Nachdem Air Italy in den vergangenen Monaten vor allem durch ambitionierte Expansionspläne und teils wirklich gute Deals auf sich aufmerksam gemacht hat, gibt es nun einmal mehr schlechte Nachrichten. Nach der Einstellung der Bangkok- und Indien-Verbindungen und der verworfenen Chicago-Verbindung ändert Air Italy seinen Flugplan einmal mehr und macht gleich mehrere nordamerikanische Ziele zu rein saisonalen Zielen.

Eigentlich ist Air Italy stark auf Expansionskurs. Dabei lag der Fokus zuletzt aber deutlich auf neuen Zielen in den Vereinigten Staaten und Kanada. So kamen über die letzten Monate etwa San Francisco, Toronto und Los Angeles als neue Ziele hinzu. Bei anderen Verbindungen wurde der Takt teils deutlich erhöht. Nun sieht es danach aus, dass auch diese Ziele zu hochgesteckt waren. Von den aktuellen Zielen in Nordamerika werden zahlreiche zum Winterflugplan nicht mehr bedient. Unter anderem auch die Ziele in Kalifornien.

Los Angeles, San Francisco und Toronto werden zu saisonalen Zielen

Mit aktuell fünf Zielen ist Air Italy Richtung Nordamerika nicht sonderlich stark aufgestellt, doch schien es zuletzt so, als würde man sich auf diesen Markt konzentrieren wollen und mehr Ziele hinzufügen wollen. Neben den von Anfang bedienten Zielen New York und Miami folgten deshalb Los Angeles, San Francisco und die kanadische Metropole Toronto. Zur Bekanntgabe der neuen Routen schien es noch, als würde Air Italy diese fortan ganzjährig anbieten. Von saisonalen Flügen war keine Rede.

Nun jedoch der Rückzieher. Wie Air Italy bekannt gab, handele es sich bei den drei Verbindungen ab Mailand um saisonale Flüge. Ab dem 26. Oktober werden Los Angeles, San Francisco und Toronto deshalb nicht mehr angeflogen. Zumindest über den Winter. Ob die Strecken im nächsten Jahr allerdings zurückkehren, lässt sich bislang nicht mit Sicherheit sagen.

Hintergründe für die Umwandlung in saisonale Ziele

Air Italy begründet die Entscheidung mit den Wünschen der Kunden. So fordern diese gerade in den Wintermonaten Ziele mit wärmeren Temperaturen. Man wolle sich deshalb vornehmlich auf Strand-Ziele konzentrieren. In Toronto sei es etwa in den Wintermonaten sehr kalt. Das Ziel passe im Winter entsprechend nicht in das Profil der Airline. Während das für Toronto vielleicht so gerade noch nachvollziehbar ist, erscheint die Begründung für Los Angeles und San Francisco doch etwas willkürlich. Schliesslich wird es hier auch im Winter nicht wirklich eiskalt.

Air Italy A330 4

Für die nun also saisonalen Ziele rücken aber während der Wintermonate andere Ziele in den Flugplan der Airline. So möchte man etwa die Malediven, Mombasa, Sansibar, Port de France und Teneriffa anfliegen. Diese Ziele passen laut Air Italy besser zur Nachfrage der Kunden in den Wintermonaten. Daran ist grundsätzlich nichts Verwerfliches, allerdings hat Air Italy kein sonderlich starkes Partnernetzwerk hinter sich. Doch genau dieses wird Air Italy brauchen, damit die Flüge funktionieren können. Wir dürfen also gespannt sein, ob Air Italy in den nächsten Monaten noch die ein oder andere Partnerschaft eingeht.

Ein weiteres Problem dürfte die Flotte sein. Über insgesamt 13 Flugzeuge verfügt die Airline mittlerweile. Bei den Kleinraumflugzeugen handelt es sich allerdings vornehmlich um die Boeing 737 MAX. Und diese steht ja bekanntermassen seit dem letzten Absturz am Boden. Bislang ist auch noch nicht absehbar, wann diese wieder abheben kann. Bei Air Italy scheint man jedenfalls optimistisch, dass dies vor Oktober der Fall sein wird.

Fazit zu den Plänen von Air Italy

Das Auf und Ab bei Air Italy hört nicht auf. Nun schraubt man also doch an dem Markt, auf den man sich eigentlich konzentrieren wollte. Und mit nur zwei Verbindungen kann man Nordamerika wohl kaum mehr als Kernmarkt der Airline bezeichnen. Gerade die Aufgabe der Verbindungen nach Los Angeles und San Francisco kommt doch eher unerwartet. Sich im Winter auf Strand-Ziele zu konzentrieren, kann funktionieren, dann braucht Air Italy aber definitiv ein stärkeres Partnernetzwerk für Zubringerflüge. Wir sind gespannt, wie es bei der Airline weitergeht und ob vor dem Sommer nicht doch noch die ein oder andere Änderung kommt.

Autor

Nachdem Alex in den ersten 5 Jahren seines Lebens mehr Zeit in Airbussen als in normalen Bussen verbracht hat, war das Hobby schon früh festgelegt: Fliegen. Egal ob in einer Turboprop oder einem A380, egal ob Holzklasse oder Premium: Der Weg ist das Ziel. Und wer kann schon behaupten in 12 Tagen New York, Singapur, Tokyo, Lissabon und Oslo mit Flügen in der Business Class verbunden zu haben?

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