Besonders in der letzten Zeit nehmen einige Fluggesellschaften verstärkt Abstand von einer First Class an Bord. Air France geht allerdings ihren eigenen Weg und plant nicht nur die Luxusklasse zu behalten, sondern weiterhin in das Produkt zu investieren.
Die First Class bei Air France, La Première genannt, nimmt nach wie vor einen wichtigen Stellenwert bei der französischen Nationalfluggesellschaft ein und hat sich aus diesem Grund einen langfristigen Platz bei der Airline sichern können, wie der CEO der Air France-KLM-Gruppe, Ben Smith, jüngst mitgeteilt hatte. Darüber hinaus ist die First Class der Airline eines der besten First Class Produkte der Welt. Während Lufthansa immer mehr auf ihre First Class verzichtet und auf lange Sicht durch modernisierte und ausgebaute Business Class-Produkte ersetzen will, entscheidet sich Air France für den Erhalt der Premium-Reiseklasse und plant zukünftig in diese weiter zu investieren. Wenn auch ohne den A380!
Air France setzt weiter auf hochwertige First Class an Bord
Dass die First Class, besonders in Zeiten der Krise, wo viele Grossraum-Jets für mehrere Jahre gegroundet oder komplett aus dem Verkehr gezogen wurden, kaum noch Verwendung im Flugverkehr findet, dürfte nicht besonders überraschend sein. Viele Airlines sind nach wie vor infolge der weltweiten Krise zu einer erheblichen Flottenumstrukturierung aufgefordert und haben insbesondere durch die Ausmusterung des Doppeldeckers A380 einen Teil ihrer First Class Kapazitäten verloren, so auch Air France. Die zehn Flugzeuge waren mit je neun First Class Sesseln ausgestattet, was einem Verlust von 90 Sesseln in der gesamten Flotte entspricht. Nichtsdestotrotz sieht die Fluggesellschaft entgegen vieler anderer Airlines weiterhin viel Potenzial auf dem Markt für die Luxus-Reiseklasse, wie der CEO in einer Rede bei Routes Reconnected bestätigt hatte.
Air France is still one of the only carriers that has first class, La Première, which is usually viewed as best in class. So, we’ve decided to reinvest in that. We’re going to keep it.
CEO of the Air France-KLM-Group, Ben Smith
Somit bleibt Air France aktuell nur noch eine First Class in ausgewählten 777-300ER Flugzeugen erhalten, wie SimplyFlying berichtet hatte. In diesem Zusammenhang stehen der Airline in ihrer gesamten Flotte nur 76 First Class Sitze zur Verfügung. Die Qualität der First Class in den insgesamt 19 Boeing 777 mit je vier eingebauten First Class Sitzen ist jedoch bei Weitem besser als das Produkt des ehemaligen Grossraumfliegers A380, woraus sich schliessen lässt, dass Air France ihren Fokus mehr auf die Qualität anstelle der Quantität setzen wird.
Neue First Class Investitionen der Airline?
Auch wenn die Nachfrage aktuell sehr beschränkt sein dürfte, was die First Class Buchungen angeht, sieht Air France weiterhin eine enorme Zukunftsfähigkeit in ihrer höchsten Reiseklasse. Welche neuen Investitionen der CEO für die First Class geplant hat, wurde bisher noch nicht bekannt gegeben. Denkbar wäre allerdings, dass es sich hierbei um die A350-Flotte handeln könnte, wo wir bereits vor einigen Monaten über den Vorschlag des CEO zur Errichtung einer First Class in der A350-Flotte berichtet hatten – Eine Möglichkeit der Airline ihre verlorenen Kapazitäten des A380 zu ersetzen. Es könnten daher im kommenden Jahr mehrere A350-Jets mit den exklusiven Sitzen in der vordersten Reihe an Bord in die Luft gehen.
Air France scheint ihre langfristige Strategie damit fest entschieden zu haben, doch welche Auswirkungen könnte der stark reduzierte Geschäftsreisesektor für die Airline bedeuten auch im Hinblick auf neue Investitionen? Der CEO der Airline ist der Auffassung, dass es sich nur um eine Frage der Zeit handelt, bis die Nachfrage auch bei den Geschäftsreisenden wieder zurückkehren wird – wenn auch an letzter Stelle hinter den privaten Freizeitreisen. Doch auch erste Spekulationen über einen dauerhaften Rückgang des Geschäftsreiseverkehrs um knapp ein Drittel schrecken Air France nicht vor ihren Vorhaben mit dem First Class Projekt ab. Denn die französische Fluggesellschaft ist nicht nur auf Geschäftsreisen angewiesen. Selbst wenn diese die letzten sind, die in eine Reisenormalität zurückkehren werden, gibt es gute Gründe die erste Klasse am Himmel weiterhin zu halten, erklärte Smith. Er merkte an, dass ein grosser Teil der Premium-Fluggesellschaften von Air France nicht wirklich geschäftlich reist.
I was surprised when I got here that 50% of the premium cabins at Air France are filled with leisure travellers. There’s a huge amount of premium traffic that is people flying for leisure. That’s different from many carriers, because France is the number one inbound market in Europe.
CEO of the Air France-KLM-Group, Ben Smith
Zudem ist der CEO fest davon überzeugt, dass die Attraktivität Frankreichs als Reiseziel in Verbindung mit dem aussergewöhnlichen First Class Produkt, das Air France anbietet, ihr die Gelegenheit geben wird, Marktanteile zurückzugewinnen. Man darf gespannt bleiben, wann die Airline ihre Investitionspläne bekannt geben wird und wie sich die Zukunft der First Class bei Air France gestalten wird!
Fazit zum Erhalt der First Class bei Air France
Die First Class von Air France, genannt La Première, eines der besten First Class Produkte der Welt, spielt nach wie vor eine wichtige Rolle in der nationalen französischen Fluggesellschaft und konnte sich daher auch langfristig einen Platz bei der Fluggesellschaft sichern, wie der CEO von Air France-KLM bekannt gab. Air France verfügt derzeit nur in ausgewählten Flugzeugen vom Typ 777-300ER über eine First Class, zudem hat die Qualität dieses Produkts für die Fluggesellschaft nach wie vor höchste Priorität. Der CEO sieht eine Chance für die Airline, die verlorene First Class Kapazität des A380 durch eine mögliche First Class Investition in der A350-Flotte zu ersetzen. Man darf gespannt bleiben, wie sich das First Class Produkt bei der Airline entwickeln wird. Eines ist in jedem Fall klar: Potenzial für eine zukünftig deutlich höhere Nachfrage hat diese in jedem Fall!
