Das Aus des Airbus A380 ist bereits beschlossene Sache. Derzeit liefert Airbus die letzten Flugzeuge an All Nippon Airways und Emirates aus. In kommenden Jahr stoppt Airbus gar die Fertigung. Der A380, ein Auslaufmodell. Für Airbus rentiert sich der Flugzeuggigant nicht mehr – in den vergangenen Jahren erzielte das A380-Programm Verluste in Millionenhöhe.
708 Millionen Franken Verlust in nur zwei Jahren
Insgesamt sind bereits 242 von 251 bestellten Flugzeugen ausgeliefert. Emirates hält mit 123 Aufträgen fast die Hälfte aller jemals bestellten Flugzeuge der A380-Baureihe. In diesem Jahr erhalten lediglich All Nippon Airways und Emirates produktionsfrische Flugzeuge ausgeliefert. Im vergangenen Jahr konnte Airbus lediglich acht A380 ausliefern und erzielte innerhalb des Programms einen Verlust von rund 215 Millionen Franken. Rechnet man den Verlust auf die ausgelieferten Flugzeuge, macht Airbus mit jedem ausgelieferten Riesenjumbo fast 27 Millionen Franken Verlust.
Hierbei handelt es sich lediglich um eine Milchmädchenrechnung. Nach der Auslieferung verdient der Flugzeugbauer weiterhin an dem A380. Im Rahmen der After Sale Services wie Wartung und Ersatzteilbeschaffung ist es nicht möglich, den Verlust pro Flugzeug genau zu taxieren. Dennoch gibt sich Airbus-Chef Guillaume Faury selbstkritisch:
“Der kommerzielle Erfolg, den wir anvisiert hatten, ist leider nicht im erwarteten Masse eingetreten. Die Welt hat sich verändert, weil die zweistrahligen Langstreckenjets im Stile der A350 sehr erfolgreich sind.” – Guillaume Faury
Ferner wirkt sich das Produktionsende auch negativ auf Zulieferer aus. So sieht sich ThyssenKrupp Aerospace gezwungen insgesamt 229 Stellen in Varel abzubauen.
Airbus Kunden sind geteilter Meinung
Der grösste A380-Kunde Emirates trauert dem Produktionsende des einstigen Prestigeflugzeuges bereits jetzt hinterher. Tim Clark, Präsident von Emirates, äussert sich um Aus wie folgt:
“Bei Airbus werden sie den Tag bereuen, an dem sie das Ende der A380 beschlossen haben. Während die globale Wirtschaft derzeit im Reset-Modus ist, wird die Nachfrage nach Flügen steigen.” – Tim Clark
Eine andere Meinung vertritt man bei Air France. Die Fluggesellschaft verabschiedete kürzlich den ersten Airbus A380 in den Ruhestand. Anne Rigail, CEO von Air France, sagt zum Produktionsende des A380:
“Es war immer schwierig mit der A380. Ich finde, die A380 ist jetzt einfach überholt.” – Anne Rigail
Akbar Al Baker, CEO von Qatar Airways, fügte hinzu:
“Das Flugzeug ist sehr schwer und verbraucht viel Treibstoff, weil seine Struktur für die gestreckte Version ausgelegt ist. Airbus hat bei der A380 den gleichen Fehler gemacht wie beim A330 und A340, die über die gleiche Tragfläche verfügen. Es wäre besser gewesen, wenn sie die Flügel für das tatsächliche Gewicht des Flugzeugs massgeschneidert und damit wesentlich leichter gebaut hätten. Dann wäre es das perfekte Flugzeug gewesen.”
Al Baker vertritt die Meinung, dass die Flächenstruktur des A380 weitere 100 Tonnen Gewicht tragen könne.
Fazit zu den Millionenverlusten von Airbus
Airbus gesteht sich selbst ein, dass man mit der Produktion des A380 hinter den wirtschaftlichen Erwartungen geblieben ist. Auch im Hause Airbus wird man über ein endgültiges Ende der Produktion traurig sein, wenngleich der A380 beispielsweise durch Wartungen eine Einnahmequelle generiert. Fernab von wirtschaftlichen Faktoren aus Sicht des Flugzeugbauers oder der Fluggesellschaften – der Superjumbo erfreut sich bei den Passagieren weiterhin grosser Beliebtheit.