Das US-Verkehrsministerium DOT hat die US-Luftfahrtbehörde FAA erneut scharf für die Zulassung der Boeing 737 MAX kritisiert und sieht immer noch Schwächen beim Zulassungsverfahren.
Die Boeing 737 MAX dürfte den US-amerikanischen Flugzeugbauer wohl in die schwerste Krise gestürzt haben. Mittlerweile darf die 737 MAX wieder starten. Dennoch sieht das US-Verkehrsministerium DOT weiterhin Gründe die US-Luftfahrtbehörde FAA scharf für ihre Zulassungsverfahren zu kritisieren. Wie unter anderem sueddeutsche.de berichtet, sieht das DOT weiterhin Handlungsbedarf bei der Optimierung des Zulassungsverfahrens.
Neuer Untersuchungsbericht des DOT
Der einst grösste Flugzeugbauer der Welt Boeing befindet sich weiterhin in einer tiefen Krise. Nachdem erneute Verzögerungen beim Bau der neuen Boeing 777X vermeldet und weitere Missstände bei den Boeing 787 im Werk South Carolina aufgedeckt wurden, hoffte man in Seattle zumindest die Krise mit der Rezertifizierung der Boeing 737 MAX überstanden zu haben. Dazu hat das US-Verkehrsministerium DOT nun einen Untersuchungsbericht vorgelegt, welches insgesamt 14 Kritikpunkte bei der Zulassung der Boeing 737 MAX durch die FAA aufdeckt. Aber der Reihe nach.
Das Department of Transportation (DOT) ist das offizielle Verkehrsministerium innerhalb der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika. Es ist ähnlich wie das Schweizer Pendant verantwortlich für jeglichen Fahrzeugverkehr in den USA. Die FAA ist die Bundesluftfahrtbehörde der Vereinigten Staaten von Amerika und bildet gleichzeitig den administrativen Teil des Verkehrsministeriums. Die Bundesluftfahrtbehörde ist unter anderem für die Zulassung neuer Flugzeugmuster zuständig. Zu guter Letzt darf die NTSB nicht unerwähnt bleiben. Dabei handelt es sich um eine unabhängige Behörde, welche für die Aufklärung von Unglücksfällen im Transportwesen zuständig ist.
Im neuen Untersuchungsbericht des DOT kritisiert das Ministerium also den eigenen administrativen Teil für die Zulassung von Flugzeugmustern, speziell der Boeing 737 MAX. Schon während der Aufklärungsarbeit durch die NTSB wurde die FAA scharf für ihre Vorgehensweise kritisiert – damals noch von aussen. Vor allem Missstände und Absprachen mit dem Flugzeugbauer wurden aufgedeckt. Im Untersuchungsbericht werden weitere Schwächen im Zulassungsverfahren aufgedeckt. Dabei wünscht sich das Ministerium mehr Unabhängigkeit bei zukünftigen Zertifizierungen. Zudem muss auch das gesamte Zulassungsverfahren trotz der aktuellen Reformen weiter verbessert werden.
Mehr Unabhängigkeit und Beaufsichtigung
Im insgesamt 63-seitigen Bericht listet das DOT 14 Kritikpunkte auf. Diese kritisieren vor allem, dass die FAA zu abhängig von den Flugzeugbauern selbst ist und diese nicht ausreichend beaufsichtigt. So wurde während der Untersuchungen der Boeing 737 MAX aufgedeckt, dass ein Boeing-Ingenieur massgeblich an der Zulassung des Flugzeugtyps durch die FAA beteiligt war. Insgesamt möchte man mit dem Untersuchungsbericht aber wieder mehr Vertrauen schaffen. Missstände, die damals schon in Bezug auf die Boeing 737 MAX bekannt waren, wurden ignoriert. Eine Unfallanalyse hat ergeben, dass eine Boeing 737 MAX aufgrund des fehlerhaften MCAS-Systems alle paar Jahre abstürzen würde.
Abschliessend kommt das DOT im Untersuchungsbericht zu dem Entschluss, dass der FAA das technische Verständnis für die neuen Systeme der Boeing 737 MAX fehlte. Ausserdem deckt der Bericht erneut Schwächen im Management und in der Aufsicht durch die FAA auf. Gleichzeitig teilt das DOT mit, dass die 14 Kritikpunkte bereits erfolgreich umgesetzt werden und in Zukunft für deutlich sichere Zulassungsprozesse sorgen wird. Bei den beiden Abstürzen von Boeing 737 MAX Flugzeugen sind insgesamt knapp 350 Menschen ums Leben gekommen. Sie alle mussten ihr Leben für Umstände lassen, die bereits bekannt waren, jedoch jetzt erst umgesetzt werden.
Fazit zum Untersuchungsbericht des DOT
Bei der Absturzserie der Boeing 737 MAX nimmt das US-Verkehrsministerium gewissermassen auch sich selbst in die Pflicht. Dazu untersuchte das DOT die Zulassungsverfahren der FAA und deckte dabei insgesamt 14 Verfehlungen auf. Diese wurden im neuesten Untersuchungsbericht zusammengefasst und sollen dafür sorgen, dass das Verfahren verbessert sowie sicherer und die Behörde in Zukunft unabhängiger arbeiten wird.