Der Dreamliner von Boeing hat mit neuen Schwierigkeiten zu kämpfen. Titanteile, die bereits seit drei Jahren in der 787 verbaut werden, sind zu schwach. Nun soll Boeing bereits Monate davon gewusst haben.

Schon wieder sorgt Boeings Dreamliner für Schlagzeilen, nachdem bei der 787 neue Probleme entdeckt wurden. Dieses Mal trifft es Titanteile, die nun schon seit drei Jahren in den Jets verbaut werden. Diese Teile sind demnach zu schwach, wie airliners.de berichtet. Derweil arbeitet das US-amerikanische Unternehmen bereits an der Behebung der zahlreichen Produktionsprobleme. Nun geht die Sorge vor neuen Verzögerungen um. Nun berichtet aeroTELEGRAPH, dass Boeing bereits seit Monaten von den Problemen gewusst haben soll. Die Schuld gibt der Flugzeugbauer dabei jedoch italienischen Zulieferern.

Boeing vertraut eigenem Zulieferer nicht mehr

Die Boeing 787 macht erneut Probleme. Wie das „Wall Street Journal“ durch interne Quellen erfahren haben will, sind es im neusten Fall Titanteile, die seit den letzten drei Jahren in Dreamlinern verbaut wurde, die nun Schwierigkeiten machen sollen. Das Problem: Die betroffenen Titanteile sind demnach schwächer, als es der Fall sein sollte. Damit reihen sich die neusten Probleme in die schier endlose Liste der Dreamliner Probleme ein, mit denen der US-amerikanische Flugzeugbauer und die Dreamliner Kunden seit jeher zu kämpfen haben. So ist es Boeing bereits seit längerer Zeit aufgrund der anhaltenden Schwierigkeiten nicht möglich einige der 787 an die jeweiligen Kunden auszuliefern. In diesem Zuge wurde zudem bereits die Produktion heruntergefahren.

Boeing787
Der Dreamliner hat neue Produktionsprobleme. | Bild: Boeing

Nun soll Boeing nach neusten Medienberichten bereits seit März diesen Jahres von den neuen Probleme gewusst haben. Schuld sei laut des Flugzeugbauers demnach ein Zulieferer aus Italien, „Leonardo“, der jedoch die Schuld wiederum auf einen weiteren Zulieferer schiebt. Demnach wäre das Unternehmen „Manufacturing Processes Specification“ (kurz: MPS) für die fehlerhaften Teile verantwortlich, das scheinbar auch Boeing seit längerem auf dem Schirm hat. So wird Boeing aus einem Brief wie folgt zitiert:

Aus Gründen der Vorsicht hat Boeing beschlossen, alle von MPS verarbeiteten Produkte als problematisch einzustufen.

Boeing-Brief zu MPS

Deshalb möchte Leonardo auch nicht für etwaige Kosten aufkommen. Die Probleme betreffen erwähnte Titanteile, die innerhalb der Kabine der Dreamliner verbaut werden. Dabei soll die strukturelle Integrität nicht die nötigen Stärke aufweisen. Genauer gesagt sollen es sich laut aeroTELEGRAPH um „Beschläge zur Befestigung der Bodenträger sowie um Teile, die als Abstandshalter, Klammern und Clips verwendet werden“ handeln. Allerdings, so Boeing und die US-amerikanische Luftaufsichtsbehörde FAA, würden die Probleme kein relevantes Flugsicherheitsrisiko darstellen. MPS liefert nicht nur Teile an Boeing, sondern auch an die Flugzeugbauer Airbus und Embraer.

Lieferverzögerungen treiben Boeing Schweiss auf die Stirn

Dass so viele Dreamliner derzeit nur auf dem Werksgelände von Boeing herumstehen, ist für den Flugzeugbauer besonders aus finanzieller Sicht sehr schlecht. Denn die Kunden zahlen ihre Flugzeuge erst, wenn sie diese erhalten haben – so das übliche Vorgehen. Was Boeing zudem Kopfschmerzen bereiten dürfte ist der Fakt, dass Kunden nach einer gewissen Zeit auch vom Kaufvertrag zurücktreten können, sollte sich der bestellte Jet zu sehr verspäten. Das könnte wiederum natürlich dem Erzrivalen aus Europa, Airbus, in die Karten spielen und neue Kunden, beziehungsweise mehr Bestellungen verschaffen. Ein Sprecher des Unternehmens teilte gegenüber dem Wall Street Journal mit, dass man bereits Fortschritte bei der Behebung der Produktionsprobleme gemacht habe, wenngleich Unterbrechungen im operativen Bereich damit einhergehen würden.

Boeing Werk 787 Dreamliner
Boeing hat das Vertrauen zu einem Zulieferer verloren.

Boeing hatte bereits im Juli sein Auslieferungsziel für noch nicht ausgelieferte 787 Dreamliner gesenkt und angekündigt, die Produktionsraten vorübergehend zu senken, nachdem bei einigen der Grossraumflugzeuge ein neuer Defekt entdeckt wurde. Boeing erklärte zu der Zeit, dass das Unternehmen weniger als die Hälfte der Dreamliner ausliefern wird, die es bereits produziert, aber noch nicht an Kunden ausgeliefert hatte. CEO Dave Calhoun teilte dazu auf einer Investorenkonferenz im Juni mit, dass das Unternehmen dennoch den „Löwenanteil“ der rund 100 Dreamliner (Stand Mitte des Jahres) in seinem Bestand in diesem Jahr ausliefern werde.

Fazit zu den neuen Dreamliner-Problemen

Schon wieder schafft es Boeing Dreamliner mit Negativ-Schlagzeilen in die Presse. Und wieder sind es Probleme bei der Produktion, die dem US-Flugzeugbauer neue Schwierigkeiten bereiten. Dabei warten auch weiterhin zahlreiche Kunden auf ihre Jets, die bis dato nicht ausgeliefert werden konnten. Das kann im schlimmsten Fall zum Verlust von Kunden und Aufträgen führen, sowie der Konkurrenz Airbus in die Karten spielen.

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Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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