Zum Start der Sommersaison klagen Airlines und Flughäfen in ganz Europa über Personalmangel. Wo es deswegen aktuell am chaotischsten ist, wollen wir euch hier kurz zusammenfassen. 

Die Nachfrage für Flugreisen steigt zum ersten Mal nach Corona wieder steil an und erinnert an die Zeit vor 2020. Flughäfen und Airlines sehen sich jedoch nicht gewappnet für diesen Ansturm an Kunden. Wegen Personalmangel und wurden kürzlich tausende Flüge für den Sommer gestrichen – und auch kurzfristige Annullierungen häufen sich zurzeit. Es macht sich Chaos an den Flughäfen breit – und das in ganz Europa. An welchen die Situation im Moment besonders schlimm ist, haben der RND und die Tagesschau recherchiert. 

Chaos in Amsterdam

Wer diesen Sommer nach, ab oder über Amsterdam fliegt, muss sich auf eventuelle Komplikationen einstellen. Ähnlich wie auch an den deutschen Flughäfen kann hier der Ansturm an Passagieren wegen fehlenden Mitarbeitenden einfach nicht gestemmt werden. Die Konsequenz: statt den fast 100’000 Reisenden, die normalerweise täglich in Schiphol befördert werden, werden es im Juli und im August wohl nur zwischen 67’500 und 72’500 sein. Pro Tag werden also knapp 30’000 Menschen leer ausgehen. Die besagten Annullierungen wurden bereits angekündigt – Kunden haben also noch ein wenig Zeit, sich über Alternativen zu informieren. 

London Gatwick und Heathrow ebenfalls überfordert

Der britische Airport London Gatwick hat ähnliche Probleme. Auch hier wurden kürzlich knapp 50 Flugstreichungen täglich für die Sommermonate angekündigt. Weitaus weniger als in Amsterdam – was aber auch daran liegt, dass hier nicht eine derartig grosse Masse an Passagieren täglich abgefertigt wird. Am Londoner Flughafen Heathrow gibt es dazu noch ein anderes Problem. 

Wegen eines Problems bei der Gepäckabfertigung kam es kürzlich zu einem sehr ungewöhnlichen Bild an Terminal 2. Tausende gestrandete Koffer stapelten sich in der Halle. Das Chaos spitzte sich dermassen zu, dass es an dem Tag für fast 5’000 Passagiere hiess: flight cancelled. 

Streiks in Frankreich

Auch die französischen Flughäfen leiden unter zu wenig Personal. Es kommt reihenweise zu Verspätungen und Ausfällen – die Lage am Boden ist angespannt. Dazu kommt aber noch ein weiterer Faktor, der es den Betreibern und Passagieren nicht gerade leichter macht: Das Personal streikt. Innerhalb der letzten Wochen kam es mehrmals dazu, dass das Flughafenpersonal an verschiedenen Standorten die Arbeit niederlegte. Es gilt also auch für Reisende an den Airports in Frankreich: Geduld mitbringen.

Griechenland, Italien, Spanien und Türkei: eine ruhige Lage – unter vorbehalt

Italien glänzt im Moment mit besonders schnellen Sicherheitskontrollen. Auch in der Türkei sorgt ausreichend Personal für einen stabilen Flughafenbetrieb. Griechenland und Spanien sind vorerst ebenfalls von grösseren Problemen verschont. Die Zuständigen vor Ort stellen sich jedoch auf schwierige Wochen ein. Flughäfen beider Länder rechnen mit einem immer weiter steigendem Ansturm und dementsprechend auch mit Chaos bei der Abfertigung. Personalmangel gibt es nämlich in Spanien sowie in Griechenland. 

Kos, Griechenland

Der Athener Flughafen ist beispielsweise unter normalen Umständen nicht der best besuchteste. Ausgerechnet jetzt aber boomt das Geschäft: fast 2’000 Flugzeuge heben zurzeit durchschnittlich am Tag von dort ab. Wie lange Verspätungen und Ausfälle hier noch vermieden werden können, bleibt abzuwarten. 

Deutsche Flughäfen stehen nicht besser da

Wie wir bereits berichtet haben, stehen die Deutschen Flughäfen nicht besser da. Auch hier ist der Personalmangel am Boden sowie in der Luft spürbar. In Frankfurt, München, Hamburg und Köln/Bonn muss man sich auf lange Warteschlangen gefasst machen. Hannover hat ein ähnliches Kofferproblem wie London Heathrow. Und in Düsseldorf musste am Wochenende sogar die Feuerwehr bei der Gepäckabfertigung aushelfen. Überraschend ruhig ist es am BER – der Flughafen, von dem man ja normalerweise immer Berichte über Chaos hört. 

Ungewissheit am ZRH

Ähnliches Szenario auch in der Schweiz: Erst kürzlich gab Swiss bekannt, dass sie ebenfalls aufgrund von Personalmangel im Sommer und Herbst fast 700 Flüge streichen werden. Weiter steht aktuell ein angedrohter Streik von Swissport Angestellten am ZRH in der Luft. Wegen mangelndem Entgegenkommen seitens Swissport entschieden sich ein Zusammenschluss aus verschiedenen Gewerkschaften kurzerhand dazu, den Krisen-GAV auf Ende des Jahres zu kündigen und schlossen Streiks für die Durchsetzung von besseren Arbeitsbedingungen nicht aus.

Fazit zum Flughafen-Chaos in Europa

Wegen signifikantem Personalmangel wird es an Europas Flughäfen diesen Sommer stressig werden. Wer Tickets für die oben genannten Flughäfen gebucht hat, sollte sich umgehend informieren, ob der Flug noch stattfindet. Doch auch bei den restlichen europäischen Flughäfen ist Vorsicht geboten. Denn Mitarbeitende fehlen im Moment an allen Ecken und Enden. Weitere Chaos-Flughäfen können also durchaus noch dazukommen. Was dieser Tage auf jeden Fall wichtig ist: pünktlicher denn je am Flughafen anzukommen, um keine Gefahr zu laufen, den Flug durch zu langes Warten zu verpassen.

Autor

Sonja ist mit Leib und Seele Journalistin. Besondere Orte und Geschichten aufzuspüren sind ihre Leidenschaft. Ihre Expertise setzt sie jetzt für euch ein, um die besten Reisedestinationen zu finden - und um euch bezüglich News Up-To Date zu halten.

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