Der Airbus A312T bietet ein echtes Premium-Bordprodukt: Neben einer richtigen First Class, gibt es auch eine Business Class an Bord und beide Klassen bieten komplett flache Betten. Doch die momentane Situation könnte dem Premium-Jet den Gar ausmachen.
American Airlines nennt bis dato einen ganz speziellen Airbus A321 ihr Eigen: Der A321T (Transcontinental) bietet eine vollwertige First und Business Class – inklusive flacher Betten – und das auf längeren US-Inlandsstrecken, etwa zwischen der Ost- und Westküste. Doch damit könnte bald Schluss sein. Das berichtet unter onemileatatime.com.
Oasis-Standardkabine statt Flat-Beds
American Airlines scheint zurzeit ernsthaft darüber nachzudenken, die speziellen Airbus A321T in gewöhnliche A321 umzubauen. Damit würde auf den transkontinentalen Strecken der Airline ein besonderes Borderlebnis, beziehungsweise Flugzeug künftig entfallen. Denn der Airbus A321T – wobei das T für Transcontinental steht – bietet zehn Sitze in der First Class, 20 in der Business Class, 36 Sitze in der Main Cabin Extra (die vor allem durch zusätzliche Beinfreiheit besticht) und 36 Economy Class-Sitzen und wird auf besonders gefragten Überlandstrecken eingesetzt. Ein Umstieg auf die Standardkabine „Oasis“ würde bedeuten, dass diese Flugzeuge nicht mehr über Flat Beds – also Sitze in der First und Business Class, die sich zu komplett flachen Betten verstellen lassen – verfügen würden und durch das Standard Inlands-„First Class“-Produkt von American Airlines ersetzt würden. Auch die In-flight Entertainment-Systeme (IFEs) würden entfallen.
Um eines direkt vorwegzunehmen: Bisher wurde dieser Schritt von American Airlines noch nicht beschlossen, könnte in den kommenden Wochen und Monaten jedoch immer mehr an Bedeutung gewinnen – gerade angesichts der momentanen Luftfahrtkrise. Dies wäre in jedem Fall natürlich eine unschöne Entwicklung. Americans Airbus A321T ist mit nur 102 Sitzen, einschliesslich einer „echten“ First Class, die nur über einen Sitz auf jeder Seite des Gangs verfügt, etwas Besonderes. Seit mehreren Jahren ist American Airlines jedoch auf der Suche nach „Vereinfachung“, beziehungsweise Vereinheitlichung oder mehr Standardisierung, von weniger Teilflotten bis hin zu weniger massgeschneiderten Jets für bestimmte Strecken. Dies würde dazu beitragen, die Anzahl der von der Airline betriebenen „Unterflotten“ zu reduzieren.
Dreamliner und A321XLR als möglicher Ersatz
Das Oneworld-Mitglied verfügt über eine Vielzahl von Grossraumflugzeugen, wobei zurzeit selbstredend weniger internationale Flüge als jemals zuvor durchgeführt werden. Darüber hinaus findet sich ein immer grösser werdender Teil der Geschäftsreisenden in den günstigsten Tarifen wider. Deswegen könnten auf den wichtigen kontinentalen Rennstrecken Grossraumflugzeuge à la Boeing 777 und 787 an Bedeutung gewinnen, bieten diese Maschinen doch deutlich mehr Plätze in der Economy Class. Denn das „Problem“ der A321T ist vor allem, dass dieser besondere Airbus auch eine entsprechend der Konfiguration hohe Nachfrage im Premium-Segment erfordert. Zum Vergleich: Die Boeing 787-8 von American Airlines verfügt in der Business Class über 20 und in der Economy Class über 234 Sitzplätze.
Durch den Einsatz von Grossraumflugzeugen auf Strecken wie etwa zwischen New York und Los Angeles und New York und San Francisco, würde die Fluggesellschaft immer noch einen vollwertigen Business Class-Sitz anbieten können. Und auch die Economy Class besticht durch einen hohen Komfort im Vergleich zur Standard-Version des A321. Was fehlt wäre hierbei natürlich eine First Class. Eine andere Option wäre zum Beispiel auch der Einsatz der bald erwarteten Airbus A321XLR (Extra Long Range), mit dem auch Transatlantikflüge möglich sind und der ebenfalls über eine vollwertige Business Class verfügt.
Fazit zu den möglichen A321T-Plänen American Airlines’
Ursprünglich wollte American Airlines die Leere und Zeit der Corona-Krise nutzen, um ihre Flugzeuge wieder fit zu machen und die Kabinen „aufzupolieren“ – eine Verbesserung der Kabinenklassen und des generellen Borderlebnisses war nicht geplant. Das nun jedoch sogar Gegenteiliges geschehen, in dem der A321T mit einer normalen Kabine ausgestattet werden könnte, wäre natürlich bedauerlich, erfreut sich der „Transcon-Airbus“ doch gerade im Premium-Segment einer grossen Beliebtheit. Nur wenn die Buchungen – um die First und Business Class zu fülllen – ausbleiben (sollten), macht auch ein Weiterbetrieb natürlich wenig Sinn.