehmen Dienstleistungen für British Airways, easyJet, Ryanair, TUI, WestJet und Wizz Air – beispielsweise innerhalb der Bodenabfertigung, der Gepäckabfertigung und beim Check-in. Auch koordinatorische Führungsrollen bei der Flugzeugabfertigung, wie die der Dispatcher und Ramp Agents, werden von Mitarbeitern der oben genannten Dienstleister übernommen.
Zusätzlich zu den oben genannten Unternehmen hat die Gewerkschaft Unite auch eine Urabstimmung für die Mitarbeiter von DHL Gatwick Direct, Red Handling und Wilson James anberaumt. Sollten diese für einen Arbeitskampf stimmen, könnten sich diese Arbeitnehmer bis Mitte August dem Streik anschliessen.
In diesem Zusammenhang kündigte easyJet kürzlich an, den Gatwick-Sommerflugplan um etwa 1.700 Flüge zu reduzieren, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet. Die Entscheidung fiel aufgrund der „herausfordernden Bedingungen“ innerhalb von Streiks bei der Flugsicherung und dem anhaltenden Konflikt in der Ukraine, der weiterhin für viele Luftraumsperrungen sorgt. Rund 95 Prozent der betroffenen Passagiere seien allerdings bereits auf Alternativverbindung umgebucht worden, heisst es vonseiten der Airline.
Unterbezahlung trotz sicherheitskritischer Arbeit
Unite erklärte, dass die Verhandlungen mit den Unternehmen bereits seit Januar liefen, es jedoch zu keinen Angeboten gekommen sei, die den Erwartungen der Arbeitnehmer entsprochen hätten. Die Gewerkschaft betonte, dass viele Mitarbeiter trotz anspruchsvoller und sicherheitskritischer Arbeit durchschnittlich weniger als 12 Pfund (rund 14 Euro) pro Stunde verdienen.
Die bevorstehenden Streiks in Gatwick sind die Folge einer Reihe von Arbeitskämpfen, an denen Sicherheitskräfte am Flughafen Heathrow beteiligt waren. In Heathrow konnte das Sommerchaos schlussendlich aufgrund eines verbesserten Angebots verhindert werden. Gleiches wünscht man sich für Gatwick, denn Dominic Rothwell, Unite-Regionalbeamter, stellt fest, dass die Streikaktionen unweigerlich zu schwerwiegenden Störungen, Verspätungen und Annullierungen am Flughafen führen würden.
Fazit zu den Streiks am Flughafen Gatwick
Europaweit kämpfen Mitarbeiter des Verkehrs- und Tourismussektors für bessere Arbeitsbedingungen. Auch am Flughafen London Gatwick wird bald von knapp 1’000 Mitarbeitern innerhalb von zwei Streikwellen die Arbeit niedergelegt werden. Die Gewerkschaft Unite stellt in Aussicht, dass Passagiere in den betreffenden Zeiträumen mit erheblichen Einschränkungen im Flugbetrieb rechnen müssen.